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Ernährung - damals?

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 24.12.2011 04:22    Titel: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Huhu,

ich nehme eine Diskussion aus dem Tierplaneten als Grundlage für diesen Beitrag:
http://www.tierpla.net/ernahrung-kaninchen/wer-hat-libitum-erfunden-t13059.html

Auf das Thema ad lib will ich hier jedoch nicht ein weiteres Mal eingehen... das ist ehrlich gesagt auch nicht so interessant, als es jetzt den Eindruck erwecken könnte.

Nein mir geht es um etwas anderes und zwar die Ernährung früher.
Ich hatte selber vor einiger Zeit mal Leute zu diesem Thema befragt und staunte daher etwas ob der Bemerkung, dass man früher Gemüse gefüttert hätte oder Küchenabfälle. Das stimmt so nicht. Natürlich wurde das je nach dem auch verfüttert, aber in erster Linie war es Gras/Wiese und wenn ich mich heute umschaue bei so manchen Kaninchenzüchter der alten Schule, gehen die heute noch auf die Wiese und bedienen sich vorzugsweise dort, wenn sie denn nicht Pellets füttern. Diese wiederum haben gerade im Flachland weitgehend das Grünzeug ersetzt. In den Bergregionen konnte sich die Grünfütterung länger halten, die Leute waren diesen "Futterwürfel" (wie sie dort genannt werden) skeptischer eingestellt und dachten zudem auch praktisch: Wieso soll ich mir so Zeug für teures Geld kaufen, wenn auf der Wiese alles wächst, was nötig ist? Auch häufig zu hören bekam ich (ich weiss aber nicht, ob das eine lokale Spezialität ist): dass als Leckerbissen in kleineren Mengen ab und an in Milch eingeweichtes Brot verfüttert wurde.

Interessant, wie in jenem Thread zu sehen, sind stets die Vergleiche, welche gemacht werden, z.B. ob Wiese im Winter im Gewächshaus wachse. Wie war es früher, in den Bergen (=schneereich)? Man griff auf qualitativ gutes Heu (da selbst getrocknet) zurück, was sonst noch gefüttert wurde und wie optimal diese Fütterung jetzt war, lasse ich mal offen... Und wie ist es in der Natur allgemein? Die Tiere verhungern im Winter oder kommt jemand vorbei mit Gemüse? Wohl kaum, unter der Schneedecke beispielsweise hat es immer noch Pflanzenmaterial, gewisse Mausarten graben richtige Tunnel zwischen Boden und Schnee, die im Frühling dann als leicht vertiefte Wechsel in der Vegetation sichtbar werden. Verschiedene grössere Pflanzenfresser entfernen gezielt die Schneedecke um an das vorhandene Gras und Kraut zu kommen.

Gut, heutzutage herrscht ja die Unmode, dass im Herbst alles im Garten zurückgeschnitten und der Rasen kurz gestutzt werden muss. Kein Wunder, dass da keine Nahrung mehr da ist und man sich das nicht vorstellen kann, aber langes Gras, das vor dem Wintereinbruch nicht abgemäht wurde, das bleibt über die kalte Zeit erhalten. Das Thema hatten wir hier öfters, auch beklagten sich einige über kalte Finger beim Pflücken bei Minusgraden (mich eingeschlossen *g*).

Auch wenn es hier zeitweise ein gewisses Heu-Bashing gab, verhielt das Konzept Heu gut, Heu schlecht dann letztlich doch nicht: Ich merkte es stark auch im Austausch mit Deguhalter, zu wichtig ist es, als dass man es einfach schlecht machen sollte. Sicher wenn Wiese zur Verfügung steht, brauchts es eigentlich nicht und es entsteht nach ein paar Tagen von selber. Aber es ist preiswert und in grossen Mengen verfügbar und dient zudem als Einstreumaterial. Der Knackpunkt ist letztlich, ob die Tiere davon fressen müssen mangels Alternativen oder nicht.

Und noch etwas fällt auf in Bezug auf Heu:

Zitat:

Wenn ich hier sehe, wie viel Heu, dh. vertrocknete Wiesenkräuter, Gras usw. auf den Wiesen in der Umgebung im Winter stehen.
Hier ist Naturschutzgebiet, gemäht wird nur durch Schafe, die schaffen natürlich nicht alles und das trockene Zeug steht an vielen Stellen kniehoch.
Selbst in den letzten beiden Wintern guckte es oft noch aus der Schneedecke. Es wurde aber nicht abgefressen, obwohl wir hier viele Kaninchen haben, sah man an den Stellen mit den trockenen Kraut kaum Kaninchenspuren.

Quelle: http://www.tierpla.net/post194653.html#p194653

Man bedenke den Nährstoff- und Rohfasergehalt dieses trockenen Wiesengrases. Die Überlegung, dass vielleicht nicht der Wassergehalt das Hauptmotiv bei der Wahl sein könnte, sondern der Gehalt an wichtigen Nährstoffen oder unbeliebten Fasern, scheint offenbar nicht naheliegend zu sein. Offenbar ging die Präferenz von Kaninchen (aber auch anderen Kleinsäugern, das nur nebenbei bemerkt) für faserarme und stickstoffreiche Pflanzen und Pflanzenteile bei der ganzen Konzentration auf Futterkonzepte, gutes Heu, schlechtes Heu, Selektion usw. unter.

Und doch gibt es auch interessante Fragen, zum Beispiel diese hier:

Zitat:

Man soll ad libitum füttern, weil es in der Natur normal sei, dass Kaninchen ständig Futter zu verfügung haben.
Theoretisch ja! Aber über Tag doch nicht. Die gehen doch erst in der Dämmerung aus dem Bau auf Futter"suche". Warum müssen unsere Kaninchen dann rund um die Uhr was haben?
Angeblich wird das Futter ja nur durch nachkommende Nahrung weitertransportiert und daher müssen Kaninchen ständig fressen. Warum müssen die wilden Verwandten das nicht?

Quelle: http://www.tierpla.net/post194672.html#p194672


Doch solche Fragen gehen im lauten Getöse unter... lieber ergötzt man sich einem Personenkult (dafür, dagegen) statt sachlichen Fragen nachzugehen.
Das ad libitum hat im Bau und bei der Ruhephase natürlich seinen Haken, die Tiere ernähren sich da hauptsächlich von ihrem Blinddarmkot. Inwiefern das zwingend nötig ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es gibt zwar Studien dazu, aber die dürften vermutlich das Futter nicht eingeschränkt haben, eben ad lib.

Und weil es so schön ist:

Zitat:

Wiese als Hauptnahrung ist klar und auch schön und gut, jedoch momentan nicht realisierbar. Bei mir jedenfalls blüht der Löwenzahn momentan nicht.

Quelle: http://www.tierpla.net/post194673.html#p194673


Versus:

davX hat Folgendes geschrieben:

[...] Draussen auf den Wiesen und im Garten lag ein bisschen Schnee und die Ringelblumen blühen immer noch... die Strassen sind nach wie vor schwarz...

Hier der Blick in unseren Garten:


Quelle: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=2509
(Hervorhebung von mir)

Andere Region, anderes Klima... zugegeben letztes Jahr hätte das nicht funktioniert, da hatten wir schon seit Ende November sehr viel Schnee. Aber so viel zum Thema pauschalisieren.

Schlussundendlich interessant an solchen Diskussionen sind die Fragen, die da aufgeworfen werden, neben all dem Getöse sonst. Gerade auf die Fütterung dazumals gibt das wieder Anregungen und ich merke, abgehakt ist das Thema bei mir noch lange nicht.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 25.12.2011 12:14    Titel: Früher war alles besser… (?) Antworten mit Zitat

Hallo,

ich kopiere mal einige Passagen von meiner HP hierher:

Im 17. Jahrhundert wurden frei- oder in Gehegen lebende Kaninchen im Winter hauptsächlich mit Heu, Stroh, Weidenzweigen, Hafer, (Weizen)Kleie, Kohl, Möhren und Rüben zugefüttert (van Dam 2007). Ansonsten lebten sie von frischem Grünfutter.

So wird im 5. Band des "Grossen vollständigen Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste" von Zedler (1733) von "Gras, Heu, und allerley Kräutern und Wurzeln...Wurzeln der Bäume, Stauden und anderer Gewächse..Getreide...Laub oder abgefallenes Obst, auch Wachholder, und andere Beeren...Olivenblätter" als Nahrung wilder und domestizierter Kaninchen berichtet.

Meyers Konservationslexikon (1885) gibt als Fütterungsempfehlung für Kaninchen folgendes an: "Gras, Heu, Körner, namentlich Hafer, Brot, Kleie, Klee, Esparsette, Luzerne, Wicken, Kleeheu, Erbs- und Bohnenstroh, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, Runkeln, Möhren, Topinambur, Laub von Bäumen etc. und gibt zur Anregung des Appetits und Förderung der Verdauung dann und wann einige bittere und aromatische Pflanzen und etwas Salz."

Anfang des 19. Jahrhunderts unterscheidet Schneider (um 1910) drei Fütterungsarten:
1. Die Trockenfütterung, die nur bei der Mast angewendet wird (mit Hafer, Heu, Brot und gewerblichen Abfällen sowie Wasser)
2. Die gemischte Fütterung besteht neben den obigen Komponenten weiterhin aus „allerhand Grünzeug, Knollen und Rüben"
3. Die „Grünfütterung".
Der Übergang im Frühjahr von Heu auf Grünfutter sollte nach seiner Darstellung langsam erfolgen: ein Handvoll für den ersten Tag, den folgenden Tag zwei Hände voll, nach acht Tagen das doppelte, wobei entsprechend das Trockenfutter reduziert wird. Das Grünfutter sollte abwechslungsreich aus einer Mischung von süßen Gräsern, Löwenzahn, Spitzwegerich, Weißklee, Gras und Wicken bestehen, da diese den Tieren sehr bekömmlich sind. Ab Mitte Juni könne der Rotklee ohne Schaden verfüttert werden. Für die Herbst- und Winterfütterung wird die Anpflanzung von Kohl, Rüben, Kohlrabi, Runkeln, Möhren und Topinambur empfohlen. Außerdem gibt es dann Gartenabfälle (Laub von Erbsen und Bohnen) sowie Kohlblätter (Wirsing, Butterkohl), weiterhin Un- und Gewürzkräuter wie Petersilie, Sellerie usw. zur Abwechslung. Von Mai bis Oktober besteht das Hauptfutter aber in Wiesengras, Klee und Kolblättern - fast alle Erzeugnisse von Garten und Feld können verwendet werden - vor allem ein Gemisch aus Gerste, Roggen, Hafer, Wicken, Luzerne, Serradella und Kleearten liefert ein sehr nahrhaftes Futter, welches auch selbst angebaut werden kann.

Zum Grundfutter fasst Schürch (1949) betriebseigene Futterstoffe, die in größeren Mengen und billig zur Verfügung stehen wie Heu, Grünfutter, Silage, Haushaltabfälle, Hackfrüchte usw. zusammen, die aus wirtschaftlichen und Bedarfsgründen mit Kraftfutter ergänzt werden können. Aus seiner Sicht gestaltet sich die Aufstellung von Rationen im Sommer am einfachsten, weil als wichtigstes Grundfutter Grünfutter zur Verfügung steht, welches den Bedarf des Kaninchens weitgehend deckt. Einzig für säugende Häsinnen und für Jungtiere solle das Grünfutter neben kleinen Mengen Heu auch mit Kraftfutter ergänzt werden. Im Winter werde die Rationsgestaltung schwieriger, da z. B. mittelgutes Wiesenheu nicht einmal der Erhaltungsbedarf ausgewachsener Tiere decken kann. Deshalb müsse es durch betriebseigene Futtermittel wie Silage, Rüben, Kartoffeln und Haushaltsabfällen, außerdem ggf. durch Kraftfutter ergänzt werden.

Mangold (1950) gibt die tägliche Verzehrmenge des Heus je Kaninchen und Tag, je nach Jahreszeit und je nach dem übrigen Futter mit 0 - 150g an: der durchschnittliche Verzehr liegt im Sommer bei 10g, im Frühjahr und Herbst bei 50g und im Winter bei 100g. Maximale Mengen von 150g werden aufgenommen, wenn Saft- und Kraftfutter rationiert angeboten werden. Das Grünfutter wird als das naturgemäßeste und in den Sommermonaten als das Hauptfutter bezeichnet. Für die Winterfütterung rücken das Saft- und Raufutter in den Vordergrund. Als "Saftfutter" wird von ihm Löwenzahn, zarteste Grasspitzen, das Gras- und Krautgemisch von Wegesrändern über Kohlblätter und -strünke bis hin zu Rüben und Sauerfutter verstanden - deshalb auch dafür die Bezeichnung "Grundfutter". Die täglich aufgenommenen Saftfuttermengen bei ad-libitum-Fütterung (Futter ständig zur freien Verfügung) können für ein Tier einer kleinen Rasse 300g, mittlerer Rassen 600g und für Tiere großer Rassen 900g betragen.

Dorn (1973) verweist auf die Schwierigkeit, Ratschläge für die Fütterung zu erteilen, da das Futter noch vorwiegend aus Küchen- und Gartenabfällen bestünde. Unter den Futtermitteln steht für ihn das Grünfutter an erster Stelle, weil auf Grund des hohen Nährstoffgehaltes das Kaninchen in Zuchtruhe seinen Erhaltungsbedarf allein aus diesem zu decken vermag. Als weitere, zusätzliche Futtermittel werden u. a. Raufutter (Heu aus Klee, Leguminosen und Laub), Wurzeln und Knollen (Kartoffeln, Rüben, Topinambur), Getreide (Hafer, Gerste, Weizen, Roggen und Mais) Hülsenfrüchte, Eicheln und Kastanien, ölhaltige Samen (Leinsamen, Sonnenblumenkerne), Kleien, Trockenfutter (gekörntes Pressfutter) und Sauerfutter (Silage) aufgeführt.


Früher gab es für Kaninchen also eine recht große Auswahl im Futter, eine Einschränkung auf bestimmte Futtersorten ist nicht erkennbar. Meine eigenen Großeltern fütterten ihre Kaninchen auf ähnliche Art und Weise, zusätzlich kamen sie ab dem Frühjahr auf die Wiese.

In den 80er Jahren nahm die Heimtierhaltung in der damaligen DDR in den industriellen Ballungsgebieten zu - ca. 15 Jahre später als in der BRD. Vor allem Zwergkaninchen wurden nun auf Grund ihrer (angenommenen) geringen Bedürfnisse in Wohnungen und auf Balkonen gehalten.

In dieser Zeit wandelte sich auch die Fütterungsweise: zum Teil wurden zwar immer noch Grünpflanzen gefüttert, aber mehr und mehr wurde die vieler Züchter übernommen – Pellets, Heu und Gemüse. Eines darf aber nicht vergessen werden: es gab und gibt heute immer noch sehr viele Züchter, die ihre Tiere auf althergebrachte Weise mit viel frischem Grün füttern. Im Laufe der Zeit erkannte der Handel, dass mit Heimtieren Geld zu machen ist und konzipierte Futtermittel extra für Heimkaninchen – die waren bunter und wesentlich teurer. „Fressnapf“ öffnete z. B. den ersten Laden 1990, andere Märkte folgten. In den Neunzigern nahmen sich mehr und mehr Tierschützer des Themas an. Man erstellte Regeln und Vorgaben, ohne die tatsächlichen Bedürfnisse der Tiere zu kennen. Noch heute wird z. T. argumentiert, dass es nur wichtig sei, Tiere aus Käfigen heraus zu holen. Insofern darf es auch nicht verwundern, das wir unsere ersten Tiere vor dem Tierschutz retteten: bei über 30°C aus dem Käfig einer Tiersammlung in einer Dachgeschosswohnung einer aktiven Tierschützerin.

Das größte Versäumnis des Staates ist an der Stelle, dass er (wie immer) zu spät oder gar nicht reagiert und Tierschutz größtenteils privaten Organisationen überlässt. Deren Mitglieder müssen keinerlei Sachkunde nachweisen – „Tierschützer“ kann sich im Prinzip jeder nennen.

Die Regeln und Vorgaben für Kaninchen, umfassten im Wesentlichen die Bereitstellung von ausreichend Platz (2m²-Regel), Heu als Grundnahrung, kein Trockenfutter und kein Getreide sowie keine „Abfälle“. Es ist sicher (k)ein Zufall, dass sich vorrangig Frauen um Kaninchen kümmern, und deshalb ist es sicher auch (k)ein Zufall, dass die Haltung und Ernährung von Kaninchen immer mehr vermenschlicht wird (Schmusetiere, kuscheln, Vergleich von Futtermitteln mit Schokoladenverzehr von Kindern, Außenhaltung als Zumutung für Kaninchen, übermäßige Gefahrendarstellungen usw.). Man kann und darf sich heute schon von 12jährigen TierschützerInnen den größten Unsinn anhören und beschimpfen lassen, wenn man sich nicht an deren sinnfreie Regeln hält.

Tierärzte waren, zumindest in der Vergangenheit, schlicht überfordert mit Kaninchen – das bisschen Fachinformation stammt oft aus Veröffentlichungen, die sich mit Mastkaninchen beschäftigen, die nicht besonders alt werden. Durchfall geht natürlich (augenscheinlich) mit einer Heufütterung erst einmal weg. Aus dieser „Erfahrung“ wird ganz schnell eine Regel, die von vielen gern übernommen wird.

Heute trägt das Internet dazu bei, dass sich Meinungen sehr schnell verbreiten, man kann Koalitionen schmieden und durch besonders schöne Webseiten- oder Forengestaltung durchaus Meinungen beeinflussen. Jeder gibt sich Mühe, seine Sicht der Dinge als die Beste darzustellen, ob nun Züchter, Halter oder Tierschützer. Dabei wird kopiert und geklaut, was das Zeug hält. Meinungen ändern sich auch, aber niemand ist tatsächlich bereit, die Quelle seiner Meinungsänderung anzugeben – schließlich hat man die jeweils aktuelle Meinung ja schon immer vertreten.

Früher war alles besser? Ja – für viele Tiere trifft das sicher zu. Mögen heute Kaninchen vielleicht auch mehr Platz haben, so ergeht es ihnen auf Grund unsinniger Fütterungsregeln deshalb nicht besser, denn viel zu oft muss dieser Platz mit dem Wartezimmer beim Tierarzt getauscht werden.

Was für viele heute als Nahrung der Kaninchen gilt, würden diese normalerweise nur dann fressen, wenn wirklich nichts anderes mehr da ist. Da das leider oft auch der Fall ist, wird angenommen, ihre Tiere würden das Heu und Gemüse lieben.

War es früher schwer, Grünzeug überhaupt als Futtermittel für Kaninchen „anzupreisen“, kann man heute feststellen, dass sich zumindest in dieser Hinsicht ein Wandel abzeichnet. Viele schreiben ihre Erfahrungen, die eigentlich durchweg positiv sind. Es gibt sicher auch negative Berichte, aber wenn dann am Schluss fast mit einer gewissen Erleichterung festgestellt wird, dass man jetzt kein Grünes mehr sammelt und zu der etwas leichteren Fütterungsweise zurückkehrt, kann sich wohl jeder denken, was vom Wahrheitsgehalt solcher Mitteilungen zu halten ist und wo der tatsächliche Grund liegt. Mancher Tierschutzverein ist sich nicht einmal zu blöd, auch noch extra darauf zu verweisen, dass die rationierte Fütterung von Alternativen wesentlich „effektiver“ ist – ein Argument, welches man sonst nur aus der Kaninchenmast kennt.

David hat Folgendes geschrieben:
Das ad libitum hat im Bau und bei der Ruhephase natürlich seinen Haken, die Tiere ernähren sich da hauptsächlich von ihrem Blinddarmkot. Inwiefern das zwingend nötig ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es gibt zwar Studien dazu, aber die dürften vermutlich das Futter nicht eingeschränkt haben, eben ad lib.

Ad libitum hat nichts damit zu tun, wo das Futter zur Verfügung steht. Das sich Tiere bewegen müssen, um an die entsprechende Nahrung heranzukommen, ist keine Einschränkung des Angebotes.

Die Darstellungen der Verfügbarkeit von natürlicher Nahrung im Herbst/Winter zeugt oft eigentlich nur davon, dass man entweder die Natur nicht kennt oder ein Argument benutzt, welches als Entschuldigung/Rechtfertigung dafür dienen soll, dass man nichts mehr sammelt.

Weil es so schön passt Wink
Diese Ringelblume habe ich am 17.12.2011 in unserem Garten aufgenommen. Es ist der Rest einer Anpflanzung – die anderen wurden bereits vor Wochen geerntet. Diese kam etwas später noch zum Vorschein



Wer seine Kaninchen den größten Teil des Jahres arttypisch ernährt, hat sicher nichts zu befürchten, wenn das Angebot im Winter etwas eingeschränkt ist. Aber das sind normalerweise keine Monate. Wer seine Kaninchen allerdings zeitlebens eingeschränkt ernährt, kann wohl irgendwann ein Problem bekommen. Muss nicht, aber kann…

Quellen:
Dorn, F. K.; Rassekaninchenzucht: ein Handbuch für Züchter, Zuchtrichter und Studierende; 3., überarb. Aufl.; Melsungen [u.a.]; Verl. Neumann-Neudamm; 1973

Mangold, E.; Fangauf, R.; Handbuch der Kaninchenfütterung; Neumann Verlag GmbH; Radebeul; 1950

Schneider, J.; Nutzbringende Kaninchenzucht; Verlag Hachmeister & Thal; Leipzig; um 1910

Schürch, A.; Die theoretischen Grundlagen der Kaninchenfütterung; Schweizerische landwirtschaftliche Monatshefte 1; Verlag Benteli; Bern-Bümpliz; S. 41 - 65; 1949

Schwarztrauber, W.; Die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Kaninchenzucht; Nürnberg; Hindenburg-Hochsch.; Diss. v. 3. Juli 1940

van Dam, P. J. E. M.; Ein Neubürger in Nordeuropa. Menschliche und natürliche Einflüsse auf die Assimilierung des Kaninchens in den Niederländischen Dünen 1300-1700; In: Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium 2004 - 2006; Herrmann, B. [Hg.]; Universitätsverlag Göttingen; 2007; ISBN 978-3-938616-90-1

Zedler (1733): Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste; Fünfter Band; Halle & Leipzig; J. H. Zedler; 1733
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 25.12.2011 13:56    Titel: Re: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Unsere Ringelblumen blühen wieder in grösseren Mengen, als hätte es nie geschneit.
Es ist wirklich erstaunlich wie frisch sie noch aussehen. Andere Jahre gingen sie durch die kalten Temperaturen bereits schon nach wenigen Wochen im Dezember zugrunde.

Apropos Literatur, du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich habe mir anfangs Jahr einige alte Bücher angeschafft. Da könnte ich mal reinschauen.
Darunter auch ein Landwirtschaftslexikon aus dem 19. Jahrhundert.
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Una
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 119

BeitragVerfasst am: 25.12.2011 15:35    Titel: Re: Früher war alles besser… (?) Antworten mit Zitat

Ringelblumen hab ich leider nicht zur Auswahl, dafür habe ich heute das alles gesammelt zum zusätzlichen Gartenauslauf.
Das gibt es erst abends, wenn ich sie einsperre, daher lagere ich es derweilen drinnen, dann kann es auch noch ein bisschen abtauen, falls es gefroren ist. Dazu nochmal Karotte und Apfel, dann sind sie zufrieden.


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LG Una
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Wildkaninchen
Freak


Anmeldungsdatum: 29.09.2009
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 27.12.2011 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

Vor einer Weile las ich ein Buch über Kaninchenhaltung von Irene Salaschek und musste bei diesem Abschnitt unwillkürlich grinsen:

Zitat:
Darüber hinaus waren Abend für Abend rund um die Großstädte tausende Menschen zu sehen, die Gras und anderes Futter für ihre Kaninchen suchten:
„Und wenn man sich daran erinnert, wie die Kinder der Großstädte in hellen Scharen auf den Grünmärkten Jagd auf Abfälle machten und wie sie alles erreichbare Grünfutter aus Gärten, von Bahndämmen und allen öffentlichen Anlagen und Wegen in ihre Säcke stopften, da weiß man, dass alle diese Maßnahmen eine Selbsthilfeaktion darstellten, die das deutsche Volk der Hungerblockade der Entente spontan entgegensetzte“ (Schwarztrauber 1940, S. 17).“ Quelle: Salaschek, Irene: Vom Notstandstier zum Wohlstandstier : Kaninchenhaltung in Deutschland. Tenea, 2009. S. 53


Wie sich die Bilder doch gleichen...
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"Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."
Theodor Fontane
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 27.12.2011 20:47    Titel: Re: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Wow, da hast du einen richtigen Schatz geborgen!
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 27.12.2011 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hier mal etwas Getragenes, Besinnliches (weil von einem Pfarrer Wink )

"Von ihrer Nahrung also zuerst, welche sehr mäßig und wohlfeil ist! Im Sommer nähren sie sich blos von allen Arten Gras und Kräutern, wie sie auf unseren Wiesen wachsen; und wenn sie die eine Art lieber als die andere fressen – ist dies etwa so besonders? Verhält sich das nicht eben so mit allen andern Geschöpfen, selbst den Menschen nicht ausgenommen, der unter allen am meisten die guten Bissen liebt? Warum will man denn nun just gegen diese nützlichen Geschöpfe allzu sparsam seyn? Wenn man also Klee hat, der doch in unsern Tagen überall zu haben ist, warum will man ihnen nicht manchmal eine gute Mahlzeit davon geben, da er doch nur gleichen Werth mit dem übrigen Wiesengrase hat? Eben so verhält sichs mit den Blättern von allen Arten Kraut oder Kohl und Spinat, welche sie sehr gern fressen. Man überlege indessen, wie weise auch hierin die Vorsehung handelte, sie, die für jedes lebendige Wesen, den Tisch mit den ihm eigenen Gerichten besezte – daß sie den Instinkt unter allen Thieren so bewunderungswürdig, sogar in Rücksicht der Nahrungsmittel, einrichtete, daß keins dem andern zur Last wird, oder ihm, indem es sich hier befindet, einen merklichen Schaden und Nachtheil verursacht! Denn so gerne diese Thiere auch Klee, Kraut und Kohl fressen, so sind ihnen selbst die am wenigsten geschäzten Kräuter doch noch lieber. Unter diese Kräuter rechne ich die sogenannten Mußdisteln, oder Haasenkohl, den Wegerich, oder das Weggras (ein niedriges auf der Erde hinkriechendes Kräutich), den Erdrauch und alle Arten Unkraut, wovon wir unsere Felder gern reinigen lassen, wenn es gewisse Thiere nur wegfressen wollen. Die Kaninchen würden also zuverläßig, wenn sie auf dem Felde wären, vielmehr eine Wohltat, als eine Last für unsere Gärten und Felder sein."

Mayer, F. Ch. S. (1789): Anweisung zur Angorischen oder Englischen Kaninchenzucht. Dresden: In der Waltherischen Hofbuchhandlung. (S. 32-34) - (Buchstabengetreue Wiedergabe... Wink )
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 28.12.2011 22:58    Titel: Re: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Laughing da hast du einen schönen Schatz ausgehoben... aber sag mal, wo hast du das Büchlein gefunden? Bei Google Books oder bei einer gut sortierten Bibliothek? Du hast mich jetzt nämlich schon neugierig gemacht.
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 29.12.2011 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo David,

schwierig ist es eher, so eine Quelle überhaupt erst einmal zu finden. Wenn man dann weiß, das es so ein Buch gibt, ist die Beschaffung dann vergleichsweise einfach - meist über die Fernleihe in der Bibliothek. In diesem Fall gab es das Buch aber auf Mikrofilm in der Karlruher Landesbibliothek.

Die Dissertation von Schwarztrauber wiederum habe ich z. B. als Fernleihe geordert.

freundliche Grüße,
Andreas
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 29.12.2011 23:47    Titel: Re: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Danke für die Auskunft Smile.

Ich habe übrigens kürzlich wieder eine ältere Info von dir gefunden, die meines Erachtens auch noch gut hier dazu passt:

Zitat:

Ich habe nur meine Großeltern als Quelle. Die fütterten im Sommer frisches Grün und Küchenreste (wie die meisten in deren Dorf, die Kaninchen hatten). Im Winter wurden auch gedämpfte Kartoffeln, Gemüse und all solch Zeug gefüttert - zusätzlich Mais und Hafer. Das wurde in die Quetschkartoffeln gemischt. Auch während des Krieges. Mein Opa erzählte viel davon. Fleisch war nämlich damals sehr viel wert, deshalb wurden auch die Viecher gut versorgt. Allerdings lebten sie auf dem Land und haben vom Krieg nicht so wirklich viel mit bekommen.

Quelle: http://www.tierpla.net/post45081.html#p45081


Interessant ist nämlich, dass ich kürzlich meine eigenen Notizen durchging und siehe da, ich stiess da auch auf gedämpfte Kartoffel als Winterfutter.

Interessant wäre jetzt nämlich noch zu wissen, wie das Wissen früher zu den Leuten kam. Nach meinen Erfahrungen bin ich zur Vermutung gelangt, dass viel beeinflusst war und die eigene Erfahrung/Tradition bzw. weitergegebenes Wissen in der Verwandtschaft nur bedingt eine Rolle spielte. Zudem kommt Fachliteratur als Primärquelle nicht in Frage, da viele einfache Bauernfamilien nur sehr bescheidene Literatur zuhause hatte, will heissen vielleicht eine Bibel, eventuell ein Weltatlas, ein paar volkstümliche Gesundheitsbücher, Reader Digest, ein paar Romane etc. unter dem Strich nichts, was unsere Herzen höher schlagen liesse, sondern das Zeug, was wir in den Antiquariate schon zig Male in den Händen hatten und schnell wieder weglegten.

Also wo kamen dann die Infos denn her? Mehrere Kanäle sind m.E. denkbar:
1) Weg über Fachpersonen (zum Beispiel Veterinär oder ggf. gebildete Dorfleute wie Pfarrer, Lehrer oder was auch immer, die Zeit und Freude an dem Thema gefunden haben und sich daher in das Thema vertieften)
2) Bauernzeitung / Regionalzeitung, diese dienten oft auch zur Verbreitung von Information und Wissen
3) Mund zu Mund Propaganda, wobei an dessen Anfang auch wieder eine erfahrene Person / Fachperson stand
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Noraja
Freak


Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 30.12.2011 01:44    Titel: Re: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Hallo,

davX hat Folgendes geschrieben:
Danke für die Auskunft Smile.
Zudem kommt Fachliteratur als Primärquelle nicht in Frage, da viele einfache Bauernfamilien nur sehr bescheidene Literatur zuhause hatte, will heissen vielleicht eine Bibel, eventuell ein Weltatlas, ein paar volkstümliche Gesundheitsbücher, Reader Digest, ein paar Romane etc. unter dem Strich nichts, was unsere Herzen höher schlagen liesse, sondern das Zeug, was wir in den Antiquariate schon zig Male in den Händen hatten und schnell wieder weglegten.

Ich würd den Punkt nicht so voreillig auschliessen. Denn ich weiss, dass es auch belesene Bauern gab.
Mein Grossvater z.B. war auch Bauer und dennoch war er zeitlebens sehr belesen und wissbegierig.
Das begann schon damit, dass er zu einer Zeit, in der es noch völlig unüblich war, die Landwirtschafschule besuchte. Fachbücher hat er jede Menge gelesen und nebenbei auch sich einfach mal eine Sprachen, wie Italienisch angeeignet, u.a. . (ich war leider bei der Wohnungsräumung nach seinem Tod noch zu jung um mich dafür zu interessieren - aber dass es jede Menge Bücher gab, weiss ich noch ganz genau).

Ich teile deine Meinung jedoch, dass mein Grossvater vermutlich belesener war, als viele andere Bauern, aber ich bin sicher, dass es im zumindest im Gespäch unter Bauern, von denen es vor dem 2. Weltrieg ja noch deutlich mehr gab, regelmässig Wissenaustausch kam. Und wenn man wusste, dass X Fachbücher über ein Thema kannte, fragte man bestimmt auch mal dort nach.


Was genau Grossvaters Kaninchen bekamen, hab ich leider nie gefragt. aber ich erinnere mich dran, dass die Kaninchen, die er in meiner Kindheit hatte (frühe 90er Jahre), vor allem viel Wiese bekamen, dazu ab und zu hartes Brot, Heu, Küchenabfälle und Mischfutter mit Getreide im Spelz und hafer- und Maisflocken, Wachholderbeeren, Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Pellets (oder so, ähnlich dem hier: http://www.luchs-futter.ch/images/kombibiotinukokz.jpg )
Und im Winter gabs als Grünfutter gerne mal Efeu.


Ich hab auch noch irgendwo alte landwirtschaftliche Bücher (nicht vom Grossvater), vielleicht such ich euch auch mal was raus

Liebe Grüsse
Lina
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BeitragVerfasst am: 30.12.2011 16:17    Titel: Re: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Oh ja, das würde mich interessieren. Überhaupt, du darfst gerne noch ein bisschen mehr erzählen über deinen Grossvater, aber auch über alte Bücher etc.
Eigentlich wollte ich die Ferien noch nutzen um selber ein bisschen mehr herauszufinden zu diesen Themen in meiner Verwandtschaft, aber ich bin jetzt halbkrank und hab den Eindruck, das wird wieder mal nichts.
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BeitragVerfasst am: 31.12.2011 05:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

oje, da wünsche ich dir gute Besserung.

ja, mehr über das Leben meiner Grosseltern zu erfahren, würds mich auch interessiert Very Happy. Das Problem ist einfach, dass ich mir das Wissen über ihn auch erst erfragen muss, ich war halt schon noch zimelich jung, als er starb und Bauer war er zu der Zeit auch nicht mehr. Aber immerhin begeisterter Kaninchenhalter. So kam ich auch zu meinen Kaninchen, denn ich war jeweils von den Ställen nicht mehr wegzubekommen Very Happy .

Ist wirklich schade, dass ich nicht mehr persönlich nachfragen konnte.

Und über ihn als Bauer kann auch mein Vater wenig Auskunft geben, da mein Grossvater seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, als mein Vater noch ein Kind war. Mein Vater erinnert sich nur noch daran, dass er den Kälbchen Milchaustauscher geben durfte und an den Hofhund Bärli, der jeweils auf ihn aufpasste als er klein war und der selbstständig Kühe zu einem anderen Hof trieb und dass nach dem Tod dieses Hundes etliche andere Hunde verspeist wurden, weil sie die Fähigkeit nicht erlernten. Soviel zur Menschenernährung damals Very Happy .

Ich muss bei Gelegenheit mal mit den vier ältesten Onkel sprechen, die das Leben auf dem Bauernhof noch richtig mitbekommen haben. Ich geb Bescheid, wenn ich wieder etwas interessantes vom (bäuerlichen) Leben vor und nach dem 2. Weltkrieg in Erfahrung bringen kann.


Vorerst belasse ich es mal mit der Aussage, dass sich Vorkriegszeit, Bauern und Fachbücher lesen nicht zwingend ausschliessen.


Liebe Grüsse
Lina
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BeitragVerfasst am: 02.01.2012 20:43    Titel: Re: Ernährung - damals? Antworten mit Zitat

Das tut mir leid mit deinem Grossvater.

Zitat:

Ich muss bei Gelegenheit mal mit den vier ältesten Onkel sprechen, die das Leben auf dem Bauernhof noch richtig mitbekommen haben. Ich geb Bescheid, wenn ich wieder etwas interessantes vom (bäuerlichen) Leben vor und nach dem 2. Weltkrieg in Erfahrung bringen kann.

Das wäre sicher interessant. Mich täte es auf jeden Fall interessieren.

Zitat:

Mein Vater erinnert sich nur noch daran, dass er den Kälbchen Milchaustauscher geben durfte und an den Hofhund Bärli, der jeweils auf ihn aufpasste als er klein war und der selbstständig Kühe zu einem anderen Hof trieb und dass nach dem Tod dieses Hundes etliche andere Hunde verspeist wurden, weil sie die Fähigkeit nicht erlernten. Soviel zur Menschenernährung damals Very Happy .

Very Happy... tönt ziemlich makaber, dieses praktische Denken von früher. Von meinen Grosseltern weiss ich, dass es nicht so unüblich war Katzen zu verspeisen. Davon ist man in der Zwischenzeit offenbar auch abgekommen, aber diese Zeiten sind noch nicht soo lange her.


Apropos es geht da offenbar gerade etwas rum. Zur Zeit hats die halbe Familie erwischt, zwar nur Halsweh, Husten und so Zeug, aber es ist doch mühsam.
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