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Die Inka verstehen (-> Baumann 1994)

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 19.01.2014 00:20    Titel: Die Inka verstehen (-> Baumann 1994) Antworten mit Zitat

Nein, das ist nicht der Buchtitel, aber ich würde es einen treffenderen Titel finden. Das Buch heisst:

"Das Letzte Geheimnis der Inka", von Peter Baumann. Ich habe die Lizenzausgabe vom Weltbild Verlag, offenbar erschien es ursprünglich bei Herder.

Worum geht es bei diesem Buch?
Akribisch sammelt der Autor Indizien und Puzzlestücke zusammen, die unser Verständnis über die Lebensweise und den Glauben der alten Kulturen Südamerikas näherbringt von Chavín, Nazca, Mocha bis Tiahuanaco, Huari und Inka. Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch die Bedeutung von Altäre und Opferstädten, die auf den Berggipfeln zahlreicher hoher Gipfel der Anden von Bergsteiger im 20. Jahrhundert nach und nach und etwa ab den 1980er Jahre systematisch erforscht wurden. Daraus entstand die sogenannte Hochgebirgsarchäologie. Eine Schlüsselfigur in diesem Buch ist der Anthropologe und Bergsteiger Johan Reinhard, der sich der Entschlüsselung dieser Funde auf den Gipfeln widmete. Daraus entstand nach und nach ein umfassenderes Verständnis für die Lebensweise und die Kultur der altamerikanischen Völker.
Wesentliche Themen des Buchs sind die Anfänge der Hochgebirgsarchäologie, die Funde auf den Gipfeln der Anden und die dadurch aufgeworfenen Fragen, eine grobe geschichtliche Abfolge und Entwicklung der verschiedenen altamerikanischen Kulturen und Stilepochen, die Bedeutung der Nazca-Geoglyphen (Scharrbilder), die Bedeutung des Wassers (Wasserkult) und der Verehrung der Berge, die Inka und ihr Reich, der Zusammenhang der Inka mit den Funden auf den hohen Berggipfeln und auch die Nachinka-Zeit wird beleuchtet, als die Inka erobert wurden.

Was macht das Buch so speziell?
Es sind verschiedene Faktoren, die dieses Buch so lesenswert machen. Einmal wären da die hochkarätigen Kontakte des Autors zu Fachleuten, z.B. Johan Reinhard, Federico Kauffmann-Doig oder Udo Oberem. Es ist aber auch die Vorgehensweise, insbesondere von Johan Reinhard, der sich für die Kultur und die überlieferten Traditionen und religiösen Vorstellungen stützt bei seinem Versuch den Rätseln auf den Gipfeln der hohen Anden auf die Spur zu kommen und der nach Parallelen und Ähnlichkeiten suchte bei verschiedenen indigenen Andengemeinden, verstreut durch die Anden von Chile bis nach Bolivien und Peru. So gibt es beispielsweise ähnliche Scharrspuren wie in Nazca auch in Nordchile. Reinhard stützt sich auf Fakten und noch vorhandene Informationen und versucht diese so gut wie möglich für seine Erklärungsversuche zu nutzen, während viele andere Autoren in der Vergangenheit nach Erklärungsversuchen suchten, ohne diese mit entsprechenden Parallelen oder noch vorhandenem Wissen z.B. der Lokalbevölkerung oder aus älteren Schriften usw. zu stützen.
Ausserdem ist das Buch gut illustriert mit Karten, Skizzen und auch zahlreichen Farbbildern. Letztere sind jeweils auf mehrere Seiten verteilte Farbtafeln konzentriert, sodass der Lesefluss dadurch nicht sonderlich gestört wird, während die Skizzen sich meistens ohnehin auf den Text stützen und beschriebene Dinge grafisch veranschaulichen. Positiv fällt übrigens auch der dünne Umfang des Buches von 175 Seiten auf.

Wieso sollte man sich mit dem Buch beschäftigen?
Selbst wer nur an Kleinsäuger interessiert ist, erfährt in diesem Buch einiges über die Natur im alten Amerika und über die Umstände mit denen die alten Kulturen dort zu kämpfen hatten, die Dürre, Naturkatastrophen, die Anpassung an die widrigen Umstände, Hitze, Hagel, Überschwemmungen usw.
Das Buch hilft allen, die sich genauer mit Südamerika, der Landschaft, Natur und der Geschichte dieses Kontinents genauer beschäftigen wollen.
Man findet auch viel zum Thema Schamanismus, Motive und Religion, welche in den Anden nach wie vor verbreitet ist, was wiederum bei weiteren Werken hilfreich sein dürfte.
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