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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 11.06.2008 12:01 Titel: Eiche und Degus |
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Huhu,
da es so ein heikler Punkt ist, das Thema Eiche bei Degus, wollte ich mal etwas zusammentragen, was ich dazu finden konnte:
1) http://www.octodons.org/savoir.php?page=arbre Eiche (hier: chêne) als ungiftig ("non toxiques") eingestuft.
2) http://members.shaw.ca/petitepaws/degu.html Eiche (oak) wird empfohlen als Einrichtungsmaterial/Äste:
Zitat: |
You can also supply them with branches to chew on, make sure that they are non-toxic and they haven't been sprayed. Some good trees are: apple, arbutus, manzanita, oak etc. |
3) http://www.rspca-westhatch.co.uk/Degu.htm Eiche (oak) wird hier ebenfalls empfohlen:
Zitat: | A degu enclosure needs to be furnished with non-toxic branches securely tied to the cage sides, for climbing and to chew on. Pear, apple, ash, beech or oak branches are all fine, but yew, laurel or cedar branches are not. |
4) http://www.degu-web.net/en/housing/ und hier werden Eichenäste gar als die besten bezeichnet:
Zitat: | The octodons will gnaw on the branches, and climb on them. Tou can add platforms to the branches for them to climb and test on. The best are oak branches. |
Summasumarum...
1) Ist Eiche vielleicht gar nicht so ein Problem?
2) Hier wurde Eiche immer als Holz/Nagematerial betrachtet. Mich würde natürlich den Futteraspekt des Laubs interessieren. Von da her sagen die obigen Quellen noch wenig aus, denn ob Nagematerial oder Futter ist für mich doch noch ein kleiner Unterschied.... _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Tina01 Freak
Anmeldungsdatum: 07.03.2007 Beiträge: 329 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 16.06.2008 09:41 Titel: Re: Eiche und Degus |
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Hallo
Ich habe mal bei www.giftpflanzen.ch nachgeschaut.
Dort wird Eiche als "stark giftig" klassiert, vor allem wegen Catechin-Gerbstoffe (Tannine). In der Rinde seien bis 20% enthalten und im Laub und unreifen Früchten bis 15%.
Weiter steht:
"Tannin kann im Verdauungstrakt in Gallussäure und dieses in Pyrogallol umgewandelt werden.
Nach der Aufnahme binden Tannine an Nahrungsproteine, Verdauungsenzyme sowie an Proteine der Darmschleimhaut und beeinträchtigen damit die Resorption bzw. Verdauung der Nährstoffe. Ausserdem komplexieren sie Eisen und verhindern dessen Aufnahme aus dem Darm, was zu Eisenmangel führen kann. Tannine scheinen aber - im Gegensatz zu ihren Derivaten - nicht resorbiert zu werden. Pyrogallol wirkt hämolysierend, ausserdem werden Niere und Leber geschädigt."
Von dem her werde ich meinen Degus nach wie vor keine Pflanzenteile der Eiche geben. _________________ Liebe Grüsse
Simone
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 16.06.2008 18:46 Titel: Re: Eiche und Degus |
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So einfach ist es leider nicht...
Einerseits sind Rinder und Co. Weidetiere und an Wiesenpflanzen (Gräser und Wiesenkräuter, wobei bei den Wiesenkräuter auch wieder das Problem besteht, wenn viele Unkräuter wachsen, diese oft nicht gefressen werden oder den Tieren schaden können... die Landwirte haben da darauf zu achten, dass die Qualität der Weide gut ist) angepasst, welche in der Regel weniger starke Frasschutzstrategien haben als Bäume und Sträucher. Degus dagegen fressen zu guten Teilen auch Bäume und Sträucher. Wir müssen annehmen, dass sie grössere Toleranzen für deren Frassschutzstoffe zeigen, da sie auf diese Nahrung, insbesondere in der Trockenzeit, angewiesen sind.
Im Übrigen, wegen den Tanninen, der bekannteste Frasschutzstoff von Bäumen und Sträuchern wurde an Degus erforscht und sie scheinen damit zurechtzukommen, ganz im Gegensatz zu einigen anderen Nagetieren:
Feeding and digesting fiber and tannins by an herbivorous rodent, Octodon degus (Rodentia: Caviomorpha)
Und ja, die Tannine verringern die Verdaubarkeit der Nahrung, indem sie Nährstoffe an sich binden (wobei es gibt auch wieder Tierarten, welche Tannine mit ihrem Speichel inaktivieren... bei Degus ist das zwar nicht nachgewiesen, es wird aber angenommen, dass bei ihnen das auch so funktionieren könnte). _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 16.06.2008 21:00 Titel: Re: Eiche und Degus |
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Es sind einfach auch häufig Pflanzenkombinationen, die gefressen werden, um eben die Nachteile gegeneinander auszuspielen und die Vorteile nutzen zu können. So fressen meine Kaninchen, wenn sie an Kleearten nur Luzerne haben, erstmal tanninhaltige Blätter, also Buche, Haselnuß etc, was sie sonst eigentlich nicht machen. Wird Eiche angeboten, bevorzugen sie Eiche. Danach fressen sie die Luzerne und sind durch die Tannine offenbar gegen die schädlichen Eiweiße der Luzerne geschützt. Auf die Art und Weise können sie relativ viel Luzerne fressen, ohne sich zu schaden.
Auch die Meerschweinchen scheinen Tannine zu nutzen, um die energetisch hochwertigen Kleesorten auch in großen Mengen zu vertragen. Auch sie futtern bevorzugt erstmal tanninhaltige Bäume und Sträucher, bei mir hauptsächlich die besonders tanninhaltige Rinde, dann erst den Klee ...
Sobald ich Zeit hab, werd ich noch mal Frohne und Pfänder zu dem Thema zitieren. Er geht sehr stark auf Primärliteratur ein, somit sind da auch nicht so viele Fehler drin, wie Quellen, die nur aus Quellen abgeschrieben haben, die wiederum von Quellen abgeschrieben haben ... gerade die Clinitox hat wirklich ohne Wertung alles an Literatur ausgewertet und kommt so oft zu falschen Ergebnissen.
Übrigens enthält jegliche Baum- und Strauchrinde zwischen 15% und 20% Tannin, das ist keine Besonderheit der Eiche. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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