Ist ein Chinchilla absolut nicht zu vergesellschaften, gibt es zwei Möglichkeiten des weiteren Vorgehens, wobei die erste stets vorzuziehen ist!

Erstens: Man hält das Chinchilla alleine neben dem Käfig mit Artgenossen (oder wenn sich das schwierig gestaltet, weil die Chins aufeinander losgehen, zuminest in der Nähe im selben Raum). So kann das einsame Tier käfigübergreifend mit anderen kommunizieren, diese beobachten und von ihnen lernen. Es kann sein, dass dadurch manche unsoziale Chins z.B. aufgrund falscher Prägung durch Flaschenaufzucht oder jahrelanger Einzelhaltung das Chinchilla-Sein wiedererlernt und man ihm irgendwann einen verständnisvollen Partner dazusetzen kann.

Zweitens: Man versucht das Einzeltier mit einem verwandten Nager wie z.B. mit zwei Meerschweinen oder zwei Degus zu vergesellschaften. Was es dabei zu beachten gibt, siehe hier.

Bei diesem Vorgehen besteht die Möglichkeit, dass die Vergesellschaftung schief geht und sich auch die zuvor gut funktionierenden Gruppen zerstreiten. Wenn sich Chins vor der Vergesellschaftung gut verstanden haben, bedeutet dies nicht, dass sie es auch noch anschließend tun! Im schlimmsten Fall hat man am Ende lauter Einzelchinchillas sitzen. Ob man solch ein Risiko eingehen möchte und kann, muss jeder selber entscheiden. Wichtig ist hier, dass man genug Zusatzkäfige und Platz zur Verfügung hat und bereit ist, im Notfall Tiere abzugeben oder neue Gruppen aufzumachen.

Siehe dazu Frage Nr. 2!

====== 4. Welche Haltungsform ist am artgerechtesten und unproblematischsten: ein Weibchenpaar, Bockpaar oder verschiedengeschlechtliches Pärchen?

Generell ist die Haltung meherer Böcke unnatürlich. Der Geschlechtstrieb ist bei diesen zudem stark ausgeprägt, egal ob kastriert oder nicht, so dass es leicht zu Streitereien kommt.

Die artgerechteste Variante ist es ein verschiedengeschlechtliches Paar zu halten oder ein Harem (mehrere Weibchen + Bock). Allerdings muss hier der Bock bitte unbedingt kastriert sein, was wiederum unnatürlich ist. Daher sollte man, wenn möglich, gleichgeschlechtliche Chinchillas halten und n u r bei Notwendigkeit solch einen Eingriff wie die Kastration in Erwägung ziehen. Gleichgeschlechtliche Gruppen verstehen sich bei Chinchillas auch, allerdings gilt: je größer die Gruppe desto höher die Gefahr eines Gruppensplits gerade bei reinen Bockgruppen.

Zähneknirschen kann folgende Urschen haben:

- Zahnpflege (Zahnabrieb, kleine Unebenheiten werden selber beseitigt) - bei breiigen und süßen Futtermitteln wie Banane oder Rosinen tun Chins dies oft - Schmerzen, Unwohlsein

Manche Chinchillas benötigen eine Trauerzeit, bevor sie ich auf einen neuen Artgenossen einlassen möchten, andere wiederum brauchen dringend einen Ersatz. Was das Richtige für Ihr Tier ist, können nur Sie nur selbst durch Beobachtung und Empathie herausfinden.

Irgendwann steht zudem jeder von uns, wenn nur noch ein Chinchilla übrig ist, vor der Entscheidung: Möchte ich weiterhin Chinchillas halten oder die Haltung beenden. Entscheidet man sich für Letzteres, muss man damit rechnen, dass es seine Zeit dauern kann, bis man einen geeigneten Abnehmer findet. Linkadressen zu Vermittlungsseiten, findet Ihr auf dieser Hp unter Links.

Ansonsten gilt es für seinen Liebling neue Gesellschaft anzuschaffen. Es kommen folgende Möglichkeiten in Frage:

- ein gleichgeschlechtlicher Partner im ähnlichen oder jungen Alter

- ein verschiedengeschlchtlicher Partner (einer der Parteien muss selbstverständlich kastriert sein) in ähnlichem oder jungem Alter

- mehrere Chinchillas als Partner in ähnlichem oder jungem Alter

Zum letzten Punkt möchte ich noch etwas sagen: oft argumentieren Halter, dass man sich doch bitte min 2 Neutiere anschaffen soll, sonst bleibt ein Chin irgendwann wieder alleine, wenn einer verstibt. Diese Argumentation hat meiner Ansicht nach überhaupt keinen Sinn, denn am Ende bleibt immer ein einzelnes Chinchillas übrig und man muss sich entscheiden, ob man die Haltung aufgibt oder ein weiteres Tier oder Tiere dazu holt.

Am sinnvolltesten erscheint es mir, ein Chin im ähnlichem Alter zu holen- geschlechtsunabhängig. Jungtiere lassen sich oft problemloser dazu vergesellschaften, aber spätestens in der Pubertät wird die Rangordnung neu geklärt und es kann dann zum Streit oder gar Gruppensplit kommen. Eines ist jedoch immer am wichtigsten: die Tiere müssen sich sympatisch sein und nicht zwangsvergesellschaftet werden.

Ich würde davon abraten. Diese Tiere besitzen eine andere Körpersprache, so kann es schnell zu Missverständnissen kommen, die in aggressivem Verhalten münden können. Ein Kaninchen kann ein Chinchilla aufgrund seiner Größe schnell verletzen oder gar töten, was nicht mal beabsichtigt sein muss z.B. beim Toben und Haken-Schlagen. Hinzu kommt das stark ausgeprägte Territorialverhalten dieser Tierarten (nur bei Meerschweinchen ist dieses weniger präsent), welches zu heftigen Revierkämpfen ausraten kann. So schnell wie es notwendig sein kann, kann der Halter nicht immer reagieren und eingreifen.