Ordnung: Nagetiere (Rodentia) Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) Familie: Hörnchen (Sciuridae) Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae) Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini) Gattung: Ziesel (Spermophilus) Arten (Beispiele):
Anmerkung: Der Europäische Ziesel steht auf der Roten Liste (d.h. er gehört zu einer vom Aussterben bedrohten Tierart und steht unter Artenschutz); seine Haltung bedarf somit Anmeldung und Papiere.
Name: Ziesel Wissenschaftlicher Name: Spermophilus
Alter: 7-11 Jahre Größe: je nach Art zwishen 17-53 cm (samt Schwanz) Gewicht: je nach Art unterschiedlich (ab 100g)
Herkunft/Lebensraum: je nach Art
Lebensweise: offenes Land mit Erdbauten (ca. 30 cm tief und mehrer Meter lang); lebt in größeren Kolonien; jedoch besitzt jeder Ziesel einen eigenen Bau, den er gegenüber Artgenossen verteidigt Aktivitätszeit: Tag und Nacht Tragzeit: 25-31 Tage Nachwuchs: 2-8 Junge Wurf/Jahr: 1 Entwöhnung: nach 4-6 Wochen
Geeignet für alle Arten sind große Eigenbauten. Noch besser ist ein Verbundsystem bestehend aus Voliere/Eigenabu und einem großen Aquarium.
Die Gehegegröße für 2 Gattungsvertreter des Dreizehnstreifen-, des Daurischen- und des Europäischen-Ziesels sollte die Maße 1,5m x 0,8m x 1m (B,T,H) nicht unterschreiten!
Für die größeren Zieselarten - d.h. z.B. für den Richardson- und den Mexikanischen-Ziesel - sind die Maße von 3m x 1m x 1,5m (B,T,H) zu empfehlen.
Das Felsenhörnchen benötigt eine Unterkunft mit einer Fläche von 2m*1m*1m (B,T,H).
Der große Goldmantenziesel hat die höchsten Ansprüche, was die Gehegehöhe angeht; er braucht die Mindest-Wohnfläche von 2m x 1m x 2m (B,T,H).
Gemeinsame Bedürfnisse aller Ziesel, was die Gehegeeinrichung anbelangt, sind:
Bodengrund: Mischung aus Hobelspäne, Stroh, Blättern und Heu, die je nach Artgröße mindestens 30 cm hoch sein muss, damit die Tiere graben, Gänge und Nester anfertigen können. Ein Fertigrasen oder/und ein Sand-Torf-Gemisch sind eine mögliche Bodengrund-Alternative, wenn man das Gehege in verschiedene Abschnitte unterteilen möchte. Kann aus irgendwelchen Gründen nicht genug Einstreu angeboten werden, so ist das Bereitstellen einer Buddelkiste unumgänglich, in die alle Tiere reinpassen und die hoch genug eingesteut werden kann, ohne dass die Einstreu herausfällt.
Verstecke: Holzhäuschen, Tunnel und Platten aus Kork und anderer Rinde, Tonröhren, Baumwurzeln
weitere Einrichtung: Grastunnel, Grasnester, Steine, Ziegel, Äste, Zweige, Moose
Sandbad (nagefeste Schüssel z.B. aus Ton mit Quarzsand verfeinert mit Heilerde oder Chinchilla“sand“ (Tonmineral Sepiolith oder Attapulgus))
Toilette: ein positive Erfahrung habe ich mit einer Ziesel-Toilette gemacht: einfach eine dicke Glas- oder Tonschale nehmen und z.B. mit Hanfeinstreu oder Holzpellets befüllen (wurde bei mir als Toilettenecke sofort akzepiert); wenn der Ziesel sein Geschäft daneben erledigt, die bepinkelte Einstreu immer wieder einsammeln und in die Toilette reinlegen- irgendwann versteht das Tier, was wir von ihm möchten. Die Toilette kann täglich sauber gemacht werden, so entstehen keine negativen Gerüche (Zieselurin riecht relativ stark)
Laufrad oder Laufteller mit großen Durchmesser (ca. 50cm)
Innerhalb den Zieselarten gibt es jedoch auch kleinere artspezifischen Ansprüche:
Felsenhörchen benötigten zu der oben genannter Einrichtung eine nachgebaute Felsenlandchaft, in der das Tier sein Versteck findet, und unbedingt höhere Steine und Ziegel.
Goldmantelziesel freuen sich zudem über besonders viele dicke Äste und ganze Baumstämme in ihrem Gehege, da sie in freier Wildbahn baumbewohnend sind.
Jeder Ziesel möchte täglichen Freigang im gesicherten Zimmer genießen können. Aber Achtung: Ziesel können sehr gut klettern, jedoch kommen sie oftmals nicht mehr wieder runter! Sie spingen herab und können sich dabei schwer verletzen (v.a. Knochen- und Zahnbrüche!). Man kann sie während dem Auslauf also niemals unbeaufsichtigt lassen!
Gerne entdecken Ziesel Neues während des Freilaufs; das Anlegen kreativer Spielplätze aus Fleecedecken, Röhren, Pappkartons mit Löchern, Körbchen etc. weckt die Neugierg der Tiere und beugt Langeweile vor. Auch können als Beschäftigung g erne Leckerchen im Zimmer versteckt werden.
In freier Wildbahn zeigen Ziesel ein interessantes Sozialverhalten. Sie besitzen zwar starkes Kontakbedürfnis zu Artgenossen, doch gibts es unter Ziesel kein festes Sozialgefüge: Männchen und Weibchen leben getrennt. Jedes Individuum besitzt mehrere Eigenbauten. Einer davon wird fest bewohnt. Der von weiblichen Zieseln setzt sich aus einer Auzucht-, Kot und Schlafkammer zusammen und wird gegenüber Artgenossen verteildigt. Die Baue der Weibchen befinden sich jedoch in den Revieren der Männchen. Die übrigen Bauten werden nicht bewohnt, sondern dienen zur Flucht bei aufkommender Gefahr.
Wenn der Zieselnachwuchs erwachsen wird, so werden die Männchen vertrieben, die Weibchen jedoch können den alten Bau bewohnen oder sich einen eigenen graben.
Die Männchen sind stark territorial und dulden keine anderen Geschlechtsgenossen.
Die Bewohner einer Ziesel-Siedlung zeigen untereinander also keine soziale Zugehörigkeit, jedoch bilden sie eine Art Lebensgemeinschaft, die auch dazu dient, Gefahren zu trotzen.
In Gefangenschaft arrangieren sich die Tiere, so dass diese Tatsache weniger ein Problem darstellt- natürlich muss den Tieren genügend Platz zur Verfügung gestellt werden, damit man sich bei Bedarf aus dem Wege gehen kann. Alleine darf man Ziesel auf keinen Fall halten! Sie brauchen den Kontakt zu Artgenossen. Ohne diese gehen sie ein, langweilen sich, zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Glücklich kann ein einsamer Ziesel nie werden.
Folgende Gruppenkonstellationen in der Heimtierhaltung sind möglich:
Eine Kastration des Männchens ist nicht notwendig, denn Nachwuchs gibt es unter Zieseln nur bei strikt eingehaltenen Richtlinien (Lichtverhältnisse, Winterruhe, bestimmte Temperaturen etc.) Der höchste Erfol stellt sich zudem bei der Außenhaltung ein.
Hier ist Folgendes zu beachten: die Anzahl der Männchen sollte die der Weibchen übertreffen
Abzuraten hingegen ist es mehr als 2 Männchen in einer reinen Männergruppe zuhalten. Hier kann leichter Streit ausbrechen. Auch unter Frauengruppen - ohne Männchen - kann es zu Zickereien kommen, jedoch ist diese Zusammensetzung einfacher als die Erstgenannte.
Ziesel kommunizieren miteinander durch Laute, Körpersprache und Duftmarken. Sie betreiben soziale Körperpflege und kuscheln miteinander. All das kann ihnen kein Mensch und kein anderes Tier ersetzen, Ziesel brauchen immer min einen Artgenossen.
Einige Erläuterungen zur Lautsprache:
Lautes Fiepen ist ein Angstlaut, das Aufbüscheln der Schwanzhaare ist eine Drohgebärde. Zähneklappern stellt eine Übergangshandlung dar: das Tier fühlt sich unsicher und weiss nicht genau, ob Gefahr droht oder nicht.
In freier Wildbahn ernähren sich Ziesel in erster Linie von Gras und (v.a. grünen) Pflanzen (macht im Schnitt ca. 85% der täglichen Gesamtnahrung aus). Den Rest stellen Wurzeln, Knollen und Samen dar, ebenso wie tierisches Eiweiß.
In der Heimtierhaltung sieht ein ausgewogener Speiseplan von Zieseln daher folgendermaßen aus:
Grünfutter (alles obere bis auf Obst und sonstiges Gemüse) sollte den Ziesel stets zur Verfügung stehen. Dazu können ca. 4-7 verschiedene Gemüse und Obstsorten am Tag angeboten werden). Kann kein frisches Grünfutter v.a Kräuter und Gräser angeboten werden, muss es getrocknet gereicht werden. Heu und Stroh
Beides sollte im Käfig verteilt werden und zur freien Verfügung stehen. Es ist nicht nur Teil der täglichen Ernährung - es dient auch als Versteck und Tunnelstabilisator.
Ziesel benötigen kein sogenanntes Trockenfutter, sondern eine artenreiche Sämereienmischung, die maximal mit 20% getrocknetem Gemüse gestreckt werden kann, aber nicht muss. Die Sämereienmischung setzt sich aus verschiedenen Kräuter- und Grassorten zusammen sowie etwas Pseudogetreide und Getreide.
Beispiel einer Mischung:
Von dieser Mischung kann man täglich pro Ziesel 1-3 EL geben.
1-2 mal in der Woche nach Bedarf füttern.
Gesunde Zieselleckereien wären Haselnüsse, Erdnüsse, Kürbiskerne, Haferrispen, Weizenähren oder Kolbenhirse. Linktipp