Danke
Hier mein noch fehlender Vergesellschaftungsbericht:
Im ersten Schritt ging es darum, einen Weg zu finden, eine Begegnung von Wombat und Beezle zu ermöglichen, ohne dass Wombat direkt in Panik gerät. Seit er damals von Jack gebissen wurde, war eine „normale“ Begegnung nicht mehr möglich: er floh und schlug Alarm, sobald er merkte, dass ihn kein Gitter mehr von dem anderen Chinchilla trennt. Und Beezle ist nicht gerade das, was man ruhig und sensibel nennt – nein, ein Ungestüm ist der
- und so flog direkt Fell und es schaukelte sich ganz schnell hoch.
Ich war da ehrlich ratlos – Brigitte riet mir dann im Telefonat, es mit ihrer Deckenmethode zu versuchen, damit die Tiere erstmal Körperkontakt haben und den Geruch des anderen annehmen. Das klang nach einer Möglichkeit - so wie es war, konnte es nicht weitergehen, besonders mein Sensibelchen Wombat litt sichtlich unter der Einsamkeit.
Also hab ich die Beiden gepackt und in einen Kopfkissenbezug gesteckt. Ich dachte, da büxt mir nicht so leicht einer aus als wenn ich sie in eine Decke wickele, außerdem war es an dem Tag so warm. Da ich supernervös und aufgeregt war hatte ich Angst, dass sich das auf die Tiere überträgt, wenn ich sie auf dem Schoß habe – darum hab ich sie meinem Mann gegeben, der ist die Ruhe in Person
Beezle versuchte, sich irgendwie aus der misslichen Lage zu befreien – Wombat rührte sich kaum bis gar nicht, ich dachte zwischenzeitlich echt, der ist jetzt darin gestorben.
Nach einiger Zeit habe ich die Beiden in eine Katzentransportbox gesetzt und mit in den Garten genommen. Darin hatten sie leckerstes Futter – Beezle versuchte, wie erwartet, am Gitter rüttelnd da raus zu kommen. Wombat saß nur still an der Tür, sein Gesichtsausdruck ein einziger Vorwurf: OK, dann sterb ich jetzt hier drin, und DU bist das schuld.
Aber es blieb friedlich, überhaupt gar kein Gemeckere, ich war erstaunt. Irgendwann dösten sie dicht nebeneinander sitzend vor sich hin.
Auch im verkleinerten Käfigteil ging es gut weiter – bis es am Abend dann doch zu Zankereien kam und Beezle hinter Womat her ist. Der saß daraufhin im Sandbad, sah mich mit leidendem Gesichtsausdruck, hängenden Ohren durch halb geschlossene Augen so herzzerreißend an, dass meine Unsicherheit mit einem Schlag zurück kehrte. Ich war drauf und dran, abzubrechen, genau in dem Moment rief Brigitte an – sie hat wohl einen 7.Sinn. „Lass Dich nicht um den Finger wickeln“ – riet sie mir – und genau das versuchte Wombat, er hatte wohl gelernt, dass ich ihm immer gleich zur Seite springe, wenn es etwas brenzlig für ihn wird.
Aber ich blieb standhaft – dank Brigittes Unterstützung – und sie hatte recht. In den ersten Tagen ließ ich den Käfig verkleinert. Weil sie mir so leid taten, gab´s in der Zeit 2X Auslauf im Gartengehege, damit sie sich wenigstens etwas die Füße vertreten können.
Nach und nach konnte man erkennen, wie Wombat´s Angst geringer wurde: er fing an, sich freier zu bewegen, scheute nicht mehr jeder Begegnung mit Beezle und sie bettelten bald gemeinsam um Leckereien. Beezle war auch zuckersüß: wenn er ungestüm war und es zu Streit kam, bemühte er sich danach gleich um besseres Wetter: knutschte Wombat und kuschelte sich an ihn.
Inzwischen sitzen sie seit 1 Woche in Wombats Käfig (der zugegeben ziemlich klein ist: B 70 X T 60 X H 120).
Es gibt zwar noch Gemecker und Gezicke ab und an. Beezle muss wohl lernen, dass er sich nicht alles erlauben kann und Wombat ab und an auch seine Ruhe will – aber sie scheinen zufrieden zu sein. Wombat schreit bei länger dauernden Auseinandersetzungen immer noch Alarm – Frauchen kommt dann ja immer gleich gerannt – aber er ist vieeeeeeeeel besser drauf, als in der Zeit, wo er alleine war: aktiver, aufmerksamer, neugieriger, seine Augen gucken einfach ganz anders drein.
Alles in Allem und trotzdem es noch nicht 100%ig harmonisch ist, ist in der ganzen Zeit seit Vergesellschaftungsbeginn noch bei weitem nicht so viel Fell geflogen wie bei den bisherigen Versuchen in den ersten 10Min.
Gestern, als ich vom Arbeiten nach Hause kam, sah ´s so aus:
Auwei, wat hab ich Euch jetzt zugetextet.