Dieser Farbwechsel klingt logisch ... mir fällt halt bei Lino und Medo auf, je dichter das Fell, je mehr Unterwolle, desto dunkler erscheinen sie, einfach nur, weil eben nur noch die Spitzenfärbung zu sehen ist. Ich vermute, daß sie im Sommer, wenn weniger Unterwolle die Haare senkrecht vom Körper wegdrückt, beide heller erscheinen ... aber dazu hab ich sie ja noch gar nicht lang genug, ich muß erstmal den Sommer abwarten (oder sie neben den Ofen stellen ... *räusper*).
Die grauen Spitzen am Schwanz wird vermutlich sog. Ruß sein, wenn er unerwünscht ist (also bei weißen Tieren) oder nennt sich Winterticking, wenn es erwünscht ist. Das kommt bei vielen Tierarten vor und ist eine Mutation auf mehreren Allelen, welche die Bandbreite der Spitzenfärbung beeinflussen. Im Extremfall ist die Spitze im Sommer nur direkt auf der Spitze eingefärbt, was Mensch nicht sehen kann und man sie nur unter dem Mikroskop erkennen, im Winter wird das Band auf immerhin einen halben Zentimeter erweitert, wodurch es sehr gut als schwarze Spitzenfärbung sichtbar wird. Besonders unangenehm sind dann Zucht- und Ausstellungstiere, die nur in Fleckenform dieses Winterticking aufweisen, man kann sie also im Winter nicht mehr ausstellen ...
Da sich bei Chinchillas eh niemand um die Genetik selbst zu kümmern scheint, ist es jedoch recht schwierig, zu entscheiden, ob es bei Chinchillas wirklich so ist, oder nur aus der Fantasie eines Murx entsprungen ist ...
Wenn diese Spitzenfärbung bei Wilson White auftaucht, könnte es jedoch auch mit den Besonderheiten der Farbe zu tun haben, ich vermute, daß es sich hier um den von einigen Hunderassen bekannten Merle-Faktor handelt.
Ich behaupte jetzt einfach mal, das mit dem Hell, Mittel und Dunkel hat nix mit dem Aussehen zu tun, sondern ist vielmehr die Bezeichnung der Größe des Zwischenbandes auf dem Oberkörper des Chinchillas. Je breiter das Band ist, desto heller erscheint das Tier. Mit einem besonders dichten Fell jedoch würde ein helles Standardchinchilla genauso aussehen, wie ein dunkles Standardchinchilla, weil das Zwischenband sich durch das Stehen der Haare nicht mehr im Gesamtfarbeindruck niederschlägt, man sieht ja idealerweise nur noch die Spitzenfärbung. Zu Opas Zeiten und auch bei Wildchinchillas hatte diese Aufteilung durchaus Sinn gehabt, auch bei Pelzern hat sie noch Sinn, da durch den Verarbeitungsprozeß das Haar sich legt und damit wiederum die Breite des hellen Zwischenbandes zum Gesamtfarbeindruck beiträgt. Bei Wildchinchillas und zu Opas Zeiten war das Fell niemals so dicht, daß nur die Spitzen zu sehen waren. Da war ja auch das weiße Bauchfell kaum von der graumelierten Oberseite zu unterscheiden - etwas, was mich von Anfang an bei Medo und Lino iritiert hatte. Ich hatte dieses weiße Bauchfeld bei Mucki mit dieser klaren Abgrenzung gar nicht so in Erinnerung, der sah aus wie ein gleichmäßiger gefärbtes Wildchinchilla.
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Bilder von Wildchinchillas)
Ich vemute, daß dieses Zwischenband ähnlich wie beim Kaninchen vererbt wird, dann müßte es möglich sein, zumindest reinerbige helle Chinchillas (also breites Zwischenband) und reinerbige dunkle Chinchillas (also dünnes Zwischenband) zu züchten. Daß es dieses Zwischenband selbstverfreilich bei jeder Aguti-Version gibt, gibts auch diese Unterscheidung in Hell, Mittel, Dunkel in allen Aguti-Mutationen.
So - nachdem ich mich nun soweit in mir unbekanntes Terrain vorgewagt hab, dürfen die wahren Farbexperten in Chinchillafragen ran ...
Zumindest in der Chinchilla Post sollte es etliche Artikel zu dem Thema geben, da diese Unterscheidung von jeher wichtig für Pelzer war. Eventuell findet sich auch bei Bickel eine genaue Beschreibung, woran man wirklich hell, mittel und dunkel unterscheiden kann, denn diese Unterscheidung war immerhin neben der Dichte, Gleichmäßigkeit und Farbreinheit preisbestimmend für die Felle.