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 Betreff des Beitrags: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 10.10.2007, 15:40 
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Registriert: 01.05.2007, 22:24
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Wir sind hier ja solche querdenkenden und anders tickenden Ketzer. Und da fällt mir folgendes ein - früher schon mal eingeworfen:

Ist ein hoher Rohfasergehalt in Pellets wirklich sinnvoll?

Das wird ja von den Pellets-Experten gefordert bzw. als gut angesehen.

Aber ist das wirklich so gut?

Es gibt ja Fütterungsversuche - ob nun Brem bei Chinchillas oder andere bei anderen Tierarten - die zeigen, dass die Tiere einen niedrigeren Rohfasergehalt in Pellets mit der Aufnahme von Heu/sturkturierter Rohfaser ausgleichen.

Und das ist doch wunderbar! Denn es kommt ja nicht nur auf den Gehalt, sondern auch auf die Qualität und Form der Rohfaser an. In Pellets liegt sie in mehl-, pulver-, staubform vor. In Heu ist sie strukturiert/strukturwirksam. Somit besser für die Verdauung, besser für die Zähne, besser gegen Langeweile, da ja ein Gramm Pellets in etwa in 2-6min verputzt wird und die Tiere sich mit einem Gramm Heu ca. fünf- bis fünfzehnmal(!) mehr Zeit lassen...

Warum also sollen die Tiere zwar viel Rohfaser mit Pellets aber dadurch in einer ungüstigen Form schnell fressen? Mangelnde Beschäftigung -> sich langweilen -> Erhöhung der Aufnahme -> Halter freut sich, weil sie Pellets fressen -> doch langsam aber sicher brütet das Tier was aus -> denn aufgrund mangelnder Sturktur wandert der Nahrungsbrei nicht so wie er sollte -> und dann gibts wieder zB ein Proteus-Epos...

Ist ein Vorhaben, wie es die Ösis planten, Pellets mit über 20% Rohfaser zu pressen, wirklich sinnvoll? Sind am Ende ja nur 18.5% geworden, mit mehr wären sie wohl nicht pressbar gewesen? Denn die Größe, Form begrenzt den Wert ja eh... ok, ich schweife ab. ;)

Was denkt Ihr also, wenn schon Presslinge: Ist ein hoher Rohfasergehalt wirklich sinnvoll?


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 10.10.2007, 17:04 
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Breifallklatscher

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Wohnort: Stoteler Wald bei Bremen
Um es kurz zu machen: ich hab mich auch immer über diese Forderung gewundert, weil das Heu (bei PHW) der Rohfaserlieferant sein sollte. Das kleingemahlene Zeug im Pellet fördert weder den Zahnabrieb noch die Verdauung, den als Mehl ist nicht mehr viel "Faser" übrig. Sagt zumindest ganz unwissenschaftlich mein gesunder Menschenverstand.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 10.10.2007, 18:38 
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Pyramidenspitze
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Zumindest für Kaninchen ist er sinnvoll ... ich hoffe, ich finde die Dissertation noch.

Es geht darum, daß Pellets schon ein absolut unnatürliches Konzept ist, woran sich Kaninchen gar nicht angepaßt haben können. Kokzidiose, infektiöse Enterocolitis und ähnliche Darmerkrankungen treten selbst bei Libitumgabe von Heu verstärkt bei Pellets auf, die einen niedrigen Rohfasergehalt haben.

Eine Erklärung für dieses Phänomeen könnte folgendes sein:
Pellets bestehen aus zusammengepreßtem, trockenem und saugfähigem Pulver. Dieses gelangt kaum eingespeichelt in den Magen, wo es sich mit Magensäure vollsaugen kann. So angesäuert kommt es in den Dünndarm - mit unverbrauchtem Pepsin. Auch, wenn weniger Magensäure hergestellt wird (die Magensäureproduktion ist beim Säuger abhängig vom Geruch der Nahrung und von der Kauaktivität, je mehr gekaut wird, desto saurer wird das Milieu), gibt es kaum ein Futtermittel, was derartig viel angesäuerten Magensaft aufnehmen kann, wie ausgerechnet Pellets.
Code:
Ich werd hier einfache Versuche, die jeder zuhause durchführen kann, als Code gekennzeichnet mitzuschreiben.

Versuch 1:
Man nehme Salzsäure aus der Apotheke, verdünne diese mit Wasser zu einer 0,5%igen Salzsäure. Die verdünnte Salzsäure wird gleichmäßig auf vier Gefäße aufgeteilt.
Das erste Gefäß bleibt als Gegenprobe.
Für das zweite Gefäß werden eine frische Pflanzen zerstoßen und von diesen zerstampften Pflanzen eine ausgewogene Menge in das Gefäß gegeben.
Gefäß Nr. 3 wird mit getrockneten zerstoßenen Pflanzen das Gleiche gemacht.
Gefäß Nr. 4 bleibt zerstampften Pellets vorbehalten, auch die mit dem gleichen Gewicht wie die jeweils zerstampften Pflanzen für Nr. 2 und Nr. 3

Man warte zwischen 20 min und einer Stunde, also die Zeit, die der Nahrungsbrei ca. im Magen verbringt. Dann gieße man jeweils die einzelnen Salzsäuredinger durch jeweils einen Kaffeefilter in einen Meßbesser und messe nach, wie viel von der Flüssigkeit übrigbleibt - na, Ergebnis eindeutig?


Es kommt also schonmal mehr Salzsäure und Pepsin in den Dünndarm wie normalerweise für gleiche Nahrungsmenge - und greift die Dünndarmschleimhaut an, denn die ist dafür nicht ausgerüstet.
Ist nun Rohfaser mit in den Pellets, dann funktioniert wenigstens halbwegs das Blinddarmrückholsystem für Rohfaser, wenn auch nicht so gut - die im Blinddarm befindlichen Bakterien sind schlimmeres gewöhnt, wie einen mit 0,5% Salzsäure angereicherten Nahrungsbrei ... die Säure wird dort genauso unschädlich gemacht wie die Milchsäure, die die Bakterien dort selbst produzieren.
Ist keine Rohfaser enthalten, bleibt das Ganze so angesäuert im Darm - und es bleibt bedeutend länger im Darm, wie normalerweise Pflanzenbrei im Darm bleibt, hat also mordsmäßig viel Zeit, die Schleimhaut des gesamten Darmtraktes anzugreifen ... dazu kommen dann noch Fäulnisbakterien spätestens im Dickdarm, die ein übriges dazutun, daß noch zusätzlich Gase gebildet werden, welche nicht nur zu Koliken führen, sondern eben auch wieder durch ihre Ausscheidungsprodukte die Darmwand reizen. Wenn Rohfaser mit drin ist, siedeln meist weniger Fäulnisbakterien drauf, wie wenn keine Rohfaser mit drin ist.
Code:
Versuch 2:

zwei Petrischalen werden sorgsam sterilisiert und unter sterilen Bedingungen (Abzugshaube z. B.) mit sterilem Agar gefüllt.
In Petrischale 1 wird nun ein Pelletbrei aus möglichst rohfaserarmen Pellets aufgebracht, in Petrischale 2 wird möglichst rohfaserreiche Pellets aufgebracht. Beides wird mit zerriebenen Enddarmkot (ok, bei Chins Kot, man kann da eh nicht zwischen Blinddarmkot und Enddarmkot unterscheiden ... ) geimpft.

Das Ganze wird sorgsam steril zugedeckelt und in einen Inkubator oder in den Ofen gestellt, die ideale Temperatur liegt zwischen 36 und 38°C, der Ofen muß also auf niedrigster Stufe eine Handbreit offen bleiben, bei einigen Öfen reicht es aus, das Licht anzuschalten und den Ofen zuzulassen, es stellt sich da oft eine konstante Temperatur von 35 - 36°C ein.
Nach zwei bis drei Wochen sieht man die ersten Kolonien und kann mit dem Auszählen der gewachsenen Kulturen beginnen.

Leider ist dieser Versuch nicht immer eindeutig ... wer keinen Chemieraum (Schule, Uni) zur Verfügung hat, wird es vermutlich nicht schaffen, steril genug zu arbeiten, was leider weitere Fehlerquellen bringt, die das Ergebnis verfälschen.
[/code]


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 10.10.2007, 18:50 
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Moderator und Technik
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Kurzer Einwurf ohne jetzt alles hier gelesen zu haben...

Zitat:
Ist ein hoher Rohfasergehalt in Pellets wirklich sinnvoll?

Wichtig ist nicht der Rohfasergehalt alleine, sondern der Gehalt an strukturierter Rohfaser. Als Heustaub nützt die Rohfaser so ziemlich gar nichts, zumal erst mit einer gewissen Grösse der Partikel diese auch gekaut werden müssen und so zum Zahnabrieb beitragen und ebenfalls so noch im Darm die nötige Grösse haben um die Darmperistaltik zu stimulieren. Dazu kommt, dass die Weender-Analyse gewisse Ungenauigkeiten aufweist, dass in einem ungünstigen Fall der Rohfasergehalt eine total verzerrte Realität wiedergibt.

Und wie kommen nun die Rohfasern in den Pellets vor? In strukturierter Form? Mitnichten. Daher halte ich das so ziemlich unsinnig, da sind selbst Cobs noch besser.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 10.10.2007, 19:23 
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Hmmm... Ja, aber wo ist da der "Denkfehler"?

Bei den zeitlich begrenzten Versuchen von Brem kam ja an einer Stelle raus:

Zitat:
Die untersuchten Tiere aus Zucht C nahmen pro Tag je zwischen 30 und 35g Chinchilla-P=ellets und je zwischen 5 und 9g Heu zu sich. Die Tiere aus Zucht D fraßen täglich je zwischen 9.5g und 20g Kaninchen-Pellets und je zwischen 4 und 20g Heu. Die Chinchilla ergänzen aöso von selbst die rohfaserärmeren Kaninchen-Pellets durch einen Mehrverbrauch an Heu.


(Ja, da ist Raum für Fehler, da es ja zwei verschiedene Zuchten sind...)

Die Chinchilla-Pellets hatten 16%, die Kaninchen 6% Rohfaser. Angeblich wurden sie über Jahre verfüttert ohne nachteilige Wirkung, die ja manche Autoren und Züchter bezweifeln bzw. erfahren haben wollen.

Doch rein theoretisch müßte doch die Mehraufnahme von strukturierter Rohfaser durch Heu vorteilhafter im Vergleich zur der über Pellets sein? An welcher Stelle paßt es also nicht? Die Separationsvorgänge, die dann den rohfaserarmen Pellet-Brei von der Heu-Rohfaser trennen?


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 10.10.2007, 20:35 
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Pyramidenspitze
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Wenn überhaupt was feststellbar ist, dann nur über die Jahre oder bei Absetzern und auch nur bei genügend großen Gruppen - und dann kommt noch hinzu, daß neben der Fehlerquelle, die nunmal verschiedene Zuchten mit anzunehmenden unterschiedlichen Zuchtständen mit sich bringen, es durchaus möglich sein kann, daß Chinchilla tatsächlich relativ robust gegenüber den Pellets sind.

Bei Ratten zum Beispiel fällt der Vergleich Pelletfütterung versus natürliches Futter unter Laborbedingungen gleich aus, es ist kein Unterschied zwischen pelletgefütterten und abwechslungsreich gefütterten Ratten zu spüren. Hält man die Ratten jedoch in Großvolieren in größeren Gruppen, merkt man einen enormen Unterschied zwischen pelletgefütterten Ratten und abwechslungsreich gefütterten Ratten - die Pelletratten sind insgesamt weniger intelligent, bewegen sich weniger und zeigen mehr Streitereien wie die abwechslungsreich gefütterte Gruppe. Außerdem sehen sie insgesamt nicht so gut aus, das Fell ist im Alter schneller stumpf ... offenbar sind die Haltungsbedingungen unter Laborbedingungen so ungünstig für Ratten, daß der Futterunterschied den Kohl auch nicht mehr fett macht.

Nimmt man nun auch noch Farbmäuse, sieht es sogar so aus, daß die unter Laborbedingungen natürlich gefütterten Ratten nicht mal das erste Lebensjahr erreichen, sondern an diversen Krankheiten erkranken - mit pelletgefütterten Farbmäusen passiert das jedoch nicht.
Hält man sie in natürlichen gemischtgeschlechtlichen Gruppen in großen strukturierten Käfigen, leben die natürlich gefütterten Farbmäuse deutlich länger wie die pelletgefütterten ... und das sogar mit Mäusen aus dem gleichen Inzuchtstamm! Bei Farbmäusen ist vermutlich der Streß in diesen kleinen Laborkäfigen derartig hoch, daß sie eine zusätzliche Belastung über mit unterschiedlichen Bakterien- und Hefekulturen auf den Körnern nicht mehr verkraften - auf den Pellets ist die Bakterienpopulation weitaus homogener.
Hält man wilde Hausmäuse unter Laborbedingungen, wird das noch deutlicher - hier überlebt keine Futtergruppe auch nur das erste halbe Jahr, keiner der Gruppen pflanzt sich fort.

Im Vergleich zum Kaninchen muß beachtet werden, daß die Kaninchen einen eindeutig anderen Mechanismus zur Zuführung von unverdaulichen Nahrungspartikeln zur Blinddarmgesellschaft haben wie Nagetiere - hier könnte der beobachtbare Unterschied zwischen Kaninchen brauchen rohfaserreiche Pellets und Chinchillas brauchen keine rohfaserreichen Pellets liegen. Also braucht es nicht mal einen systematischen Fehler, um das Phänomeen zu erklären.
Aufschluß bringt hier nur ein Versuch in großen Volieren mit harmonischen Chinchillagruppen, bei denen ein Teil der Chinchillagruppen halt mit rohfaserarmen Pellets und Heu und der andere Teil der Chinchillagruppen mit rohfaserreichen Pellets und Heu gefüttert wird ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 11.10.2007, 11:44 
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Pyramidenspitze
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Beiträge: 1021
Pellets wurden von Züchtern "entworfen". Züchter füttern oft kein Heu (was natürlich gerne abgestritten wird). Macht Arbeit und man kann damit wohl auch ganz schnell seine Zucht niedermachen, wenn man einen lustigen Schimmelpilz o.ä. im Heu hat. Ergo hat Züchter Ersatz gebraucht, denn ohne Rohfaser gehts nunmal nicht. Und Otto-Normal-Halter hat die Pellets bedenkenlos übernommen, dabei aber noch die Wichtigkeit des Heus irgendwoher übernommen. So dürfte der Rohfasergehalteigentlich für den normalen Halter relativ irrelevant sein, da er ja ein andres Fütterungskonzept und andre Lebensumstände bei der Tiere hat, als ein "Pellet-Erfinder".

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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 11.10.2007, 11:53 
War jemand von euch schon mal in einer Mühle, in der Pellets gepresst werden? Mich wundert es, dass sich das so wenige anschauen. Denn wenn sie mal sehen würden, was da reingekippt wird, würde fast niemand mehr Pellets füttern.

Ob mehr Rohfaser in Pellets bei gleichen Inhaltsstoffen, nur anderer Verteilung sinnvoll ist? Ich denke, nein.
Dann lieber gleich Heucobs.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 11.10.2007, 12:21 
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Pyramidenspitze
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Beiträge: 5781
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Was ist schon sinnvoll in der privaten Liebhabertierhaltung?

Im Grunde genommen entbehrt es doch sämtlichen Sinn, die Tiere mit Billigmastfutter zu füttern, es geht auch anders. Dabei braucht niemand in solchen Haltungen wirklich wirtschaftlich denken! Also ist doch das einzig sinnvolle eine Haltung in möglichst großen Unterkünften mit natürlichem, unverarbeitetem Futter - oder seh ich das falsch?

Mit dem Rohfasergehalt in den Pellets ist nur wichtig für Wirtschaftszuchten, wo es wirklich auf die Ersparnis einer jeden Sekunde und eines jeden Cents angeht ... und nur da gehören Pellets auch hin (d. h. meiner Meinung nach selbst das nicht, da man meiner Meinung nach ein bestimmtes Maß an Einschränkung für Tiere auch zu wirtschaftlichen Gründen nicht unterschreiten darf, aber das ist ein anderes Thema und hat nix mit dem Rohfasergehalt in den Pellets zu tun ... )

Die eigentliche Frage war ja auch, ob ein hoher Rohfasergehalt in den Pellets sinnvoll ist oder nicht - nun, für Kaninchen in Kaninchenmästereien IST ein hoher Rohfasergehalt sinnvoll, auch wenn sie da Heu bekommen ... ob er nun allerdings für Chinchillapelztierzüchter sinnvoll ist oder nicht, wenn diese noch Heu zusätzlich geben, ist mit unseren Mitteln nicht abschätzbar. Da aber auch am Heu gespart wird, machen auch dort die rohfaserreichen Pellets Sinn.

Für die private Liebhaberhaltung machen Pellets keinen Sinn, weder rohfaserreich noch rohfaserarm ... bis auf in ganz speziellen Fällen, wo einzelne Rassen derartig extrem auf ein einziges Merkmal hin gezüchtet worden sind, daß nicht bekannt ist, mit was ohne Pellets solche Tiere überhaupt noch am Leben gehalten werden können. Und bei solchen Extremrassen ist dann wieder die Frage, ob man das nicht lieber wieder auf ein vernünftiges Maß zurückfährt, bei dem die Tiere eben keine Pellets brauchen ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 13.10.2007, 21:55 
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Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Zitat:
Für die private Liebhaberhaltung machen Pellets keinen Sinn, weder rohfaserreich noch rohfaserarm ...


Ja, hast ja Recht... Aber da man andernorts im Netz sicherlich nicht von pelletbasierter Fütterung abkommt, dachte ich es wäre interessant das Thema anzuschneiden.

Zitat:
...bis auf in ganz speziellen Fällen, wo einzelne Rassen derartig extrem auf ein einziges Merkmal hin gezüchtet worden sind, daß nicht bekannt ist, mit was ohne Pellets solche Tiere überhaupt noch am Leben gehalten werden können...


So weit ist es bei Chinchillas (noch) nicht. Aber da fällt mir was ein. Es wird ja oft behauptet, dass Chinchillapellets optimal für die Tiere entwickelt wurden. Lassen wir mal ausser Acht, wie es dann bei den verschiedenen Marken zu diesen Zusammensetzungsunterschieden kommt: Man darf nicht vergessen wer da unter welcher Zierlsetzung geforscht hat! In dem Kontext der gut erforschten Pellets werden hin und wieder die "Wolfschen Pellets" genannt - quasi als der Heilige Gral der Chinchilla-Ernährung. Sie sollen der natürlichen Nahrung der Tiere sehr nahe gekommen sein in ihrer Zusammensetzung. Die Tiere wurden optimal versorgt... Und jetzt kommts: So optimal, dass 5er bis 7er Würfe möglich waren, die ohne Beihilfe groß gezogen werden konnten - so heißt es... Da wäre sie, die Zielsetzung... Wie viele Junge bekommen wilde Chinchillas?

Ich habe schon vor langer Zeit das Wettrüsten an Vitaminen und anderen Nährstoffen angesprochen. Es will mir nicht einleuchten, warum sich ein ach so karg ernährendes Tier von Pellets ernähren soll, die in ihren Werten zT Kaninchen-Mast-Futter übersteigen???

Zu der Überversorgung mit Nährstoffen gabs ja hier was interessantes im Hinblick auf Zahngesundheit: http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=506

Zitat:
As most chinchillas receive at least part of their diet as commercially produced pellets which are supplemented with calcium, other essential minerals and vitamins A and D, [...] nutrient deficiency is not likely to be a problem for most of the population. It is probable that wild chinchillas have suboptimum nutrient intake, and as a result, their teeth are not maximally mineralised. On the contrary, excessive intake is likely for the majority of captive animals...


Und was die gute Erforschung und Beweggründe (convenience) angeht:

Zitat:
Little research has been performed into the dietary requirements of captive chinchillas.
Consequently, diets have largely been based on extrapolation from experience of
laboratory animals, including rats, guinea pigs and rabbits, and from preferences
demonstrated by chinchillas when offered various potential food items (Kennedy 1952,
Hoefer 1994, Strake et al 1996). Selective feeding does not provide an indication of the
suitability of diets, as there is a natural tendency to choose higher energy foods (Veloso
and Bozinovic 1993). For convenience, laboratory and fur-farmed chinchillas are typically
reported to be fed a pelleted diet, containing grass, grain and alfalfa supplemented with
vitamins and minerals (Bowen and Jenkins 1969, Kline 1977). This is usually
supplemented with small quantities of hay to ensure an adequate dietary fibre intake.
Quelle wie oben


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoher Rohfaserwert in Pellets wirklich sinnvoll?
BeitragVerfasst: 14.10.2007, 09:53 
Ich hab die Beiträge jetzt nicht alle gelesen. Im Moment fehlt mir die Zeit. Aber zum Thema möcht ich gern kurz was sagen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß je mehr ein Nahrungsmittel behandelt ist, der Organismus es schlechter verwerten kann. Rohfaser aus Heu und Kräutern sind immer noch das beste. Darum ist es meiner Meinung nach eher unsinnig.

Natürlich darf man den Aspekt nicht aus den Augen verlieren: Wer füttert? Wie ist die Haltung? Welche Ergebnisse will man erzielen?

Züchter benötigen sicherlich anderes Futter als Pelzer z.B.


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