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 Betreff des Beitrags: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 23.11.2012, 18:19 
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Moderator und Technik
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Huhu,

mich würde interessieren, was ihr zu diesem Thema meint. Und zwar haben wir es aktuell gerade im Degus International Forum:
http://degus-international.org/forums/v ... =11&t=1067

Die oft gelesene Meinung ist ja, man müsse sehr vorsichtig sein und langsam umstellen, so dass ja nichts passiere und man hat dabei stets das Gefühl, als ob es da um etwas hochgefährliches ging, aber ist das wirklich so? Ich habe ehrlich grosse Zweifel.

Gut wir hatten das Thema früher schon mal und zwar war das im Zusammenhang mit dem Kaninchenzucht-Forum und den Frischfutter-Threads dort... ist also eine gute Weile her und da hatte zumindest jemand dort geschrieben, dass man schlechtes Futter wie Pellets/Fertigfutter nicht ausschleichen solle, denn es tue ihnen ja nicht gut. Und in der Tat scheint es mir, dass man ziemlich schnell umstellen kann und das wohl in den meisten Problemen recht problemlos klappen sollte. Gut bei Chinchillas gibt es nun öfters auch Spezialfälle von Tieren, die besonders extrem ernährt werden nur mit Pellets und Heu und dann wenns hoch kommt eine Rosine zu Weihnacht oder so, sonst nichts Zusätzliches... bei diesen Tieren könnte ich mir schon vorstellen, dass das Probleme geben könnte mit der Umstellung, aber Hand aufs Herz, wie viele Tiere werden tatsächlich so extrem ernährt? Selbst ein bisschen Frischfutter würde ich behaupten, ist weiter verbreitet als die meisten Züchter und Halter zugeben wollen, auch wenn es vielleicht nur wenige Blättchen Löwenzahn oder Topinambur pro Woche sind... viele Tiere kennen das doch oder zumindest die einen oder anderen Kräuter usw.

Oder haben wir wirklich so extreme Ernährungsmimosen, dass die grossen Ängste berechtigt wären, die viele Neulinge haben, wenn sie sich an die Umstellung der Ernährung wagen? Ich hab da zumindest so meine Zweifel... was denkt ihr?

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 23.11.2012, 20:41 
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Moderatorin

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Ich muss gestehen, ich hab meine ganzen Notfalltiere von einem Tag auf den anderen umgestellt. Da waren 2 dabei, die mit den Hasen zusammen in einem Raum lebten und angebl. kein Trofu, sondern nur frisches Gemüse, Salat und Grünzeug von draußen bekommen hätten .... den Umständen nach zu urteilen, war das nicht die ganze Wahrheit.
Auch die letzten 4 wurden von einer Stunde auf die andere nicht mehr mit PHW ernährt, sondern mit getr. Blüten, Blättern, Kräutern, Heu und am 1.Tag mit 1-2 Blättern Chicoree. Am zweiten Tag haben sie, genauso wie die anderen Gruppen, Radiccio, Chicoree, Eisberg, Äpfel, Löwenzahn usw. bekommen und nicht einer hatte Durchfall oder weiche Köttel.

Allerdings würde ich das anderen so nicht empfehlen, denn wenn es doch Matschköttel oder Durchfall gibt, bin ich Schuld.
Also empfehle ich eine langsame Umstellung und Einführung von Frischfutter.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 23.11.2012, 21:39 
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Moderator und Technik
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Registriert: 02.05.2007, 20:50
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Oh das ist interessant, dass du die Notfalltiere erwähnst, das selbe erwähnte kürzlich jemand anderes mir gegenüber auch in Bezug auf dieses Thema. Ich hatte das ja ursprünglich aufgrund dieser Diskussion ("Frischfutter vs. Trockenfutter") aufgegriffen und weil ich den Eindruck habe, dass Neulinge oft verunsichert sind mit der Umstellung der Ernährung, weil teilweise der Einruck erweckt wird, das wäre alles so schwierig.

Zitat:
Allerdings würde ich das anderen so nicht empfehlen, denn wenn es doch Matschköttel oder Durchfall gibt, bin ich Schuld.
Also empfehle ich eine langsame Umstellung und Einführung von Frischfutter.

Sicher diese Überlegung spielt mit eine Rolle, die Kehrseite ist halt, dass die Leute sich sehr verunsichert fühlen. Insofern denke ich an einen Mittelweg, vor allem auch, man kann ja anfangs recht problemlos gewisse Pflanzen einführen wie Topinambur, Löwenzahn oder Gras. Nicht selten kennen sogar Pellettiere diese Pflanzen, möglicherweise sogar frisch.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 24.11.2012, 08:18 
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Moderatorin
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Also ich habe mir nun auch nicht ewig Zeit gelassen mit umstellen, so wie man bei manchen liest. Dafür bin ich viel zu ungeduldig.
Ich habe auch nicht mit kleinen Minimengen angefangen. Klar, die Menge heute haben sie natürlich nicht bekommen, aber ich fang doch nicht an, einzelne Grashalme zu füttern! Nein, einfach was rein und schauen obs gefuttert wird. Auch hier gabs Anfang bestimmt mal eine "Verdauungsumstellung", aber das war mir ja vorher bewusst und deswegen hab ich mich nicht heiss gemacht.

Ich finde diese extreme Minimengenempfehlung verunsichert. Auch die Warnung, die Tier während der Zeit "dauerzubeobachten". Natürlich sollt man immer ein Auge drauf haben auf das Befinden. Aber das beschwört meist, bei dem kleinsten Anzeichen von Matsche, einen TA und den Abbruch der Umstellung/Anfütterung hervor. Dabei ist es doch klar, das bei sowas sich auch der Kot ändert. Aber das mit dem selbstständig denken bei manchen ist ja wieder ein anderes Thema.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 24.11.2012, 12:23 
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Moderatorin

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Wobei ich noch erwähnen sollte, dass ich meine anderen Chins, als ich 2010 mit Frischfutter begann, sehr langsam umstellte .... eben aus Angst, es könnte was passieren. Salat bekamen sie zwar jeden Tag, aber eben auch noch Pellets.
Lady wollte ja erst die Saaten nicht akzeptieren und so fütterte ich noch sehr lange Pellets.

Alle 6 Notfalltiere und auch das Baby, was bei mir zur Welt kam, wurden vom ersten Tag an bei mir ohne jegliche Pellets ernährt, aber mit viel getr. Kräutern, Blüten, Blättern und auch frisches von draussen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 24.11.2012, 14:18 
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Grünschnabel

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Aus der Degu-Perspektive: Wie ich in dem von David verlinkten Thread geschrieben habe, halte ich diese Warnungen für übetrieben. Wir hatten dieses Jahr einige Mitglieder, die sehr schnell umgestellt haben. Bei meinem jüngsten Degu habe ich innerhalb von zwei Tagen vollständig umgestellt.

Ein bisschen gesunder Menschenverstand ist wohl alles was hier vonnöten ist. Aber ich denke wir sind uns wohl alle einig, dass nicht alle Tierhalter damit allzu üppig gesegnet sind. Ich glaube daher, dass es besser ist, eine Umstellung über ein paar Tage hinweg zu empfehlen. Den Tieren, die etwas langsamer als nötig umgestellt werden, wird das nicht schaden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 25.11.2012, 21:37 
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Hallo

ich habe meine Chins alle von 0 auf hundert umgestellt. Bei ein paar Tieren gabs die Pellets weiterhin zu Ölsaat, Frischem und Trockenkräutern, aber bei einigen habe ich auch keine mitbekommen, sodass sie von hete auf morgen auch keine mehr bekamen. Durchfall hatten wir deswegen noch kein einziges Mal...

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Es grüßt Kaktus mit den geliebten Plüschbällchen
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Tierquälerei beginnt schon bei der Missachtung der natürlichen Bedürfnisse von Tieren.
Prof. Dr. Helmut Pechlaner

meine Seiten: www.chinchilla-scientia.de und www.chinchillaschutzforum.com


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 26.11.2012, 11:38 
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Pyramidenspitze
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Hier musste es bei Neulingen auch immer schnell gehen und war nie ein Thema.

Als ich damals von Pellets auf naturnah umstellte ließ ich mir sehr viel Zeit, weil ich große Angst hatte, dass die Chinchillas Probleme bekommen könnten.
Inzwischen bekommen die neuen Schätze immer noch ein paar Pellets dazu so lange sie noch nicht mit dem vorhandenen Chinchilla vergesellschaftet sind, aber ab dem Tag der VG war es das. Bisher gab es damit keine Probleme.

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Viele Grüße von Anja

mit den Chinchillas Fiene, Rune, Jette und Ole
den Hündinnen Betty und Liv
sowie Kaninchen Wuschel und Mäxle


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 27.11.2012, 00:41 
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Ich habe noch etwas mich um Literatur bemüht und zwar hab ich seit längerem ein älteres Buch von Kennedy aus den 1950er Jahre. Hier ein paar Zitate zum Thema Futterumstellung:

Zitat:
Radical changes in diet, or the frequent changing of juggling of diets by adding or removing certain foods in the ration will also have a significant influence in modifying resistance to infectious dieseases. It has been shown that sudden changes in the diet not only lowers the animals' resistance, but also may be harmful to the extent of being beyond repair.

Quelle: Kennedy, A.H. (1952): Chinchilla diseases and aliments. Fur Trade Journal of Canada, Toronto. 259 S. Zitat von S. 13


Und:

Zitat:
When new chinchillas are brought onto a ranch they should not be fed whatever feeds may be at hand without considering the feeds to which they have been accustomed. Enquiries should have been made as to with what and how the animals have been previously fed. This information should prevent the making of sudden radical changes in diet and feeding routine, as such changes are often the cause of serious digestive upsets or disturbances. In fact, many chinchillas have been lost through overlooking this simple precaution. When changes in routine or diet are necessary these should be gradually brought about, allowing the chinchillas to become gradually accustomed to their new conditions, if trouble is to be avoided.

Quelle: ebenda, S. 14


Als Hintergrund:
Kennedy, seines Zeichens praktizierender Tierarzt, der seinen Doktor (D.V.Sc.) an der Universität von Toronto machte, erforschte seit längerer Zeit in Kanada Erkrankungen von Pelztieren, zuerst von Silberfüchsen und später vermehrt auch von Chinchillas an dem Veterinär-College von Ontario, Kanada - er galt seiner Zeit in den 1950er Jahre offenbar als einer der erfahrensten Tierärzte im Bereich der Pelztiere und deren Erkrankungen. Seine Warnungen stammen aus den von ihm gesammelten Erfahrungen im Umgang mit Chinchillas, will heissen, dass wohl einige Halter/Züchter damals besonders sorglos mit ihren Tieren umgingen oder von falschen Vorstellungen über die Tiere und ihre Behandlung ausgingen und dann durch Krankheit, falsche Behandlung usw. Tiere verloren oder diese durch Krankheit litten und das Pelzgeschäft beeinträchtigten.
Wir leben heute in einer deutlich anderen Zeit, klar, dennoch denke ich dass es nicht sonderlich gut informierte Zeitgenossen nach wie vor gibt...

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 27.11.2012, 01:00 
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Ich hatte es schon erwähnt, dass mich schon jemand auf das Argument mit den Notfalltieren aufmerksam machte und zwar Marlén (Maravilla) aus dem Deguforum und Degupediaforum.

Hier noch als Ergänzung was sie mir schrieb:

Maravilla hat geschrieben:
Natürlich raten wir immer noch zu einer langsamen Umstellung. Aber Hand aufs Herz: wer hat nicht schon radikal umgestellt oder umstellen müssen? Ich habe ja nun einige Tiere (naja, eigentlich alle, aber es betrifft nur einige) aus 2. oder 3. Hand. DJ und Nano wurden beim Vorbesitzer lediglich mit Heu und wenig Gemüse ernährt und sahen dementsprechend aus. Bei uns bekamen sie vom ersten Tag an das normale Futter inkl. der Sämereien. Die Tiere im TH bekommen normalerweise Pellets. Die gibt es bei uns nicht, insofern mussten auch diese Tiere durch eine radikale Ernährungsumstellung (das waren 3 Tiere). Etwas anders verhält es sich bei den Tieren, die wir von privat übernommen haben. Dort gab es noch das restliche Futter mit. Wir haben das normalerweise (bis auf das wirklich absolut untaugliche Zeug) unter unser Futter gerührt, so dass alle Tiere in den Genuss von allem kamen.
Wirklich sichtbare Probleme hatte bisher keins der Tiere, toi, toi, toi.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 28.11.2012, 21:45 
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Ich äussere mich jetzt auch mal noch:

Also ich empfehle auch eine langsame Umstellung dauer ca. 2-4 Wochen, vorausgesetzt die Tiere zeigen keine Auffälligkeiten. Was ich einfach sehr wichtig finde, das die Futtermittel welche den Darm reigen und aufbauen wie Apfel und Chiccore von Anfang an gefüttert werden sollen. So erspart man sich wohl so machen TA-Besuch (meine Ansicht)

Ich habe inzwischen auch mehrere Tiere (fast) radikal umgestellt und es haben sich keine Probleme gezeigt. Ich gehe davon aus, das die Tiere selber instiktiv wissen was gut für sie ist.

Ps: Bin wieder da an die die mich vermisst haben ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie schnell kann man das Futter umstellen?
BeitragVerfasst: 29.11.2012, 16:54 
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Noch eine Ergänzung, soweit ich mich richtig erinnere empfahl damals die Chinchilla Post anno 2000 (plusminus 2-3 Jahre) dass die Gewöhnung an Frischfutter glaubs im Rahmen mehrerer Monate zu erfolgen habe, jedenfalls fand ich die Einführung neuer Futtermittel und Steigerung der Mengen sehr langatmig. Ich müsste die Quellen nochmals hervorsuchen... der Artikel war sonst sehr lesenswert, ich glaube es war Wehrend oder Ullbricht, eine von beiden. Beide Autorinnen schrieben interessante Beiträge zum Thema Frischfutter, wobei Wehrend glaubs mehr in Bezug auf Heilkräuter und Heilwirkung.

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