Daß Misteln giftig für Kaninchen sind, nehm ich zurück - ich habe keinen gesicherten Hinweis dafür gefunden, im Gegenteil, Misteln scheinen teilweise im zweiten Weltkrieg sogar als Winterfutter an Kaninchen verfüttert worden zu sein. Ich selbst hab bisher keine Gelegenheit gehabt, Misteln als Futter auszuprobieren, kann also aus eigener Erfahrung nach wie vor nix beisteuern.
Frohne und Pfänder erwähnt diese Abhängigkeit der Giftigkeit zur Wirtspflanze auch, wobei er als Wirkstoffe basische Proteine, Viscotoxine und Lectine auflistet. Ansonsten schreibt er auch:
Zitat:
[...] Giftwirkungen der Mistelextrakte treten jedoch nur bei parenteraler Applikation in Erscheinung (evtl. unter Beteiligung der ebenfalls vorhandenen Lectine). Bei oraler Verabreichung ist nur nach großen Mengen mit einer örtlich reizenden und nekrotisierenden Wirkung zu rechnen. Nach einer Beobachtung von HARVEY and COLIN-JONES kann die regelmäßige Einnahme mistelhaltiger Extrakte zu entzündlichen Leberveränderungen führen.
Quelle: Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen - Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen. wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 5. Aufl., S. 270 - 271
Frohne und Pfänder bezieht sich auf:
Harvey, J. and D. G. Colin-Jones (1981): Mistletoe hepatitis. Brit. Med. J. 282, 186 - 187
Es sollte sich noch mehr zum tatsächlichen Gebrauch der Misteln in folgenden Büchern finden:
Anderson, L. A. and J. D. Phillipson (1982): Mistletoe - the magic herb. Pharm. J. 229, 437 - 439
Becker, H. und H. Schmoll-Eisenwerth (1986): Mistel - Arzneipflanze, Brauchtum, Kunstmotiv im Jgendstil, wiss. Verlagsges. Stuttgart
Luther, P. und H. Becker (1987): Mistel - Botanik, Lektine, medizinische Anwendung, Springer Verlag, Heidelberg, Berlin, New York
(Literatur entnommen aus Frohne und Pfänder, s. o.)
Die angebliche oder tatsächliche krebshemmende Wirkung von Misteln geht auf Überlegungen von Rudolf Steiner zurück, dabei wurde die Mistel nie allein eingesetzt, sondern immer mit anderen Pflanzen zusammen. Vermutlich hat die Mistel keine krebshemmende Wirkung. Es ist sogar möglich, daß die Mistel auf bestimmte maligne Tumore eine wachstumsfördernde Wirkung hat, da Misteln zur Freisetzung von Interleukin-6 führt.
Allerdings scheint es langsam Konsens zu sein, daß Mistel den Immunstatus von Krebspatienten verbessert und zu einer höheren Lebensqualität führt.
Mistel wirkt blutdrucksenkend, herzstärkend und soll gegen Arteriosklerose wirken. Die Wirkung ist sehr gering, sowohl Frohne, als auch van Wyk, Wink, Wink halten Mistel bei oraler Einnahme für therapeutisch zweifelhaft, van Wyk, Wink, Wink warnt sogar vor einer Selbstbehandlung mit Mistel.
Quelle:
van Wyk, Wink, Wink (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2. Aufl., S. 342
D. Frohne (2006): Heilpflanzenlexikon. wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 8. Aufl., Ss. 524 - 528
Meine persönlichen Erfahrungen gehen dahin, das Mistel und Weißdorn sich gegenseitig in der herzstärkenden und blutdruckregulierenden Funktion verstärkt, es handelt sich nach meiner Erfahrung auch nicht nur um eine blutdrucksenkende Wirkung bei der Mistel, sondern sie ist ebenso in der Lage, nen zu niedrigen Blutdruck zu normalisieren - allerdings nur in Verbindung mit Weißdorn, ohne Weißdorn sind die Mistelauszüge wirkungslos.
Weißdornauszüge dagegen sind ohne Mistelauszüge deutlich weniger wirksam. Auch das Lösungsmittel ist wichtig, wirksam hatten sich bei mir bislang nur alkoholische Auszüge erwiesen, Tees dagegen zeigten bei mir keine Wirkung.