So, ich hab nun meinerseits auch an die 15/20 TÄ wegen Chinernährung angeschrieben und zwar stand in der Mail folgendes drin:
Zitat:
Sehr geehrtes Tierpraxis-Team,
ich würde gerne Ihre Meinung zur artgerechten Chinchillaernährung hören. Falls bei der Beratung Gebühren fallen sollten, bitte ich Sie hiermit, mich im Voraus darüber zu unterrichten und auch über die Höhe.
Ich halte 17 Chinchillas im Alter zwischen 4 Monaten und 9 Jahren.
Die Tiere werden folgenermaßen ernährt:
- eine Mischung aus getrockneten Kräutern, Blättern, Blüten, Wurzeln, Rinde, Zweigen
- frisches Grünfutter (Zweige, Kräuter, Gras, Blüten)
- Heu und Stroh
- frisches Obst und Gemüse
- als Kraftfutter gibt es Sämereien und eine Mischung aus getrocknetem Gemüse
Fertigfutter jeder Art wie Pellets, Knabberstangen oder Mischfutter gibt es hier nicht.
Bis auf das Kraftfutter gibt es von allen aufgezählten Futtermitteln täglich alles soviel die Tiere möchten. Das Kraftfutter wird an die Bedürfnisse jeder Gruppe angepasst d.h. z.B. Tiere im Wachstum bekommen mehr Kraftfutter als Tiere, die zu Übergewicht neigen.
Viele meiner Tiere sind Notfallchinchillas, die aus schlechter Haltung stammen und auch welche, die krank waren/sind. Keines dieser Nasen hat wegen meiner Fütterung Verdauungsprobleme bekommen - Durchfall oder Aufgasung hatten wir hier bisher noch nicht.
Meine Art der Fütterung entstand nachdem ich mich gründlich über die Ernährung von Wildchinchillas erkundigt habe. In freier Wildbahn fressen Chinchillas verschiedene Gräser; Kräuter; Blüten, Rinde, Blätter, Wurzeln und Früchte verschiedener Sträucher sowie das Fruchtfleisch und Früchte einiger Sukkulenten (wasserspeichernder Pflanzen) und letztenendes einen kleinen Teil Sämereien dieser Pflanzen.
Auf diese Erkenntnisse habe ich versucht die Ernährung meiner Tiere anzugleichen.
Nun wird diese Art der Ernährung insbesondere der hohe Anteil an Frischfutter und die fehlenden Pellets (Chinchillapellets, die von Haltern insbesondere von Züchtern oft als Hauptfutter neben Heu gereicht werden und aus eißweißreichen Hülsenfrüchtlern wie Luzerne und Soja und kohlenhydratreichem Getreide(-nebenprodukten) sowie anderen pflanzlichen Nebenerzeugnissen bestehen und mit synthetischen Vitaminen versehen sind) von vielen Haltern kritisiert und ich deswegen angegriffen – auch andere Halter, die sehr ähnlich ihre Tiere ernähren.
Ich persönlich halte aufgrund meiner Recherchen aber nichts von Fertigfutter wie Pellets und halte auch das oft verteufelte Frischfutter für einen sehr wichtigen Bestandteil der Kleinsäugerernährung, nicht nur weil dieses in der Natur verspeist wird, sondern auch weil es wichtige Nährstoffe und v.a. Wasser bietet, welches diversen Krankheiten vorbeugen kann wie z.B. Nieren- und Harnsteinen. Auch bei säugenden Muttertieren unterstützt Frischfutter die Milchbildung. Ich persönlich kann bezüglich Frischfutter keine Nachteile für Chinchillas erkennen.
Daher würde ich sehr gerne von Ihnen hören, welche Fütterung Sie empfehlen, was sie von Frischfutter halten und ob Chinchillapellets unbedingt notwendig für eine gesundere Chinchillaernährung sind und falls ja weshalb.
Ich freue mich auf ein Feedback von Ihnen und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
Viele Grüße,
Aleksandra J.
Bisher bekam ich eine Antwort von nur wenigen Leuten.
1)
Zitat:
Sehr geehrte Frau J.,
können Sie uns bitte Ihre postalische Adresse zukommen lassen (gerne wieder per E-Mail),
damit wir Ihnen Literatur zur Chinchillafütterung schicken können?
Mit freundlichen Grüßen
i.A. xxx
Da Lea dieselbe Literatur schon bekommen hat, brauch ich sie nicht, die Literatur ist recht gut und steht auch nicht drin, dass Chins unbedingt Pellets benötigen.
2)
Zitat:
Sehr geehrte Frau J.,
da Sie sich mit Ihrer mail an die Chirurgische Tierklinik gewandt haben, die kein Spezialist für Ernährung ist, möchte ich Sie bitten mit dem Instritrut für Tierernährung Kontakt aufzunehmen. Dieses Institut wird Ihre Fragen ausführlischst beantworten können. Ich persönlich bevorzuge es ein Röntgenbild des Kopfes anzufertigen, um zu sehen, wie die Knochenstruktur ist. Von einem Tier mit veränderten Zähnen kann man nicht erwarten Heu zu fressen, da muss man auf Alternativen ausweichen. Nach dem Röntgen kann ich auf die Ernährung detraillierter eingehen. Alternativ hier eine Internetseite:
http://www.ernaehrung.vetmed.uni-muench ... index.htmlhttp://www.diebrain.de/ch-futter.html Mit freundlichen Grüßen
xxx
Ich hab nun den Bereich zur Tierdiätetik der Hochschule angeschrieben.
3)
Zitat:
Werte Frau J.!
Sie machen das super mit der Ernährung.Dem kann ich nichts hinzufügen!
Lg xxx
4)
Zitat:
Sehr geehrte Frau J.,
es gibt bezüglich der richtigen Ernährung von Chinchillas so viele
unterschiedliche Ansichten wie es Halter gibt.
Man kann nicht generell sagen, daß die Fütterung von Chinchillapellets
unbedingt notwendig ist. Wichtig ist, daß die Zusammensetzung des Futters
( Vitamine, Mineralstoffe, etc.) für die Chinchillas optimiert ist. Um Ihnen
dazu genaueres sagen zu können, bräuchten wir eine genaue Auflistung der
einzelnen Futtermittel und deren Mengenangaben. Dann könnten wir eine
ausführliche Fütterungsberatung durchführen ( Kosten etwa 20-30 €).
Wir und viele der Halter unserer Praxis füttern den Chinchillas eine
Mischung aus Kräutern, Pellets und Sämereien. Genaueres hierzu können Sie
auch in dem Buch "Haltung und Pflege von Heimtieren -Chinchillas" von Guido
Schweigart, ISBN: 978-3-938517-02-4 nachlesen (
www.vetmedverlag.de )
Mit freundlichen Grüßen
xxx
5)
Zitat:
Sehr geehrte Frau Jakubiak,
grundsätzlich wird bei Chinchillas - wie auch bei anderen Nagetieren und Kaninchen - empfohlen, hochwertiges Heu als Hauptnahrungsquelle anzubieten. Zusätzlich sollte täglich Trockenfutter gefüttert werden - am besten in Form von Chinchillapellets. Diese sind im Energie- und Nährstoffgehalt optimal an die Bedürfnisse von in Gefangenschaft lebenden Chinchillas angepasst. Auf keinen Fall sollten "Mischfutter" oder sog. "Nagerfutter" angeboten werden, da diese in der Regel zu gehaltvoll für Chinchillas sind (zu hoher Protein- und Kohlenhydratanteil). Mehrmals wöchentlich sollten dazu getrocknete Kräuter gegeben werden. Frischfutter sollte nicht täglich gefüttert und auch nur in kleinen Portionen angeboten werden. Gut geeignet sind Gemüse wie Karotten oder Kräuter wie Löwenzahn und Kamille. Auf gar keinen Fall sollten Kohlsorten gefüttert werden, da diese stark blähen und die Verdauung der Chinchillas massiv stören können. Wichtig ist zudem bei einem Futterwechsel, die Fütterung nicht abrupt umzustellen, sondern immer nur ein bisschen des neuen Futters zuzugeben und die Fütterung so allmählich umzustellen. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden Dysbakterien im Magen-Darm-Trakt kommen.
Der von Ihnen angewendete Futterplan deckt die Bedürfnisse Ihrer Schützlinge bereits sehr gut ab. Gegebenfalls könnten Sie jedoch die von Ihnen hergestellte Kraftfuttermischung - zumindest zum Teil - zugunsten von Chinchillapellets ersetzen. Diese haben nämlich eine genau definierte und - wie bereits gesagt - speziell auf die Bedürfnisse von Chinchillas abgestimmte Zusammensetzung und sind in den Mengenverhältnissen Ihrer Inhaltsstoffe stets konstant. Bei selbst hergestellten Mischungen (auch bei sehr guten) können gerade die Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen zum Teil sehr stark variieren, sodass gegebenfalls ein Mangel auftreten kann.
Wichtig bei Frischfutter ist, dieses vor der Fütterung gründlich zu waschen und natürlich, nur ungiftige bzw. nicht mit Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln behandelte Pflanzen zu verwenden.
Ansonsten ist an Ihrer Fütterung, so wie Sie sie durchführen, nichts zu bemängeln.
Wir hoffen, dass wir Ihnen damit weiterhelfen konnten und stehen für weitere Fragen gerne jederzeit zur Verfügung.
Viel Spaß und Freude noch mit Ihren 17 Schützlingen!
Mit freundlichen Grüßen
xxx
6)
Zitat:
Sehr geehrte Frau J.,
Gemäss Ihren Angaben füttern sie Ihre Chinchillas sehr abwechslungsreich und haben damit auch gute Erfahrung. Wenn Sie keine Probleme haben, würde ich nichts ändern!
Die Industrie verkauft sehr gerne Fertigfutter und propagiert das natürlich dementsprechend. Für gewisse Leute ist es ja gut, wenn vorgefertigte Futter angeboten werden, die den Aufwand verringern und eine adäquate Ernährung erlauben. Sonst wären sie überfordert oder füttern ihre Tiere nicht richtig.
Betreffs Fütterung gibt es immer verschiedene Meinungen und jeder behauptet, das Richtige zu machen.
Also nochmals, nichts ändern, wenn keine Probleme vorhanden sind!
Mit freundlichen Grüssen
xxx
7.
Zitat:
Sehr geehrte Frau J.,
die von Ihnen beschriebene Chinchillafütterung erscheint ausgewogen. Es gibt keinen zwingenden Grund zur Fütterung von Pellets. Frischfutter als Bestandteil der Futterration ist in Ordnung. Probleme mit Frischfutter treten überwiegend auf, wenn die Tiere nicht daran gewöhnt sind.
Soweit ersichtlich können Sie weiterfüttern wie bisher.
MfG
xxx
8.
Zitat:
Sehr geehrte Frau J.,
ich habe mich gerade auf Ihrer Website ein wenig umgeschaut und bin begeistert.
Was Ihre Frage zur Fütterung angeht, so ist die Antwort ganz einfach: wenn die Tiere langfristig gesund sind, so ist die Fütterung richtig. Lassen Sie sich nichts anderes erzählen!
Der Grund, warum Fertigfutter so beliebt ist, ist die doch recht aufwendige Zusammenstellung der Futterrationen. Wie Sie selbst wissen, können durch fehlerhafte Fütterung sehr schnell Verdauungsprobleme oder langfristig Zahnfehlstellungen durch unzureichenden Abrieb auftreten.
Leider machen sich manche Leute nicht die Mühe, sich von Anfang an derart intensiv mit der Fütterung auseinanderzusetzen.
Und da die Zoohandlungen ja auch Geld verdienen wollen, wird dort natürlich das Fertigfutter empfohlen. Die "Experten" in den Zoohandlungen haben also Interesse daran, selbst zusammengestelltes Futter zu verteufeln.
Beim "barfen" von Hunden gibt es übrigens ganz ähnliche Diskussionen.
Ich empfehle Anfängern ehrlich gesagt auch meist, erstmal Fertigfutter zu verwenden, denn es verursacht in der Regel weniger gesundheitliche Probleme als eine schlecht selbst zusammengestellte Futteration. Da siegt dann leider der Pragmatismus. Wenn mir das Tier vorgestellt wird, wurde es ja schon angeschafft und es dauert eine Weile, bis die stolzen Neubesitzer sich entsprechend eingearbeitet haben.
Eine ausgewogene eigene Zusammenstellung des Futters, wie Sie sie machen, ist aber sicher von Vorteil. Meiner Erfahrung nach werden die meisten Leute mit der Zeit etwas mutiger und fangen an, die Pelletfütterung mehr und mehr zu ergänzen bzw. zu ersetzen.
Ich hoffe, Ihre Fragen damit beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
xxx
9.
Zitat:
Sg Frau J.,
wenn die Tiere keine Mangelerscheinungen zeigen, ist gegen Ihrer Fütterung nichts einzuwenden.
MfG