Naja ... Daumenregeln würden schon ausreichen, trotzdem die so ungenau sind, wie nur irgend geht ... Schließlich lassen sich ganze Pflanzenteile im Gegensatz zu Reinstoffen nicht genau dosieren, bei über 2000 Wirkstoffen in so einer Nuß, deren Verhältnis zueinander nicht nur unbekannt ist, sondern zudem auch noch sich bei Pflücken, Transport und Lagerung ständig ändert, läßt sich nix genau dosieren.
Was man braucht, sind also die Pufferbereiche, Bereiche, in denen die gewünschte Wirkung mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit eintritt und die unerwünschte Wirkung zu nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit nicht auftritt. Da sind wir dann wieder bei der Viertel Nuß und der halben Nuß ... Trotzdem muß ich dir recht geben, solange die Leute nur ein Chinchilla vor sich sehen, können sie nicht dosieren. Schließlich ist jedes Chinchilla ein Individuum.
Was man braucht, ist das ca.-Gewicht, die Konstitution, Empfindlichkeit des Chins, Fettansatz - kurzum, alles, was man Tage, Wochen, Jahre vorher beobachten und lernen muß übers eigene Chin, bevor man geziehlt ein Chin mit Pflanzen heilen kann. Das ist allerdings ein generelles Problem - irgendwie verwechseln viele ihre Tiere mit Waschmaschinen oder Stereoanlagen ... die Haustiere werden genauso nach Anleitung bedient, wie eine Maschine und es wird genauso versucht, das Tier zu reparieren, wenn es nicht mehr funktioniert, wie eine Maschine.
Nur als Beispiel, um zum Nußproblem zurückzukommen ...
Ich selbst wiege ca. 60kg, vertrage jedoch von unreifen Haselnüssen gerade mal 4 - 10 Stück, danach wird der Kot weich, bei noch mehr gibts nen ordentlichen Flotten. Ne Freundin von mir wiegt etwa genausoviel wie ich, aber sie hat nen Magen wie ein Müllschlucker, sie verträgt ohne Probleme über 20 unreife Haselnüsse! Ich hab noch nie erlebt, daß sie von unreifen Haselnüssen nen Flotten bekommen hätte, egal, wieviel sie davon verspeist hat.
Wir Beide sind nun Extreme ... würde man den nächsten 1000 Menschen unreife Haselnüsse verpassen, bis die alle nen Flotten haben, würde man vermutlich irgendwo zwischen meinem Ergebnis und dem meiner Freundin rauskommmen. Die abzuleitende sichere Dosis, bei der die unreife Haselnuß gegen Durchfall hilft, wäre also für einen 60kg schweren Menschen irgendwas zwischen einer Nuß und drei Nüssen, ab drei Nüssen muß damit gerechnet werden, daß sich die Wirkung bei besonders empfindlichen Menschen umkehrt.
Desgleichen müßte man nun ausprobieren, ab wann die unreife Haselnuß bei meiner Freundin, bei mir und bei möglichst vielen anderen Menschen tatsächlich gegen Durchfall hilft und schon hat man die Daumenregel für 60kg schwere Menschen (wäre nur Pechsache, wenn meine Freundin mind. 20 Nüsse bräuchte, damit der Durchfall aufhört ... dann helfen auch die ganzen Daumenregeln nicht mehr, was sie heilt, macht mich zum unfreiwilligen Kloliebhaber).
Bei einem 120kg Bodybuilder werden es sicherlich doppelt so viele Nüsse sein, die da noch sicher sind ... zumindest, wenn man davon ausgeht, daß übermäßiges Muskelwachstum nicht die Wirkung der Nüsse auch noch mitbeeinflußt. Bei einer 120kg Adipösen kann ich sogar regelrecht von ausgehen, daß die Wirkung weitaus weniger stark ist, wie nach Gewichtsberechnung erwartet, sie also deutlich mehr Nüsse pro 60kg verträgt, da die Darmzotten samt Nährstofftransporter und Andockstellen für Wirkstoffe im Dünndarm weitaus weniger empfindlich auf Gerbstoffe und Bitterstoffe reagieren, wie bei einem normalgewichtigen Menschen. Ebenso muß ich bei einem Morbus Crohner damit rechnen, daß schon ne halbe Nuß den unerwünschten Flotten auslöst ... einfach, weil hier der Körper bei geringster Reizung des Darmes überreagiert, vor allem, wenn er mal wieder nen Schub hat. Bei der Erkrankung Morbus Crohn sind also unreife Haselnüsse generell nicht das Gelbe vom Ei.
Bei Reinstoffen, bzw bei Wirkstoffgemischen, welche nur aus wenigen, sich nicht gegenseitig beeinflussenden Wirkstoffen bestehen und zudem auch noch gut definiert sind, also wo man tatsächlich weiß, was wieviel da drinne ist, sieht das Ganze ganz anders aus. Es gibt diese Pufferzonen nicht, wie sie so typisch sind für in Pflanzen existierenden komplexen Stoffgemischen ... hier machen aufs Gramm (und teilweise sogar aufs Milligramm) genaue Berechnungen Sinn. Nur selten braucht man einen Korrekturfaktor bei bestimmten Erkrankungen oder Konstitutionstypen (häufigster Korrekturfaktor ist hier die Ausprägung des Speicherfettgewebes). Wenn es nicht so wäre, würde schon alleine Narkotisieren zur OP nur noch reinstes Russisch Roulette sein ... oder man bräuchte da irgendwas zum Narkotisieren, was eine besonders große Pufferzone zum Flachlegen hat und wo der tödliche Dosisbereich möglichst sehr viel höher ist, wie diese Flachlege-Pufferzone.
_________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
|