Hallo,
ich verfolge den Thread schon länger und kenne auch die inzwischen zensierten Stellen. Was da getan wurde, das ist eine andere Sache, insbesondere die Geschichte mit dieser Zensur hätte m.E. seriöser angepackt werden können, aber darum geht es hier nicht und ich mag mich nicht darüber äussern.
Zitat:
Ich hätte viel früher die Notbremse ziehen sollen. Und die versuche alles wieder ins sachliche zu ziehen schlugen vollends fehl, weil ich ja schon einige Mods gegen mich aufgebracht hatte. Kritische Gedanken sind dort wohl nicht erwünscht. Also war das eigentlich eh zum scheitern verurteilt.
Ja du hättest früher die Notbremse ziehen sollen, da hast du recht. Solche Diskussionen bringen einfach nichts. Sachliche Argumente, da muss ich leider sagen, da hast du mit deinem Dritten Reich Vergleich die Diskussion eigentlich schon beendet, denn sobald so ein Argument fällt, dann kannst du eine sachliche Diskussion vergessen. Das Problem, so ein Vergleich kommt einer sehr groben Beleidigung gleich, was früher eine Hure oder Nutte war, das ist heute beispielsweise ein Nazi... auch wenn wir sonst kaum noch Tabus in unserer Gesellschaft zu haben scheinen, mit denen man schocken könnte, so ist doch das eines dieser wenigen.
Und selbst wenn es eigentlich nicht wirklich als Beleidigung empfunden wird, so ist dies ein Selbstläufer. Eine Dritte Reich Bemerkung wird dir immer wieder vorgehalten, gerade auch wenn die eigenen Argumente zu kurz greifen oder wenn man sonst nicht viel zu sagen hat. Da hättest du selbst mit einem Vergleich wie Bush oder Berlusconi (die auch von einer Mehrheit gewählt wurden) dich geschickter ausgedrückt.
Es gibt ein paar wesentliche Punkte bei einer Diskussion:
1) Diskussionston
Der Diskussionston spielt eine wichtige Rolle, wenn man eine Meinung anderen Leuten vermitteln will. Schlecht ist sicher wenn man den anderen ein schlechtes Gewissen einreden will, in dem man rumjammert oder Missstände anprangert und sagt, "wenn ihr tätet oder wenn ihr mehr spendet oder helft, dann... u.s.w. aber weil ihr nicht helft/spendet... haben wir immer noch Missstände". Sowas kommt schlecht an. Eine sachliche Diskussion sollte ferner auch nicht darauf hinauslaufen, dass man mit Argumenten den anderen ein schlechtes Gewissen macht oder sie in die Ecke drängt.
2) Prägnanz
Jedes noch so gute Argument und jede noch so informative Tatsache hilft nichts, wenn sie in einen langen und mühsam lesbarer Text verpackt wird. Die Gefahr ist gross, dass nur das gelesen wird, was gefällig ist und dass die anderen das aufgreifen, was sie nicht verstehen und vom eigentlichen Anliegen ablenken. Ein kurzes, aber ausdrucksstarkes Post ist angenehmer zu lesen und kann weniger gut falsch verstanden oder im Inhalt verdreht werden. Dazu ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das tatsächliche Anliegen gelesen und verstanden wird.
3) Sachlichkeit und Provokation
Für eine sachliche Diskussion ist wichtig, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Sind die diskutierenden User bereit sachlich zu bleiben und sachliche Fakten zu liefern? Besteht überhaupt ein Interesse an einer sachlichen Diskussion?
Provokationen sind einer sachlichen Diskussion nicht dienlich, sie können allerdings die Aufmerksamkeit auf einen gewissen Punkt lenken und eine langweilige Diskussion wieder anregen. Das Problem ist aber, dass sich aus einer Provokation schnell hochschaukeln kann und eben leider auch sehr schnell wird durch Provokation von den sachlichen Argumenten abgelenkt und es kommt zu persönlichen Angriffe. Provokative Anspielungen sind eine sehr heikle Sache. Nur die wenigsten verstehen es, sie anregend für eine Diskussion einzusetzen, dass sie nicht auf Kosten der anderen ihre Wirkung entfalten und unnötiges Öl in die Diskussion giessen.
4) Sinn und Zweck
Was bringt es, eine Diskussion zu führen? Was ist mein eigenes Ziel? Andere von meinen Argumenten zu überzeugen? Wenn ja, ist das, was ich schreibe und der Ton, wie ich es schreibe dem dienlich oder löscht es den anderen ab, wenn sie meine Argumente lesen, ja fühlen sie sich gar angegriffen und ich dränge sie so in die Ecke? Was bringt es, wenn ich meine Meinung schreibe oder es eben nicht tue? Gibt es da einen Unterschied für den Informationsgewinn und mein Ziel, bei den anderen etwas zu bewirken oder hat es nur einen Einfluss darauf ob eine endlose Diskussion fortgesetzt wird oder nicht? Sollte die Erkenntnis sein, dass es keinen sachdienlichen Sinn und Zweck mehr gibt in einer Diskussion zu schreiben, dann sollte man sich aus der Diskussion zurückziehen.
Man tut damit sich selber und den anderen ein Gefallen.
Zitat:
Kann sein, daß ich da vollkommen auf dem Holzweg bin, aber ich denke daß es bei zu extremer Nutzung dann doch zu Schäden kommen kann.
Genau das ist doch der springende Punkt. Du schreibst "extreme Nutzung", aber genau dazu soll es nicht kommen. Denn wir wissen ja alle, vieles ist in Übermass schlecht und schädlich, wir aber gehören hier nicht zu denen, die daher all das präventiv verbieten, sondern haben das Vertrauen in unsere Tiere, dass sie klug genug sind damit umzugehen, sofern die nötigen Bedingungen beachtet werden wie natürliche und artgerechte Ernährung (bei Fastfood beispielsweise kommts durchaus zu Fehlernährungen, da die Bedingungen für eine bedarfsgerechte Selektion nicht gewährt sind) oder grosse, gut strukturierte Käfige, welche Verhaltensanomalien vorbeugen.
Und damit wäre doch die ganze Diskussion vom Tisch. Wir diskutieren über Dinge, die nicht mit unseren Grundsätzen, die wir hier im Forum vertreten vereinbaren können, doch was macht das für einen Sinn? Die Chins brauchen grosse Käfige, artgerechte Beschäftigung und wenn möglich Freilauf. Die Tiere werden daher keinen Grund haben, dass sie davon exzessiv Gebrauch machen, ansonsten kann man als Halter korrigierend eingreifen und den Zugang zu diesen Laufdingern beschränken (was ich allerdings als relativ unwahrscheinlich halte, dass dies nötig werden sollte). Man kann ihnen also ohne schlechtes Gewissen so ein Laufding anbieten (beim Laufrad genug grosse Grösse) oder auch nicht, sie werden es eh nur gelegentlich brauchen und über Langzeitschäden müssen wir uns kein schlechtes Gewissen machen (noch uns ein solches einreden lassen).
Also sag mir jetzt einen plausiblen Grund, weshalb wir hier über eine exzessive Nutzung diskutieren sollen, welche mit Haltungsbedingungen im Verbindung gebracht werden, die wir hier nicht unterstützen können?
Zitat:
Einige Hintergedanken die mir auch gekommen ist: Warum halten die so vehement daran fest? Warum gehen sie so unter die Gürtellinie und lenken vom Thema ab?
Das frag am besten im CF selber. Wir haben hier unsere eigene Diskussionskultur, im CF haben sie die ihrige, die ich hier aber nicht diskutieren mag. Das ist nicht unser Problem, noch haben wir es nötig uns mit anderen Foren zu vergleichen.
Zitat:
Ist alles was aus Amerika kommt oder gewisse Leute vorschlagen das Allerbeste?
Das ist doch ein alter Hut. Wer was in einem Forum zu sagen hat, der kann die Meinung der anderen beeinflussen. Wenn ich beispielsweise im Deguforum eine polarisierende Haltung (differenzierende Haltungen sind zur Beeinflussung der Forenmasse dagegen nicht so geeignet) einnehme, dann wirst du sehen, sie wird akzeptiert und wenn ich die noch etwas wiederhole, dann werden andere sie ebenfalls vertreten, wenn das Thema wieder zur Sprache kommt. Kommt dagegen ein Forenneuling, der genau gleich wie ich argumentiert, dann wird er damit nicht durchkommen, gerade wenn die Argumentation einem etwas erfahreneren User nicht einleuchtet oder mit bisherigen Vorstellungen nicht kompatibel ist.
Ich denke, das wird nicht gross anders im CF sein. Es ist allerdings die Verantwortung der Opinion-Leader, wie sie mit ihrem Einfluss umgehen. Ich versuche durch differenzierte Meinungsbilder zum Verständnis von Zusammenhängen beizutragen und über Jahre eingemeisselte Vorurteile abzubauen (ok, ich werde sicher auch zu manchen Irrmeinungen beigetragen haben oder beim einen oder anderen Thema zu sehr mich ins Detail verbohrt haben... das ist eben der Nachteil, wenn man von den anderen so ernst genommen wird, auch wenn man vielleicht selber noch am Lernen ist und dabei einem auch Fehler unterlaufen,,,). Andere werden vielleicht eher sich mit bisher manifestierten Meinungen begnügen und sich gegen neuen, widersprüchlichen Meinungen verschliessen (was natürlich bequemer ist)... da gibt es eben Unterschiede.