Gibt noch mehr, was bei speziell der Silikatgeschichte plus Cellulose eine Rolle spielt - wir haben nämlich die Silikate in Gräsern und Kräutern ganz anders eingebunden, wie in Schachtelhalm.
Brennessel und Sumpfschachtelhalm haben etwa den gleichen Silikatgehalt ... dennoch sind die Zähne von Kaninchen, welche getrocknete Brennesseln zu ihrem normalen Futter zufuttern deutlich weniger abgerieben, wie die Zähne, wenn sie die gleiche Menge zu ihrem normalen Futter an getrocknetem Sumpfschachtelhalm futtern (eig. Beob.)
Sowohl der Sumpfschachtelhalm, als auch die Brennessel, enthalten hauptsächlich wasserlösliche Silikate - aber, die Einbindung der Silikate ist eine absolut unterschiedliche ... während der Sumpfschachtelhalm die Silikate direkt in das Cellulosegerüst eingebaut hat, ähnlich wie es Gräser und Kräuter mit Ligninen machen, ist das bei der Brennessel (und bei Gräsern) anders - die Silikate sitzen größtenteils in speziellen Vakuolen, flüssigkeitsgefüllten Räumen innerhalb der Zellen.
Wenn nun Gras und Kraut getrocknet werden, muß die Flüssigkeit in diesen Vakuolen herauskommen - irgendwie ... sozusagen ... ansonsten würde getrocknetes Gras und getrocknetes Kraut nicht einen Wassergehalt von unter 15% erreichen können - tut es jedoch offenbar, denn bei Heu wird von 10 - 15% Wassergehalt geredet ...
Also geht die Flüssigkeit innerhalb der Zellen irgendwie verloren - verdunstet ... kann sie jedoch nur dann, wenn die Zellwände wasserdurchlässig werden, was sie normalerweise nicht sind.
Wasserdurchlässig werden die Zellwände wiederum, wenn durch Verdunstung das Wasser zwischen der Cellulose in den Zellwänden in die Luft diffundiert, also verdunstet - dann nämlich kann das Wasser samt Silikaten aus dem Zellinneren nach außen treten. Das Wasser verdunstet, die Silikate setzen sich nun an der Oberfläche der Cellulose fest.
Gerät nun das Trockengut ins Maul eines Chins, wird es eingespeichelt - und dabei die auf der Cellulose sitzenden Silikate gelöst und abgewaschen - noch bevor sie überhaupt zwischen die Zähne kommt!
Silikate in Spucke können keinen Zahnabrieb verursachen, das können sie nur dann, wenn sie fest mit der Cellulose verbunden sind oder aber in speziellen, intakten Vakuolen innerhalb der intakten Zelle sitzen, deren Wände erst mit Hilfe der Zähne zerstört werden muß, um an die wertvolle Flüssigkeit innerhalb der Pflanzenzelle zu kommen! Hier ist es so, daß zwangsweise die Silikate aufgrund der physikalisch-chemischen Eigenschaften von Wasser regelrecht an der Cellulose und anderen Verbundstoffen der Pflanze hängenbleiben und tatsächlich die Zähne polieren.
Zitat:
Apropos Lignin, Murx, du beschreibst das mit der Abnutzung durch Lignin so plastisch und greifbar, dass mir die Frage nahe liegt, wie bist du auf diese Sache gekommen? Hattest du sowas mal selber beobachtet, z.B. bei Kaninchen, die zuviel ligninreiche Nahrung bekommen haben oder was hat dich auf diese Geschichte gebracht? Soweit ich weiss, hast du das Lignin in dieser Form in früheren ähnlichen Diskussion nie erwähnt, also gehe ich davon aus, dass es dazu auch in der Zwischenzeit murxsche Beobachtungen oder eine geschickte Verknüpfung von bisher wenig beachteten alten Informationen oder so gegeben haben dürfte.
Man lernt ja mit der Zeit zu beobachten ... gilt auch für mich, und das, ganz trotzdem ich langsam altersstarrsinnig werden
Ich hab viel gesenst ... und aufgrund der Schwierigkeit, wirklich gute Wiesen auftreiben zu können, waren das fast alles Extremstandorte ...
Einesteils die wundervollen, kräuterreichen Magergraswiesen, auf denen viel extrasilikatreiches Borstgras rumsteht, andererseits wiederum Waldwiesen mit hohem Verbuschungsgrad, welche maschinell schon gar nicht mehr freigehalten werden konnten und deshalb von mir gesenst werden durften.
Auf den Borstgraswiesen hatte ich schon nach dem dritten mal Durchsensen eine wunderbar rundgefeilte Sensenschneide, mit der sich ohne Schärfen partout gar nix mehr anfangen ließ, auf den verbuschten Wiesen dagegen hatte ich wunderbare Riefen im Sensenblatt, die erst mühsam wieder gedengelt werden mußten, bis die Schneide wieder scharf war. Allerdings war es möglich, mit dieser schartigen Schneide immer noch Borstgraswiesen zu fleddern - denn von Sensen kann keine Rede mehr gewesen sein, die Gräser und Kräuter wurden brutalst aus dem Boden gerissen statt knapp über dem Boden geschnitten zu werden.
Einen weiteren Hinweis hab ich eigentlich schon jahrelang ständig vor Augen gehabt - die hohe Schwertkunst im Mittelalter ... oder zumindest das, was Mittelalterfreaks und Fantasyfreaks sich drunter vorstellen ...
Und auch hier wieder die gleiche Beobachtung, hatte man mit diesen durchaus scharfgeschliffenen Schwertern auf Holz rumgehackt, egal ob Ast, Baum oder Holzschild, dann waren die Dinger innerhalb kürzester Zeit schartig - und hochgefährlich, weil sie durch die Schartigkeit böse Wunden gerissen hatten, wenn man damit nen Menschen getroffen hatte. Kleidung wurde regelrecht zerfetzt, selbst Kettenhemden halten ein schartiges Schwert nicht sonderlich lange aus - das zerreißt einfach alles ... benutzt man jedoch, weil man mal wieder unter absoluter Langeweile leidet, das Schwert zum Wiese einkürzen, hat man nen gegenteiligen Effekt ... die Schneide wird so stumpf, darauf kann man bis nach Rom reiten, ohne sich zu verletzen! Der Trick mit dem runterfallendem Blatt, was nur allein durch die Wucht des Falles des Blattes von der Klinge in zwei Hälften geschnitten wird, kann man mit einem solchen rundgefeilten Schwert nicht mehr vorführen, das würde nur peinlich werden ...
So ... und dann seh ich die Zähne der geschlachteten Kaninchen ... bekommen die Kaninchen viel Borstgras und keine Äste, sind die Backenzähne bis auf das Zahnfleisch runtergeschliffen und absolut glatt. Da gibt es keine Kante mehr, nur noch glattgefeilte Lamellen ... ist richtig angenehm, da drüberzufassen (sowas hab ich früher nie gemacht, deswegen fiel mir das nie auf, sondern nur, daß die Zähne eben bei Borstgras bis aufs Zahnfleisch runter sind.)
Fressen die Kaninchen dagegen im Herbst und Winter viel Zweige und Blätter, sind die Backenzähne voll mit kleinen und kleinsten Spitzen, Riefen (da ist tatsächlich teilweise das Zahnschmelz millimeterweise rausgebrochen!) und nadelscharfen Kanten auf der Kaufläche. Fehlt das Schmirgelpapier in Form von frischen Gras und Kräutern, weil es nur noch Heu und Wurzelgemüse zur Astdiät gibt, sitzen diese scharfen Kanten sogar ungünstigerweise an der Außenseite der Zähne, wo sie die Wangen in Mitleidenschaft ziehen. Desgleichen bekommen die Meerschweinchen Probleme - und siehe da, auch hier wird beim TA festgestellt, daß die Wangen verletzt sind ... also auch hier mit hoher Wahrscheinlichkeit das gleiche Problem.
Wird Gras und frische Kräuter (bzw, um Andreas zu ärgern
viel Blattgemüse, hat nämlich den gleichen Effekt wie Gras und Kräuter) zugefüttert, tritt kein Problem auf, aber die Zahnoberfläche der geschlachteten Kaninchen ist scharf und gefährlich - ich hab mich mehrfach an diesen Mahlflächen verletzt, weil ich versucht hatte, die Kiefer so zu drapieren, daß ich das photografieren kann (ich hatte da leider noch die alte Kamera, war leider nicht möglich, mit der das zu photografieren und ich hab mich bemüht!)
Ich hatte ja zunehmend Weidelgras gemieden - und das wiederum war nur möglich, indem ich Borstgrasheu verfüttert hab mit einem Prozentsatz von bis zu 80 Volumen% Borstgras ... trotzdem die Kaninchen viel von fraßen, waren die Zähne nicht so runtergeraspelt, wie bei einem Borstgrasanteil im frischen Pflückgut von nur 5 Volumen% - und das, trotzdem sehr viel Borstgrasheu gefressen wurde.
Bei mir traten kaum Bröckelverluste auf, ich hab das Heu direkt auf nem Tisch und in der Hofeinfahrt getrocknet, es wurde sehr vorsichtig gewendet, damit auch das empfindlichste Kraut nicht zerbröckelt ... Tisch und Hofeinfahrt sahen teilweise, wenn ich das Heu eingebracht hatte, aus wie geleckt, da lag nix Bröckelgut am Boden!
Gären konnte das Zeug auch nicht, denn dazu war es zu schnell trocken ... der Sommer war heiß, wenn du dich dran erinnerst ... der einzige Weg, diesen krassen Unterschied zwischen der Wirkung von frischem Borstgras zu getrockneten Borstgras zu erklären, ist der von mir oben gelieferte ... ist einfach nur ne Murxsche Erklärung zum Phänomeen, was ich beobachtet hatte.
Ich hab also den gleichen Effekt, wie bei den Schwertern und der Sense ... die Schlußfolgerung ist (zumindest für mich) so klar wie Kloßbrühe.
Noch ein Versuch zu dem Thema ...
Versuch mal mit frischen Brennesseln dem Nachbarn seine Autoscheiben zu zerkratzen ... wird dir nicht gelingen.
Aber versuch es mal mit Schachtelhalm! - Und laß dich dabei besser nicht erwischen, könnte sein, daß der dir das übel nimmt ...
Die Erklärung, weshalb bei gleichem Silikatgehalt die Brennessel keine Wirkung auf die Autoscheibe hat, der Schachtelhalm aber ja, steht im Frohne und Pfänder Giftpflanzen ...
Schlußfolgerung:
Nicht der Silikatgehalt bestimmt den Zahnabrieb, sondern wie die Silikate in der Pflanze eingebunden sind, ob sie direkt mit der Cellulose verbunden sind, wie im Schachtelhalm oder ob sie innerhalb der Zellen in speziellen Vakuolen aufbewahrt werden, wie in Gräsern und in Brennessel.
Die V-Form der Zähne bei viel Astwerk wiederum ist die Beobachtung jeder Menge fremder Meerschweinchen, welche ich dann auch irgendwann, weil ich meinen eigenen Meerschweinchen unauffällig auf die Nagezähne schaute, auch dort machte ... und nicht nur dort, denn die Kaninchen und Chinchillas zeigten genau dieselbe V-Form, je mehr Zweigwerk, desto auffälliger das V. Bei nix Zweig gabs auch nix V ...
Die Schräge der Schneidezähne und die Länge der Schneidezähne, da hatte mich der gute alte Johnny auf den richtigen Weg gebracht ... er behauptete irgendwo, die Nagezähne der pelletgefütterten Chins seien länger, wie die der kräutergefütterten ... meine damalige Erklärung schien nicht zu stimmen.
Nun hatte ich mich auch noch mit dem Gebiß des Pferdes beschäftigt - und dort wurde in einschlägigen Anatomiebüchern genau dasselbe beschrieben - und gleich die Erklärung dazu gebracht, Schuld ist einfach, daß der Kiefer eine Einheit bildet und kein Extragelenk für die Vorderzähnchen aufweist.
Wenn also die Backenzähne länger sind wie normal, dann hat das Tier, egal ob Chin oder Pferd, gar nicht mehr die Chance, sich vorne die Schneidezähne normalkurz zu schleifen, weil es die Schneidezähne gar nicht genügend weit zueinanderbringt. Sie werden also zwangsweise auch immer länger, je länger die Backenzähne werden!
Die Richtigkeit der Theorie lieferten mir Meerschweinchen, die durch Verletzung nur noch einseitig kauten und demzufolge eine Backenzahnreihe mit langen, nicht abgeschliffenen Backenzähnen hatten und eine kurzgeschliffene Backenzahnreihe - auf der Seite mit den langen Backenzähnen waren die Schneidezähne länger wie auf der Seite mit den kurzen Backenzähnen, die Schneidekante ergab eine perfekte Gerade, was eine schräge Schneidekante der Schneidezähne zur Folge hatte ... also kein V, sondern ein /
qed
Du siehst, ich hab viel gelernt letztes Jahr ...
Was die Nährstoffe angeht, da werden wir am ehesten zur wissenschaftlichen Absicherung kommen, wenn wir systematisch Vitaminfachbücher, Mineralstoff-Fachbücher und Fachbücher zur Menschenernährung durchackern - dort finden sich nämlich auch die entsprechenden Hinweise, an welchen Tierarten das alles erforscht wurde, um es auf den Menschen einfach so zu übertragen, ohne weitere Forschung ... schließlich ists verboten, Menschen erst systematisch krankzufüttern, um ihn hinterher zu sedieren und zu gucken, was schiefgelaufen ist ...
Ein weiteres Feld ist die Erforschung von Hunde-, Katzen- und Pferdefutter ... auch dort stehen viele Hinweise.
Der Rest ist eigene Gedankenarbeit. So wie ja auch die Gedankenarbeit von Andreas, als er die durch Mehle verursachte Krankheit bei Kaninchen mit der heutigen mukoiden Enterocolitis in Verbindung brachte, das steht ja auch nirgendwo so direkt da ...
Vitamine und Spurenelemente sind auch Nährstoffe ... die brauchst du, um dich zu nähren, sonst gehst du unweigerlich früher oder später hops ... Silikate sind übrigens Wirkstoffe, die braucht nicht mal ein Chinchilla, kommt prima ohne aus, ohne hops zu gehen ... könnte nur sein, daß es nicht ganz so gesund ist, wie seine Kollegen, welche Silikate fressen dürfen.
Einige Vitamine gehen durch Trocknung verloren, etliche sekundäre Pflanzenstoffe (also Wirkstoffe) werden in andere Wirkstoffe umgewandelt und wirken dementsprechend nicht mehr, wie in der frischen Pflanze. Gibt Wirkstoffe, die nur in der getrockneten Pflanze auftauchen und Wirkstoffe, welche es nur in der frischen Pflanze geben kann.