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 Betreff des Beitrags: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 31.08.2007, 12:23 
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Hallo zusammen,

vor Kurzem habe ich wieder Mal eine Menge Rodentias nachbestellt. Im Gegensatz zu früheren Nachbestellungen als ich es vor allem auf Degu-Artikel abgesehen hatte legte ich dabei nun den Fokus darauf gezielt Lücken zu füllen und auf Ernährungs-Specials. Nun wie das bei mir üblich ist, wird jede Rodentia vom ersten bis zum letzten Artikel komplett (!) durchgelesen. Das ist ein Vorsatz den ich mir mal genommen habe und seit da halte ich mir daran (böse Zungen behaupten, es solle ja auch Leute geben, die kaufen sich Literatur in grossen Mengen auf, die dann ungelesen ins Büchergestell wandert...).

Wie dem auch sei, unter anderem war da auch die Ausgabe 29 dabei mit dem Titelthema Chinchilla-Ernährung. Da mich diese Sache interessierte nahm ich die Rodentia auch gleich in Angriff. Ich war wirklich positiv überrascht von den ersten beiden einleitenden Artikeln von den beiden Rodentia-Redakteure Sistermann und Aretz. Ich dachte, dass mich eigentlich nicht mehr viel schocken könnte, eine grosse Erwartungshaltung hatte ich keine, was die Chinchilla-Artikel anging, zumal ich ohnehin schon beim Thema Deguernährung einen ziemlich schlechten Artikel gelesen hatte, der Infos aus alten Deguratgebern aufwärmte und noch etwas mit aktuellen Meinungen aus Foren aufwärmte, aber sonst kaum informativ war. Sowas, so dachte ich mir, liesse sich wohl kaum noch unterbieten. Nun ja, wie sagt man so schön? Man lernt nie aus.

Doch mir gehts jetzt nicht darum nur schlechtes aufzuzählen oder so, sondern wenn ich mir jetzt schon die Mühe mache, will ich auf alle erwähnenswerten Dinge eingehen, also auch auf die guten. Allerdings ist mir schon schleierhaft, wie überhaupt ein solcher Artikel in der Rodentia abgedruckt werden konnte.

Nun, der Anfang ist ganz nett und an den gebotenen Hintergrundinfos zum Klima in Chile, den Lebensräume der Chins und ihrer Ernährung gibts wirklich nichts auszusetzen. Wohl müsste man etwas ausführlicher werden und auch Darstellungen aus verschiedenen Quellen einander gegenüberstellen, wollte man dieses Thema ausführlicher behandeln, aber darum geht es hier nicht und daher ist das auch ganz ok so.

Dann fängt es aber an, mit der artgerechen Fütterung von Chinchillas. Die Idee, dass es schwierig sei die südamerikanischen Futterpflanzen der Chinchillas bei uns anzubauen und statt dessen es sinnvoll wäre, Ersatzfutter zu suchen, das in ihren Rohnährstoffe den südamerikanischen ähnlich ist, das klingt einleuchtend, allerdings dass das gleich Pellets sein müssen, was wir indirekt durch eine Überleitung zu Pellets annehmen müssen, das erscheint mir jedenfalls nicht logisch.
Wenn schon in der Wildnis die Tiere bestimmte Futterpflanzen fressen, dann müsste man doch auch bei uns sich Gedanken machen, ob es bei uns ähnliche Pflanzen sind, die in Europa heimisch sind oder zumindest angebaut werden. Dass man hier etwas "open minded" sein sollte dürfte klar sein, da wir eine andere Vegetation haben, so dass wir z.B. für eine sukkulente Puya nicht gerade ein passendes Gegenstück finden werden.

Wir erfahren wie die Chinchillas in den Pelztierfarmen zuerst mit Heu und Getreide ernährt wurden und man erst dann nach und nach merkte, dass Pellets besser seien als das Getreide. Interessanterweise hatte da aber Murx vor einiger Zeit uns aber eine andere Sicht auf dieses Thema eröffnet. Demzufolge fütterten nicht alle Pelzer Getreide, sondern wohl einige eben Grünfutter und wurden dann von den Chinchilla-Lieferanten zu den Pellets überredet, da diese mit den passenden Pellets zu den Tieren eine weitere Absatzquelle sahen. Demzufolge wäre diese Darstellung in der Rodentia einseitig und es ist fragwürdig, inwiefern das wirklich so stattfand. Da das aber lange her ist, dürfte es schwierig sein, Licht in die Geschichte zu bringen.

Weiter können wir lesen "Über Jahrzehnte wurde die Zusammensetzung dieser Pellets immer weiter optimiert" u.s.w.
Nun frage ich mich, wie ich das als Leser verstehen muss. Freilich ist das sicher korrekt, die Hersteller sind sich um eine Optimierung ihrer Produkte und Prozesse bemüht, aber und da liegt der grosse Haken, dieser Satz impliziert vermutlich bei den meisten Lesern, dass das Futter in der Qualität und Abstimmung auf die wahren Bedürfnisse der Tiere optimiert wurde. Das dürfte allerdings sehr unwahrscheinlich sein, denn die Pellets sind schon per se nicht primär auf die Bedürfnisse der Tiere sondern die der Hersteller und Halter/Züchter abgestimmt. Pellets müssen billig hergestellt werden können und dabei sollen möglichst gut noch Nebenerzeugnisse verwertet werden können. Darin liegt dann auch viel Optimierungspotential.
Auffällig ist ausserdem z.B. die stetig steigenden Mengen an Vitamine, die beigemischt werden. Ist das eine Optimierung an den Bedarf der Tiere? Wohl eher geht es um eine längere Lagerbarkeit. Daher werden die Vitamingehalte erhöht, damit sie nach längerer Lagerung immer noch in genug hohen Dosen vorhanden sind, auch wenn schon ein guter Teil davon zerstört wurde.

Und weiter gehts mit einer weiteren Weisheit "Leider hat sich das in der Pelztierfarmen erworbene Wissen um die besonderen Bedürfnisse der Chinchillas bis heute nicht in der Futtermittelindustrie des Heimtierbereichs durchgesetzt." Und umgekehrt hat sich das Chinchillawissen das Verhaltensbiologen an wildlebenden Chinchillas gemacht hat, ebensowenig in der Chinchillahalterszene durchsetzen können, so dass dort immer noch das teils fragwürdige Wissen der Pelzer als Messlatte gilt...
Nun gut, abgesehen von solchen Details, dass die Heimtierbranche nicht dazulernen will hängt einfach davon ab, dass sie sich daran ausrichtet, was die Tierhalter wollen und nicht, was für die Tiere gut ist (ok, was die Pelzer meinen, was gut sei, das muss auch nicht unbedingt gut sein...). So gesehen darf man sich eben nicht wundern, dass die Tüten bunt sein müssen und es wichtig ist, wenn da drauf steht "mit wertvollen Aloe Vera Extrakten", das Futter intensiv nach Pfefferminze riecht und das Futter schön bunt wie Smarties daherkommt. Das Auge des Tierhalters isst schliesslich mit und dazu geben sich die Hersteller für Heimtierfutter auch grosse Mühe.
Wenn man hier etwas ändern will, dann die Ansprüche der Halter. Erst wenn sie nicht mehr auf bunte Verpackungen und Smarties-Futter abfahren und denken, dass analog zu uns Menschen ein möglichst kitschig aussehendes Futter das beste sei, das möglichst noch chemisch riecht (Macdo lässt grüssen... oder so ähnlich), dann dürfen wir uns nicht wundern. Die Heimtierindustrie lebt von den Bedürfnissen der Halter und richtet sich danach und nicht umgekehrt.

Dann kommt endlich das tolle Mischfutter zur Sprache. Zu gut, dass man die Definition von Mischfutter nicht kennt, denn wer es genau nimmt, der wird herausfinden, dass die Definition besagt das all das Mischfutter ist, was aus mehr als einer Futterkomponente besteht. Also selbst zwei verschiedene Getreidesorten reichen dazu. Kleines Beispiel, ein Pellet nur aus Luzernegrünmehl (plus Vitamine und MIneralstoffe... die spielen hier allerdings keine Rolle) ist ein Einzelfuttermittel. Ein Pellet aus Roggen und Weizenkleie dagegen wäre schon Mischfutter. Alle gängigen Pellets sind somit per Definition auch Mischfutter. That's it.
Das im Folgenden dann Mischfutter als schädlich bezeichnet werden ist etwas zu kurz gedacht und einfach nicht wahr. Möglicherweise hängt es aber einfach damit zusammen, dass diesen Leuten Namen wie Agrobs, Hansemann's Team oder The Pet Factory grosse Fremdworte sind und sie keine Ahnung davon haben, dass es für Herbivore excellente Mischfutter gibt, welche aus kargen Futterkomponenten wie Kräuter und Blüten, teils auch aus Kräuterpellets bestehen. Dass da aber alles über einen Kamm geschert wird, erstaunt nicht, man hätte aber mit etwas differenzieren hier zeigen können, dass man um eine objektive(re) Darstellung des Themas bemüht sei. Ok, auch das ist vielleicht nicht jedermanns Sache.

Merkwürdig dagegen klingt die folgende Passage, in der wir erfahren dass eine leicht verdauliche Kost mit geringem Rohfasergehalt den Chinchilla-Darm unterfordere, die Folgen seien Durchfall und Vitamin- und Mineralstoffmangel. Dazu belaste fett-oder zuckerhaltige Kost (Getreide, Nüsse, Obst...) den Darm und das könne zu Verstopfung, Fettleibigkeit oder langfristig gar zu Organschäden, konkret wird das Beispiel Leberverfettung aufgeführt, führen.

Nun, das ganze wirkt auf mich sehr unausgegoren. Es wird dem Leser gleich eine Menge Probleme vor den Kopf geworfen, ohne auf die genauen Zusammenhänge einzugehen. Das ein Darm unterfordert sein kann, das ist Quatsch, da es genau gar nichts aussagt. Der geringe Rohfasergehalt kann auf die Darmpassage einen Einfluss haben, dabei müsste man aber berücksichtigen, dass es beim Kaninchen starke Unterschiede zwischen Partikeln und flüssiger Digesta bzw. Feinpartikeln gibt, während ein solcher Separationsmechanismus bei Meerschweinchen und Degus, wohl aber auch bei Chinchillas nicht ausgebildet ist.
Was leider hier im Artikel mit keinem Wort erwähnt wird, das ist die Struktur und Beschaffenheit der Rohfaser. Auch die ist wichtig und fehlt selbst Pellets mit hohem Rohfasergehalt, ist dagegen aber in Heu vorhanden. Strukturierte Rohfaser ist wichtig zur Stimmulaiton der Darmwände und ist der Darmperistaltik dienlich.
Ferner gibt es Untersuchungen über die Verdaulichkeit von verschiedener Nahrung bei Kaninchen und Meerschweinchen, die zeigt, dass fetthaltige Nahrungen zwar dazu führen, dass sie durch den hohen Energiegehalt dazu führen, dass mehr Energie aufgenommen wird, wenn aber ein gewisser Fettanteil überschritten wird, wird dieser Effekt dadurch zunichte gemacht, dass sich die Darmpassage verkürzt und weniger Fett aufgenommen werden kann. Dadurch führt es dazu, dass im Endeffekt weniger Energie aufgenommen wird. Dagegen wirkte es sich positiv aus, wenn der Proteingehalt im Futter erhöht wurde. Er führte zu einer verbesserten Verdaulichkeit der Nahrung. Zucker ist allgemein problematisch, da es das Wachstum von pathogenen Mikroorganismen im Darm fördern kann. Allerdings kommt es auf die Art und Menge an. Eine gelegentliche Gabe von frischem Obst ist sicher nicht vergeleichbar mit industriellem Futter, das Zuckerprodukte wie z.B. Melasse enthält.

Und dann können wir die bekannten 22 Jahre Lebenserwartung lesen, Zitat:
Zitat:
Während Chinchillas bei artgerechter Haltung und Fütterung durchaus ein Alter von bis zu 22 Jahren erreichen können, wird die Lebenserwartung durch eine falsche Ernährung oft drastisch verkürzt.

Da stellen sich bei mir gleich eine Menge Fragen:
- heisst das dass ein Alter von 22 Jahre Durchschnitt bei guter Haltung ist?
- können industrielle Pellets aus Müll als artgerechte Fütterung bezeichnet werden?
- werden Chinchillas, die weit weniger als 22 Jahre alt werden, alle falsch ernährt?
- Gibt es ein Patentrezept, wie Chinchillas 22 Jahre alt werden?
Fragen über Fragen...

Im folgenden Abschnitt erfahren wir dann was über die richtige Futterzusammensetzung. Ein gutes Mischfutter-Pellet (wir haben ja im obigen Abschnitt gelernt was die Definition von Mischfutter ist ;) ) besteht demzufolge aus folgendne Komponenten:
- Hafer
- Weizenkleie
- Weizengriesskleie
- Weizen
- Luzerne
- Luzernengrünmehl
- Grünkernmehl
- Sonnenblumenschrot
- Sonnenblumenextraktschrot
- Zuckerrübenmelasse/Rübenmelasse
- Melasseschnitzel
- Sojaschrot
- Sojaextraktionsschrot
- Leinsamen
- Malz

...mmmmh, lecker, tönt wie frische Andenbergwiese... doch was mich erstaunt, lese ich da Getreide-Sorten? Weizen, Hafer? Das ist doch in Mischfutter baba, ebenso proteinhaltige Futterstücke (wie Soja das ist) oder fetthaltige (wie Leinsamen). Hmm, da war doch mal was von einer Pelletanalyse der anderen Art... Aber gut, wir wollen nicht differenzieren, denn sonst müssten wir merken, dass es auf die Menge ankommt und dass z.B. fetthaltige Kleinsämereien wie Leinsamen zusammen mit ihrer schlecht verdaulicher Schale besser sind als z.B. geschälte Nüsse oder nacktes Getreide und ebenso müsste man sich fragen ob getreidehaltige Pellets so viel besser sind als getreidehaltige Mischfutter und ebenso müsste man sich fragen, weshalb Päppelbreie wie CC sehr ähnliche Zusammensetzungen wie Pellets haben, bei ihnen man aber zutraut, dass sie die Tiere päppeln und mästen, bei Pellets aber geht man von karger Nahrung aus. Ok, es gibt Leute, die Rationeieren Pellets, das kann man mit energiehaltigem Getreide auch. Also irgendwie beisst sich für mich die Sache, ganz abgesehen davon, dass es Spezialmischungen für Herbivore gibt, die praktisch ohne Getreide auskommen, keine fragwürdigen Nebenerzeugnisse enthalten und von den Tieren gerne gefressen werden und selbst in grossen Mengen nicht mästen.

So, machen wir kleine Zwischenbillanz. Viel zu diskutieren gabs bisher schon, viel Erstaunliches/Neues war nicht dabei. Und weiter gehts:

Zusatzvormischungen
Das fand ich nun wirklich spannend, auch wenn mir die Sache schon bekannt ist:

Zitat:
Auf den Verpackungen von Trockenfutter werden neben den Grundbestandteilen oft auch so genannte Vormischungen, Spezialmischungen oder Zusatzvormischungen aufgeführt.

Wir erfahren weiter, dass es sich um Anreicherungen mit Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine handle, welche nicht Deklarationspflichtig seien. Damit wäre dann wohl auch die Frage geklärt, was mit Vormischungen wirklich gemeint ist. Wir hatten da doch vor einiger Zeit die Diskussion darüber und es scheint so, als hätte ich da recht gehabt. Damit sind wirklich die so genannten Premixes gemeint. Das sind eben Wirkstoffe die in Kleinstmengen in einer Rezeptur benötigt werden und daher auf Trägerstoffe aufgetragen werden, welche durch ihre Grösse sich einfach homogen vermischen lassen. Bei den Vitaminen und Mineralien alleine und den kleinen Mengen, in denen sie beigemischt werden, wäre es nahezu unmöglich, diese homogen mit den grossen Futterkomponenten zu vermischen, da je grösser die Grössenunterschiede der Mischkomponenten, sich die Mischzeit entsprechend verlängert um eine homogene Mischung herzustellen.

Was ich dann lesen konnte verschlug mir die Sprache, aber lest selbst:
Zitat:
Chinchillas verfügen aufgrund des wenig ausgeprägten Artenreichtums in ihrem ursprünglichen Lebensraum nicht über ein instinktiv gesteuertes Verhalten, das sie vor dem Fressen ungeeignetem Futters bewahren könnte.

Ich was ganz baff, was für eine Anmassung, dieser Satz!? Und das in einer Fachzeitschrift wie die Rodentia ist, in der wir im vorhergehenden Artikel lesen können, dass sich Chinchillas von verschiedenen Pflanzen ernähren... Jimenez zählte davon ganze 14 Stück auf (was durchaus mit anderen Ernährungsstudien z.B. von Degus, Chinchillaratten oder Blattohrmäuse vergleichbar ist)... von einer kargen Monokulturen-Landschaft, wie uns der obige Text das weis machen wollen keine Spur. Also was soll das Ganze?? Und wieso konnte das so unzensiert die Redaktion der Rodentia passieren?
Ebenfalls schleierhaft ist mir, wie man sich so sicher sein kann eine Aussage zu machen über das Fehlen von Instikten bei der Futterselektion. Sowas müsste m.E. von einer verhaltensbiologischen Studie abgesichert werden, die da an Chinchillas testet und befindet, dass ihnen die Fähigkeit fehlt sich durch Instinkt und Erfahrung die für sie passenden Futterpflanzen zu finden. Das wird es aber nicht geben und das sollte eigentlich jeder wissen, der sich genauer damit beschäftigt hat. Da aber jene Kreise von Hobbychinchillahalter jede Art von Verhaltensbiologischen Quellen futieren, kommt es eben zu solch gravierenden Mängel von unausgegorenen, hypotetischen und realitätsfernen Ideologien.
Doch das ist noch nicht alles:
Zitat:
Im Gegenteil: Das angeborene Verhalten, einen Grossteil der Nahrung lediglich über eine bestimmte Pflanze abzudecken, wirkt sich bei einer Ernährung mit Mischfutter nachteilig aus.

Und wieder haltlose Behauptungen, die mir die Nackenhaare kräuseln lassen. "angeborenes Verhalten"...? Soso, hat man also Erfahrungen in der Verhaltensbiologie der Chinchillas? Wohl kaum, denn wie oben schon erläutert, futiert man die Erkenntnisse der Verhaltensbiologie. Also doch nur eine haltlose Behauptung? Davon muss man wohl ausgehen.
Erstaunlich wiederum, dass nur eine bestimmte Pflanze die Hauptnahrung ausmachen soll. Da allerdings beisst sich die Sache, Jimenez (zitiert im Artikel von Ralf Sistermann) erwähnt die Puya als Hauptnahrung, Cortes et al. dagegen erwähnen das Andengras Nassella chilensis als Hauptnahrung. Eine Futterpflanze, angeboren? Absoluter Quatsch. Wer aber nur eine Ernährungsquelle als Alibiübung organisiert, sich sonst aber viel lieber an das hält, was in Züchterliteratur steht, der wird wohl auch geblendet sein, um diese Zusammenhänge richtig zu erkennen. Der Chinchilla-Hobbyhalterszene fehlt es ganz klar an Leuten, die sich für die verhaltensbiologischen Ergebnisse der wildlebenden Chinchillas interessieren und solange dieses Defizit besteht, wird es auch dabei bleiben, dass wir Dinge wie Ernährung oder Umgang mit den Tieren ankreiden können.

Auf die folgenden Aussagen bezüglich Rückschritt in der Heimtierbranche mit ihrem Mischfutter möchte ich nicht eingehen, ich hatte das schon ansatzweise oben erläutert, allerdings folgt darauf wieder eine glorreiche Aussage:
Zitat:
Ein verantwortungsbewusster Chinchillahalter verzichtet daher [Anm. Gemeint ist der Rückschritt im Heimtiermarkt durch das Mischfutter] auf die Gabe von Mischfutter sowie auf die Zugabe von Kräutern oder ungesunden Leckereien.

Ufff... Mischfutter (zu dem man auch Pellets zählen kann), Kräuter und ungesunde Leckereien (was immer man auch darunter verstehen mag) werden in einem Satz erwähnt! Was das über die Differenzierung und Objektivität bedeutet, das muss man wohl nicht weiter erläutern...

Schlag auf Schlag gehts weiter:
Zitat:
Das Zufüttern von Kräutern kann sinnvoll sein, wenn sie bei Krankheiten oder Verletzungen [Anm. mit anderen Worten, wenn es eigentlich schon zu spät ist] nach Absprache mit dem Tierarzt gereicht werden.

Immerhin wird der TA erwähnt (ob das von der Redaktion so ergänzt wurde?) und nicht gleich zu Selbstmedikation ohne Grenzen aufgerufen.
Ein Tierarzt wird wohl aber kaum zu Kräuter zur Medikation raten... insofern ist sowas doch eher fraglich.

Und ein weiteres Glanzstück:
Zitat:
Inbesondere Rosinen können die Backenzähne der Nager angreifen und führen in seltenen Fällen gar zu Zahnfäule, wenn die Reste aufgrund ihrer klebrigen Konsistenz in den Zahnzwischenräumen hängen bleiben.

Da hätten wir dann wieder ein paar Dinge, worüber man nachdenken könnte:
- Bei Chinchillas wachsen auch die Backenzähne nach, nicht aber bei Kaninchen. Könnte es sich da um eine Übernahme handeln von den Kaninchen?
- Übeltäter Rosine. Gibt es da bekannte Fälle, dass es gerade die Rosine sein soll? Ich glaube wir hatten im Zusammenhang mit dem Apfel mal was zum Thema karieshemmende Wirkung.
- Wieso soll man gerade Rosinen verfüttern, wenn doch klar ist, dass Früchte besser frisch verfüttert werden?
- Zahnprobleme wie Karies gibt es bei Chinchillas tatsächlich (obs aber wirklich die Rosine ist, da kann man sich fragen):
Zitat:
In addition to these findings, post-mortem examination of 104 individuals revealed caries and resorptive lesions (37%), adrenal hyperplasia (32%), and periodontal pocketing or bone loss (14%).

Quelle: Crossley, D.A. (2001):Dental Disease in Chinchillas in the U.K. J Small Anim Pract 42(1): 12-19.
(Hervorhebungen von mir)

Huh, wer will so viel Text überhaupt lesen? %) *g*
Es war aber auch ein harter Brocken und ich hätte nicht gedacht, dass man dazu so viel schreiben könnte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 31.08.2007, 14:42 
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Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Danke für diesen Beitrag.

Ich habe mich hier mit dem Artikel auch mal befasst, kurz nach dem Erscheinen und als ich mich anfing mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ist nichts großartiges, ein wenig erbsenzählig und welcher Teufel mich geritten hat zu sagen "Nicht schlecht" weiß ich heute auch nicht mehr. Wohl ein Kuschelfaktor-Schaden. :)

Die Kernaussage, die ich heute unterschreiben würde ist:

Zitat:
Was zB einen Degu nicht killt, kann doch für ein Chin nicht schlimm sein? Seitenlange Diskussionen, ob ab und zu eine Rote Beete Flocke was für Chins ist oder nicht, sind schon ein wenig lächerlich.
->Rote Beete zum ersten, zum zweiten...

Zitat:
Päppelbreie wie CC sehr ähnliche Zusammensetzungen wie Pellets haben, bei ihnen man aber zutraut, dass sie die Tiere päppeln und mästen, bei Pellets aber geht man von karger Nahrung aus.


Interessant dass Du gerade "mästen" verwendest...

...ich habe hier mal Pellets gefunden, die haben die folgende Zusammensetzung: 17% Rohprotein, 16% Rohfaser, 3,1% Rohfett.

Zum Vergleich Berkel: 17,8 % Rohprotein, 16,4%, Rohfaser, 2,7 % Rohfett.

Geht doch, oder?

Tja, bei den Pellets handelt es sich um deukanin energie - Das energiestarke Leistungsfutter, Futter zB für MASTkaninchen...

Im Internet findet man ja auf Chinchilla-HPs Warnungen vor Pellets (wie kurios!) für andere Tierarten, insbesondere für Kaninchen, da zu fett und zu viel Eiweiß. Wirklich mal zu vergleichen macht sich keiner die Mühe, dann würden sie sehen, was für ein Schwachsinn sie per Copy&Paste verbreiten. Und dass die Kaninchen-Pellets gar nicht so fett sein können, ist logisch: Man will das Fleisch noch essen. Ist das eventuell auch der Grund, dass die Karnickel-Leute wenigstens verschiedene Pellets für unterschiedliche Leistungsphasen haben? Bei Chinchillas haben wir ja die zauber-wunder-Pellets für jede Lebenslage. Ob Wachstum, Aufzucht, Krankheit, Trächtigkeit, Heimtier die Dinger sind so ausgereift und durchdacht, dass sie mit dem Luzernegrünmehl und 4-5 weiteren Abfällen in jeder Lebenslage den Bedarf des Tieres decken...

Was Mischfutter, die böse Selektion usw. angeht. Da erwähnt zB Kamphues*, dass die Tiere beim Angebot von Mischfutter (auf Basis nativer Komponenten) und Heu von sich aus ca. 15% Rohfaser fressen und dies wohl ihr Bedarf ist. Ist ein Wert, gibt einen Autor, der 30% postuliert... Ok, Schröder** schlußfolgert: In der Heimtierfütterung ist das restriktive Angebot von Kraftfutter und parallel ein as libitum Angebot eines strukturreichen Einzelfuttermittels mit dem Ziel einer möglichst langen täglichen Beschäftigung mit der Futteraufnahme aus ernährungsphysiologischer Sicht eine durchaus empfehlenswerte Fütterungsmethode. Von den drei Heimtierspezies Zwergkaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas ist diese Methode bei der letztgenannten Spezies allerdings unkomplizierter durchführbar als bei den beiden erstgenannten.

Ein strukturreiches Einzelfuttermittel könnte wie von Dir erwähnt zB von Agrobs oder PetFactory kommen.

Laut Kampheus*** sind Chinchillas [...] von Herkunft, Bau und Ausstattung des Verdauungskanals keine Konzentrat- sondern Pflanzenfresser.

Also kann man das Konzentrat-/Pelletfutter ja auch gleich ganz durch strukturierte Nahrung erstetzen. In der Heimtierhaltung dürfte das kein Problem sein, der Körper-, Jungtiergrößen und -gewicht geile Peltzierzüchter wird natürlich mit Blick auf Schau-Erfolge beim Mastfutter bleiben...

Wobei, vielleicht ist die Umstellung von Pellets auf Mischfutter doch problematisch. Abgesehen davon, dass manch ein Tier sicherlich Gewicht verlieren wird (->Halter schiebt Panik), weil das Mastfutter entzogen wird und der geschädigte Darm mit der Nahrung, die nicht mehr in Mehl-/Staub-/Pulverform vorliegt, anzufangen weiß (Murx kann das so gut beschreiben), hat das Tier höchstwahrscheinlich tatsächlich die Instinkte verloren, bzw. auf den Presslingen nicht zu fressen gelernt. Wie auch, wenns nur einheitlich konfektionierte Stäbchen gab? Da konnten die Elterntiere nicht viel auf den Weg geben und so frißt das Chinchilla erstmal nicht was es nicht kennt. Wobei da sollen sie nicht so wählerisch sein, wie andere (->Schröder), deshalb hauen sie sich eventuell doch eher ungesund die Plauze voll. Das unterstelle ich ihnen ja im Umgang mit Sämereien, wobei mir hier gerade eine Gruppe zeigt, dass sie mit der Zeit den Umgang wohl durchaus erlernen können... Und es bestätigt die Erfahrungen bisher. Hier und bei anderen. Ich erinnere mich da an Angelikas Erdnuß-Experiment...

Ok, Fazit heute nach einiger Zeit: Der Artikel ist schlecht. Und mit der Zeit habe ich erkannt, dass im Chin-Netz niemand außerhalb der Forums hier etwas wirklich sinnvolles zu dem Thema beizutragen hat. Einzig die freilaufende Medizinstudentin hat gute Ansätze. Der Rest hat sich allein dadurch disqualifiziert, dass sie nach Jahren des Dummschwätzens (stopfende Möhre, PHW, Kräuterresistenzen) erst durch das CI - von dem man natürlich offiziell nichts wußte - wie eine Fahne im Wind ihre Meinung änderten. Wohlgemerkt Meinung, mit Wissen ist da nicht viel. Und Meinungen sind wie A-Löcher, jeder hat eins...

Und da es der Szene eben an Leuten fehlt, die sich mit dem Thema sinnvoll befassen könnten, empfehle ich tatsächlich über den Tellerrand in Richtung Kaninchen/Meerschweinchen/Degus und besonders Exoten zu schielen. Dort findet man viel Interessantes, was man zum Vorteil seiner Tiere umsetzen kann... Aber auch hier muß man aufpassen und sich zB nicht in die Wohn-/Kinderzimmer-Ninchen-Foren verirren. ;)

* The nutrition of the chinchilla as a companion animal – basic data, influences and dependences, Wolf, Kamphues et al.
** Vergleichende Untersuchungen zur Futteraufnahme von Zwergkaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla bei Angebot unterschiedlich konfektionierter Einzel- und Mischfuttermittel, Schröder, Alexandra, 2000
*** Häufige Fütterungsfehler und Hinweise zur Diätetik (Kaninchen und Meerschweinchen), Kamphues in Gemeinschaftsveranstaltung: Kleine Heimtiere. Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Verdauugsapparates - Aktueller Wissensstand -


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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 31.08.2007, 16:51 
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Huhu,

auf die Vitaminangaben und die Quellen selber bin ich gar nicht eingegangen, hätte ich aber eigentlich auch noch erwähnen können. Im Gegensatz zu dem Degu-Ernährungsartikel wären bei diesem Artikel die Quellen durchaus löblich. Vielleicht ist aber gerade das mit ein Grund für die Enttäuschung, weil man hätte da wirklich mehr rausholen können.
Dass die Vitaminangaben doch irgendwie eher fraglich denn nützlich sind, das müsste ich eigentlich gar nicht gross mehr erwähnen. Zum einen die von mir erwähnten Zerfallswerte bei Vitaminen, die würden es dann auch nötig machen, dass man etwas über Lagerungszeiten und Lagerungsart des Futters erwähnen müsste. Zum anderen können die Tiere durch Caecotrophie einige dieser Vitamine selber synthetisieren. So z.B. einige Vitamine des B-Komplexes, welche im Übrigen auch in Getreide enthalten sind und Vitamin K1 (da bräuchte es dann auch gar kein fragwürdiges Vitamin K3, wie es in gewissen Futtermittel zugesetzt wird). Vitamine kommen ferner auch in Grünfutter vor und wer also naturnah ernährt wird seine Tiere ohnehin gut mit Vitaminen versorgen, gerade auch die natürlichen Vitamine sind besser, da sie bei Bedarf vom Darm gelöst werden können im Gegensatz zu den künstlichen, die alle vom Darm resorbiert werden müssen und zu Hypervitaminosen führen können.

Zitat:
Ich habe mich hier mit dem Artikel auch mal befasst, kurz nach dem Erscheinen und als ich mich anfing mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ist nichts großartiges, ein wenig erbsenzählig und welcher Teufel mich geritten hat zu sagen "Nicht schlecht" weiß ich heute auch nicht mehr. Wohl ein Kuschelfaktor-Schaden. :)

Mach dir keinen Kopf ;). Du gehörtest zu den Kritikern der ersten Stunde. Da war das bestimmt nicht so einfach, sich damit wirklich objektiv und mit Distanz auseinanderzusetzen. Wenn ich denke an die ganze Diabetes-Geschichte. Ich trau mich heute noch kaum Obst zu füttern, da das einmal so tief eingehämmert wurde und das obwohl ich eigentlich weiss, dass es durchaus auch andere Ursachen gibt und Obst alleine gar nicht so problematisch ist. Um sich von solchen Beeinflussungen und festgebrannten Denkmustern zu lösen braucht eben schon auch Zeit und Abstand. Ich denke, wir sind hier auf einem guten Weg, hin zu einer pragmatischeren Tierernährung.

Was das Mästen angeht, was soll es anders sein denn Mast, wenn ein Päppeltier sein Gewicht halbiert und man es nun mit CC wieder auf Ursprungsgewicht bringen soll? Wohl kaum ein karges Futter ;).

Im Übrigen was die Anpreisungen von Futtermitteln angeht, da kenne ich auch ein schönes Beispiel. Erst kürzlich hier gepostet:
http://www.degus-online.de/phpbb/viewto ... 826#183826

Bei den Degufutter gibt es einen neuen Trend und der heisst "light", "extra-light" und "grainless"...

Da gibt es ein Futter das nennt sich "Degufutter Extra-Light" hat folgende Rohnährstoffe (man staune!):
Rohprotein: 16,9%
Rohfett: 5,3 %
Rohfaser: 20,20%
Rohasche: 9,5 %

Und der Werbetext bei Zooplus dazu lautet wie folgt:
Zitat:
Darauf hat die Degu Gemeinde schon lange gewartet: Das JR Farm Degu extra-light ist ohne Getreide und somit das kalorienärmste Futter für Degus, das es von der JR Farm je gab.
(Hervorhebung von mir)
Wenn wir das mit dem "energiestarken Leistungsfutter" für Mastkaninchen vergleichen hat es knapp den doppelten Rohfettgehalt (!), nur ein wenig geringerer Rohproteingehalt und etwa 5% mehr Rohfaser.

Zum Vergleich die üblichen Degufutter von JR Farm (welche als getreidelastig gelten) haben:
Rohprotein: 13,8/15,8 %
Rohfett: 2,8/2,2 %
Rohfaser: 14,1/19,3 %
Rohasche: 5,6/5,9 %

Die karge Kräutermischung von Agrobs dagegen hat folgende Rohnährstoffe:
Rohprotein 10,5 %
Rohfett 2,0 %
Rohfaser 25,5 %
Rohasche 7,8 %

Auffällig ist wirklich der verhältnismässig hohe Fettgehalt, der aber dank energiereichen Leguminosen und Grünhafer erreicht werden dürfte. Solange sich aber niemand über Angaben zu Rohnährstoffen stört kann man das energiehaltige Kräuter-Getreide-Erbsenfutter immer noch als kalorienärmstes Futter bezeichnen, wenn der Halter die vielen leckeren Kräuter sieht und sich ab den paar Erbsen, Ackerbohnen und dem Grünhafer nicht weiter stört.
Dass das aber schon etwas wie eine Doppelmoral wirkt, das muss ich hier warscheinlich nicht extra erwähnen, aber es gibt solche Dinge durchaus auch anderswo.

Zitat:
Bei Chinchillas haben wir ja die zauber-wunder-Pellets für jede Lebenslage. Ob Wachstum, Aufzucht, Krankheit, Trächtigkeit, Heimtier die Dinger sind so ausgereift und durchdacht, dass sie mit dem Luzernegrünmehl und 4-5 weiteren Abfällen in jeder Lebenslage den Bedarf des Tieres decken...

*g* das erinnert mich irgendwie gerade an die Universalwaschmittel, die bei 30, 40, 60 °C und natürlich bei Kochwäsche am besten wirken. Ein Wundermittel könnte man denken, doch bei den Waschmitteln gibt es da einen einfachen Trick, den man in den Tierernährung nicht verwenden kann: die verschiedenen Waschsubstanzen sind bei unterschiedlichen Temperaturen aktiv.
Sowas wiederum wäre aber mit selektiver Ernährung möglich, dass sich die Tiere nach ihren Ansprüchen aus einer breiten Pallette an Futter das aussuchen, was sie gerade nötig haben. Aber da ihnen laut oben analysiertem Text sowas verwehrt sei (O-Ton Monokulturen-Vegetation und eine einzelne Hauptfutterpflanze), diskutieren wir hier ohnehin über ein Hirngespinst und würden die Chins folglich mit einer solchen Ernährung umbringen. Aber vielleicht wird auch dazu irgendwann ein bisschen mehr Vernunft und Einsicht herrschen, dass solche Fütterungskonzepte auch breiter genutzt werden können. Den Chins käme es bestimmt zugute. Es würde wohl aber auch einige Forengurus mit angeknabbertem Züchter-Ernährungswissen überflüssig machen.

Zitat:
Einzig die freilaufende Medizinstudentin hat gute Ansätze.

Den Eindruck hatte ich auch schon. Wäre schön, wenn es in Zukunft weitere von uns unabhänige "Freidenker" gäbe.
Die Literatur und das Wissen wäre vorhanden. Ebenso der bereits an verschiedenen Orten erwähnte Blick über den Tellerrand ist teils sehr informativ. Diesbezüglich finde ich gerade die Fütterungsthreads des Kaninchenzuchtforums sehr heiltuend.
Als Kur gegegen einseitige Forenmeinungen und Schädigungen durch Gehirnwäsche kann ein Lese-Aufenthalt dort wirklich sehr regenerierend wirken.

Zitat:
Wobei da sollen sie nicht so wählerisch sein, wie andere (->Schröder), deshalb hauen sie sich eventuell doch eher ungesund die Plauze voll. Das unterstelle ich ihnen ja im Umgang mit Sämereien, wobei mir hier gerade eine Gruppe zeigt, dass sie mit der Zeit den Umgang wohl durchaus erlernen können... Und es bestätigt die Erfahrungen bisher. Hier und bei anderen. Ich erinnere mich da an Angelikas Erdnuß-Experiment...

Eben, das sind Erfahrungen die jetzt unabhängig von Tierart und Community gemacht werden konnten, sei es hier, Murx oder Kaninchenzucht. Das Resultat ist immer das selbe. Sie wissen doch, was ihnen gut tut, sofern sie an eine natürliche Ernährung gewohnt sind und keine ungesunden Industriefutter bekommen, oder zumindest davon nur wenig.
Im Übrigen den Thread mit dem Nuss-Experiment, haben wir den noch oder gibts den nur noch für Bares aus dem Foren-Archiv?

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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 31.08.2007, 18:43 
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Moderatorin
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Registriert: 16.06.2007, 09:51
Beiträge: 1571
Hallo!

Ich bin nicht dazu gekommen, noch irgendwas aus dem CI zu archivieren, kann es aber hier nochmal wiederholen:
Ich habe zwei Gruppen. Einer habe ich nach Gewöhnung Erdnüsse ad lib. gegeben. Die zweite Gruppe erhielt nur 1x pro Woche eine Erdnußhälfte. Beide Gruppen haben zunächst frenetisch die Erdnüsse weggeputzt, in der ersten Gruppe sank dann aber das Interesse. Nach relativ kurzer Zeit, ich meine, es hat nicht mal eine Woche gedauert, wurden erst Erdnüsse liegengelassen > von wegen "überfressen sich 'dran" !
Dann wurden sie offenbar als uninteressant, weil gewöhnlich eingestuft, sie taugten nicht mehr als Lockmittel, nicht mal geschält. In der Gruppe mit limitierter Erdnuß war das Interesse die ganze Zeit hindurch unverändert stark.
Grund für das Experiment war eine angestrebte verbesserte Vitaminversorgung des Seniors.


Ich muß zugeben, daß ich auch mal im Chinchillahilfe-Forum, damals Senhen, auch noch geäußert habe, daß Chins eventuell nicht selektieren können, weil es im normalen Umfeld eventuell nicht genug gibt, sich überfressen zu können. *doof* Ich ahbe erst lange danach angefangen, mich mit der Ernährung auseinanderzusetzen - als mir die üblichen Forenweisheiten bei den aufgetauchten Problemen nicht weitergeholfen haben.

Was am Rodentia-Artikel auch interessant ist: Es gibt eine Tabelle zum Vitaminbedarf in verschiedenen Situationen, entnommen aus Eckardt. Im Text wird mit keinem Wort auf die Tabelle eingegangen. Fand ich sehr schade.

_________________
Liebe Grüße, Angelika

*allesinddoof*


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 02.09.2007, 14:18 
Zitat:
Huh, wer will so viel Text überhaupt lesen? Rolling Eyes *g*
Es war aber auch ein harter Brocken und ich hätte nicht gedacht, dass man dazu so viel schreiben könnte.


Ich gebe zu ich hab den Thread drei mal ungelesen wieder zugemacht. Aber wer sich so viel Mühe macht, hat es verdient gelesen zu werden. Und darum habe ich mich heute hingesetzt, alles genau gelesen und möchte ein paar Gedanken dazu fügen.

Zitat:
Den Eindruck hatte ich auch schon. Wäre schön, wenn es in Zukunft weitere von uns unabhänige "Freidenker" gäbe.


Die gibt es sicherlich. Aber, wie z.B. in meinem Fall ists auch oft so, daß man sich erst einmal über diese Ignoranz, die in manchen Foren herrscht, aufregt und dann keine Lust oder Zeit hat, noch einmal drauf einzugehen. In der Regel ists halt so, daß sich die Mods und Admins dann zusammenrotten und auf den Kritiker unter der Gürtellilie einprügelt. Dieser verliert die Lust oder bekommt das Gefühl, dass es unter Niveau abgeht und verläßt erstmal die Scene. Und da man auch anderes zu tun hat und alleine nicht die komplette Forumsscene retten kann, läßt man es bleiben. Meiner Meinung nach wäre es sehr wünschenswert, wenn sich die Kritiker auch mehr zusammentun würden. Doch diese Art von Foren zu finden und zu unterscheiden ist manchmal nicht so einfach.
Ich für mich habe meine Besuche in der Forumswelt sehr dezimiert. Dieses Gelaber nervt mich. Da wird ein interessantes Thema aufgetan, es kommt eine Leidensgeschichte und dann Seitenlange Schleimerei. Irtgendwo dazwischen ist schon mal ein guter Beitrag zu finden, aber das bedeutet die Stecknadel im Nadelhaufen zu suchen. Wenn er dann zu kritisch ist, wird er verbannt.

Aber zurück zum Thema:
Gestern waren wir wieder mal im "Fressnapf". Ich kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Was da für die Tiere angeboten wird ist Haare streubend. Ich will nicht sagen, daß man da gar nicht hingehen soll. ab und zu findet man schon was brauchbares. Aber ich hab auch das Gefühl, je bunter die Bildchen um so besser wird gekauft. -Verkaufspsychologie-

Mensch denkt, daß Tier das auch lieber mag weils so schön aussieht. Das Tier aber andere Warnehmungen und Bedürfnisse hat... Woher sollen die "Tierliebhaber" denn das wissen? Heute ist es nicht mehr Mode Tiere genau zu beobachten und daraus Erkenntnis zu bekommen.
Es ist auch angesichts dessen, daß mehr Menschen in Großstädten als auf dem Land aufwachsen, nicht mehr möglich, daß Kinder von den Alten deren Erfahrungen übernehmen und verbessern bzw ausbauen und modernisieren.

Ein kleines Beispiel:
Ein Arbeitskolege meines Mannes wollte seinen Kindern schöne Ferien bereiten und buchte auf dem Bauernhof. Als die Kinder, zum ersten mal in den Kuhstall gingen, flüchteten sie sofort und brüllten wie am Spieß. Später danach gefragt gaben sie zur Antwort: "Die sind so groß. Und bestimmt sind sie ganz krank weil sie braun und schwarz sind."
Diese Kinder waren der Meinung gewesen, daß Kühe lila sind und höchsten so groß wie Katzen oder so.

Was das alles jetzt mit dem Thema zu tun hat? Es ist auch das Umfeld und die Prägungen wie sich Menschen, den Tieren gegenüber verhalten und wie kritisch sie sind. Auch und insbesondere wie sie sich mit dem Thema Ernährung auseinander setzen.

Diabetes:
Noch ein kurzer Zusatz zu diesem Thema. Aus Gesprächen, Büchern und Erfahrung weiß ich, daß Diabetes beim Menschen in erster Linie mit der falschen Ernährung zu tun hat. Als erstes, wenn Lebensmittel zu sehr behandelt sind. Zu viele künstliche Zusätze irritieren den Stoffwechsel. Auch hat im Laufe der Jahre eine Art Fehlentwicklung stattgefunden. Auf Grund dessen denkt der Mnesch oft, daß er Hunger hat und nicht Durst. Darum ißt er, wenn er trinken soll. usw. (Quelle: "Sie sind nicht krank, sie sind durstig" Buch)

Kann sich dieser Ansatz nicht auch aufs Tier (durch Fehlverhalten seines Futterpäckchenöffners) übertragen haben?
Ich denke, daß Obst nicht die Ursache dafür ist. Meine Chins essen es nicht, wenn sie es gerade nicht mögen. Und die Natur ist allemal ein besserer Futterhersteller, als alle Großindustrie zusammen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 24.09.2007, 21:49 
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Pyramidenspitze
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Eurer Diskussion hab ich nicht mehr viel hinzuzufügen :D
außer ...

... es hat sich hier unbemerkt ein winziger Fehler eingeschlichen ...

Zitat:
Dann kommt endlich das tolle Mischfutter zur Sprache. Zu gut, dass man die Definition von Mischfutter nicht kennt, denn wer es genau nimmt, der wird herausfinden, dass die Definition besagt das all das Mischfutter ist, was aus mehr als einer Futterkomponente besteht. Also selbst zwei verschiedene Getreidesorten reichen dazu. Kleines Beispiel, ein Pellet nur aus Luzernegrünmehl (plus Vitamine und MIneralstoffe... die spielen hier allerdings keine Rolle) ist ein Einzelfuttermittel. Ein Pellet aus Roggen und Weizenkleie dagegen wäre schon Mischfutter. Alle gängigen Pellets sind somit per Definition auch Mischfutter. That's it.


Futterkomponenten sind die einzelnen Futterbestandteile, nicht ihre Zusammensetzung. Dementsprechend sind Pellets einer Sorte auch EINE Futterkomponente, genau wie ja auch ein Apfel EINE Futterkomponente ist und nicht ein Mischfutter aus Vitaminen und Wasser ...
Dementsprechend sind Pellets ein Einzelfuttermittel, sie bestehen nur aus einer Pelletsorte. Würde ein Teil der Pellets in Häschenform gepreßt werden, der andere Teil in Herzchenform, wäre es ein Mischfuttermittel, denn trotz identischer Nährstoffzusammensetzung und identischen Ausgangsstoffen sind es zwei unterschiedliche Futterkomponenten geworden - sie unterscheiden sich in ihrer Form.
Wir haben übrigens eine ganze Reihe von solchen Mischfuttermitteln, wo die einzelnen Futterkomponenten sich nur in ihrer Form und bestenfalls noch in ihrer Farbe voneinander abweichen, Kitekat Trockenfutter für Katzen ist so ein ganz typisches Mischfuttermittel. Bis vor einiger Zeit gab es sogar ein Nagerfutter von Vitarobur (oder war es Lebenskraft? - ach, ich weiß nicht mehr ... ), welches eigentlich auch nur ein Mischfuttermittel aus unterschiedlich eingefärbten und unterschiedlich geformten Extrudaten gleicher Zusammensetzung war.
Genauso ist ein Futter ein Mischfuttermittel, wenn es aus gleichaussehenden Futterkomponenten, die aber aus jeweils unterschiedlichen Ausgangsstoffen hergestellt wurden, besteht. Wenn also ein Futter aus absolut gleich aussehenden Petersilienpellets und Thymianpellets besteht, ist es ein Mischfuttermittel ...

Ich selbst füttere im Winter fast nur verschiedene Einzelfuttermittel:
Futterrüben, Steckrüben, Wirsingkohl, Weißkohl, Rotkohl, rote Beete ...
Im Sommer fütter ich dagegen wieder Mischfuttermittel:
Gesenste Wiese mit diversen Kräutern drin, gepflückte Kräutermischungen, Gemüseabfälle aus einem Bioladen und einem Biorestaurant ... ok, es sind auch Einzelfuttermittel bei, wie zum Beispiel Schwarzerlenäste mit Blättern und Fruchtständen dran. Trenne ich die Blätter von den Ästen und gebe es gemeinsam auf einem Haufen, hab ich dagegen wieder ein Mischfuttermittel.

Gerade bei den Fertigfuttermitteln und speziell bei den Alleinfuttermitteln macht es sogar Sinn, diese Unterscheidung zu treffen. Wenn ich ein nicht ausgewogenes Mischfuttermittel hab, so werden die Tiere die Futterkomponenten aus dem Futter suchen, die noch am schnellsten ihren Mangel an Nährstoffen beheben können, auch wenn diese eigentlich einen viel zu hohen Energiegehalt aufweisen. Der Rest bleibt liegen und ist verschwendet.
Habe ich ein unausgewogenes Einzelfuttermittel, kann dies nicht passieren, die Tiere können sich nicht mehr die Futterkomponenten, welche noch am ehesten ihren Mangel beheben, rausselektieren und nehmen demzufolge auch nicht mehr Energie pro Kilo gefressenem Futters auf, wie im Schnitt im Futter vorhanden ist - im ersteren Fall ist eine deutlich höhere Energieaufnahme pro Kilo Futter zu verzeichnen, wie im Schnitt im Futter enthalten ist, das Tier verfettet dadurch schneller.

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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 24.09.2007, 23:41 
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Was ist denn die Quelle für deine Definition?
Ich beziehe mich auf den DVT:
Zitat:
Definition Mischfutter
Nach § 2 Futtermittelgesetz sind Futtermittel

"...Stoffe, die einzeln (Einzelfuttermittel) oder in Mischungen (Mischfuttermittel) mit oder ohne Zusatzstoffe dazu bestimmt sind, in unverändertem, zubereitetem, bearbeitetem oder verarbeitetem Zustand an Tiere verfüttert zu werden...".

Im Sinne des Gesetzes reicht demnach das Vermischen von zwei Getreidesorten aus, um ein Mischfutter herzustellen. In der Praxis versteht man unter Mischfutter jedoch ein hoch komplexes Produkt, das sich aus mehreren Einzelfuttermitteln (Komponenten) ? und in der Regel auch bestimmten Zusatzstoffen - zusammensetzt.

Quelle: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. -> Mischfutter -> Definition
(Hervorhebungen von mir.)
Die Pressung ändert, so meine Auffassung dieses Textes, nichts an der Sache, denn es muss das Futter vermischt werden. Die wichtigste Komponente in einem Mischfutterwerk ist letztlich nun mal der Mischer und der wird gebraucht, auch bei Pellets, sobald mehr als 2 Komponenten ins Spiel kommen (das noch aus meinem technischen Verständnis der Sache).

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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 25.09.2007, 00:02 
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Pyramidenspitze
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Ein Pellet ist ein Stoff, keine Mischung ... man kann einen Pellet nicht in seine Bestandteile sortieren oder ähnliches ... und damit ist ein Sack Pellets ein Einzelfuttermittel.
Eine Mischung ist immer etwas, was man nach dem Mischen wieder problemlos entmischen kann - versuch mal Pellets zu entmischen, viel Spaß *g*
Es ist in der Futtermittelverordnung nicht die chemische Mischung und der chemische Stoff gemeint, ansonsten wäre auch ein Apfel eine Mischung.

Meine Quellen sind diverse indoktrinatorische Lehrveranstaltungen einiger Hundefutterhersteller (Hills, Royal Canin u. ä. ) und die peinliche Befragung diverser Beamter in unserem deutschen Behördendjungel. Ich wollte nämlich vor genau zwei Jahren Tierfutter verkaufen und fand die Futtermittelverordnung derartig undurchsichtig, daß ich sie mir an mehreren Stellen einschließlich Bürgerberatung hab wortwörtlich auseinandernehmen und erklären lassen, schließlich hab ich hier in Deutschland das Recht dazu ... :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 17.01.2009, 00:52 
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Beiträge: 2807
Ich hole es mal hoch...

Ich google nach "pellets zahnabrieb chinchillas" ( http://www.google.de/search?q=pellets+z ... s=6kd&sa=2 ) weil ich mal schauen wollte, wo sich überall der Schwachfug mit "Pellets sind gut für den Zahnabrieb" im Chinchilla-Netz verbreitet hat... Puuh... das sind die Frontzähne ja vielfach vertreten... Jedenfalls inzwischen der Treffer versteckt sich der Artikel: CHINCHILLA-ERNÄHRUNG - KLEINE NAGER MIT GROSSEN ANSPRÜCHEN erschienen in der RODENTIA Nr.29 Januar/Februar 2006, Autoren: D. Klein / T. Meschkat.


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BeitragVerfasst: 17.01.2009, 12:08 
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie konsequent manche Holzwege zu Ende gehen :?
Desweiteren finde ich den Ansatz,
das man in diversen Deguforen nach natürlicher Ernährung Ausschau halten soll.Sehr empfehlenswert!Nun eine Frage hätte ich dann doch, mir wurde in diversen Büchern eingetrichtert CHinchillas *long-tailed*,Degus und Viscachas, teilen sich ihr Gebiet.Sind aber zu unterschiedlichen Tag-u Nachtzeiten aktiv, trotzdem sollte die Ernährungsstruktur durchgehend parallele haben oder irre ich mich da?

Meine These, die ich hier mal ganz frech behaupte wäre dazu, Degus sind ja durch diverse ANfälligkeiten wie "diabetes" relativ empfindlich.Ergo man sollte bei Ihnen besonders ein Auge auf die Ernähurng, wenn man sich dann diverse Ernährungslisten anschaut und etwas daraus entnimmt und es bei CHins anwendet..Dürfte da doch nicht soviel flasche bei passieren oder?


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 Betreff des Beitrags: Re: Rodentia und Chinchillaernährung
BeitragVerfasst: 18.01.2009, 17:44 
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Moderator und Technik
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Registriert: 02.05.2007, 20:50
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@B
Was gräbst du da wieder aus... :lol:
Und vor allem die Links... faszinobel...

@Athi
Naja Degus und empfindlich? Du hast ja den Aussenblick, ich hab allerdings da eine andere Erfahrung gemacht. Gut, in den Foren könnte man manchmal auch meinen, da las man vor allem früher, vorsicht wegen diesem und jenem, keine Aussenhaltung, vorsicht Hitzeschlag (wobei das war wirklich berechtigt, denn es gab da Probleme, wegen Leute die *hust* so gescheit waren, Degus samt Käfig in die pralle Sonne zu stellen... :x), keine rohen Kartoffeln, keine Früchte, keine Sonnenblumenkerne, keine Nüsse etc.
Aber es ist längst nicht mehr alles so wie es einmal war ...und diabetes mellitus... ist ja auch so eine Sache, erforscht wird das bei Degus seit den 1970er, 1980er Jahre, man hat viel geforscht, erst letzthin hat beispielsweise Dr. Jean-Michl Hatt von der Vetsuisse Fakultät der Uni Zürich eine sehr schöne Übersichtspublikation über Diabetes bei diversen Kleinsäugern/Heimtiernager veröffentlicht und auch die Degus abgehandelt. Fazit? Man weiss einfach zu wenig über den Degu, vieles ist einfach unklar. Und ähnlich sieht es auch aus mit Halterbefragungen, Eigeninitiativen wie Blutuntersuchungen bei an Katarakten erkrankten Tieren. Man kann ja nicht mal sicher sagen, wieviele der erkrankten Tiere etwa genauer untersucht wurden, welche Blutwerte festgestellt werden konnten usw. pp.
Murx schreibt dann wiederum was wegen Diabetes reinum oder so... also eine Art "Nieren-Diabetes", dass die Tiere durch Nierenerkrankung diabetesähnliche Symptome zeigen, verschiedene Leute (aus der Deguszene) äusserten sich skeptisch gegenüber der allgemeinen Praxis, dass Katarakte in der Regel mit Diabetes gleichgesetzt werden... u.a. Nierenerkrankungen werden als Ursache vermutet. Allerdings gibt es für mich auch hier einfach zuviele Ungereimtheiten, auch dass z.B., bei einer Erkrankung häufig berichtet wird, der Degu nehme an Gewicht zu oder sei schon übergewichtig gewesen. Sie magern aber nicht infolgedessen ab und sterben bald, wie das eigentlich bei Diabetes bei den meisten anderen Tierarten üblich ist, sondern leben meist einige Jahre weiter, sprich es gibt keine Anzeichen, dass ihr Leben (bedeutend) durch die Krankheit verkürzt würde. Doch was ist es dann? Nierenprobleme wohl eher auch nicht, auch sie gehen soweit ich weiss üblicherweise mit Gewichtsverlusten einher... das einzige was ich mir fast sicher bin, es muss sich wohl um eine Stoffwechselerkrankung handeln, doch ich bin einfach zu wenig fit in diesem Gebiet.
Also kann auch ich nur rätselraten.
Was helfen könnte, wäre systematisch versuchen anhand einer genug grossen Zahl erkrankter Tiere, welche Linsentrübungen entwickeln (und gesunden Kontrolltieren) versuchen deren Erkrankungen genauer zu bestimmen, dem Grund der Linsentrübungen auf den Grund zu gehen, bei jedem einzelnen Fall, so gut wie möglich und dann auswerten, was da für Ursachen zusammenkommen und ob und wenn überhaupt, wie man die weiter abgrenzen könnte, wenn es mehrere gibt.
Doch wäre sowas realistisch? Eher weniger, man sieht es schon bei den Deguhaltern, wer hat Zeit und Lust für sowas? Und wenn, dann liegts an der Infrastruktur oder Möglichkeiten? Entweder alle Tiere putzmunter oder die tierärztliche Struktur ist eher dürftig und die Lösung deswegen 100-300 km für einen Spezialisten zurückzulegen... das ist sicher auch keine praktische Lösung.

Ansonsten wäre aber der Blick über den Gartenzaun sicher nicht verkehrt... es gab in Vergangenheit ja einige, die das taten, sprich wir hatten ja auch schon Deguhalter, die sich später Chins anschafften, z.B. Rike oder utumno... da war sicher von Vorteil der Deguernährungs-Background, der dann hellhörig werden liess, als plötzlich die bei den Degus so als schädlich verrufenen Pellets empfohlen wurde und das noch als quasi Alleinfutter! Und ein weiterer Vorteil ist halt, die Ernährung der Degus hatte sich ganz anders entwickeln können, dank fehlender Nutzung als Nutztiere wie bei Chins und Kaninchen. Das führte zu anfänglicher Futterempfehlungen von Mischfutter wie Meerschweinchen- und Vogelfutter, später kam dann die Emfpehlung für Kräuter dazu... JR Farm mischte das erste Degufutter für Deguhalter... das wurde bald dann als gutes Futter gefeiert und gewann grosse Akzeptanz, aber in der Szene wurde weiter versucht die Ernährung zu verbessern: Gemüse, Frischfutter, vermehrtes Selbermischen mit Vogelsamen, Kräuter, Blüten und sonstigen Bestandteilen... JR dagegen büsste an Qualität ein, es kam öfters zu kleineren Skandalen, tote Mäuse oder Kunststoffstücke im Futter und andere Geschichten. Aber hier wurde infolge nicht einfach die Futtermarke gewechselt, sondern so mancher wird wohl darauf in folge noch mehr selber gemischt haben, aber auch andere Mischungen bekamen eine Plattform... eben eine Vielfalt, bei der das Selbermischen oder zumindest das Ergänzen der Mischungen mit Kräuter stets von grosser Bedeutung war.

...ja da wäre bestimmt auch Potential für Chinchillahalter vorhanden... :)
Wer will... www.deguforum.de oder www.deguboard.de kann ich mit gutem Gewissen empfehlen, auch lohnen sich ältere Threads... wobei auch dort nicht alles Gold ist.
Ansonsten gäbe es ja noch die Ernährungsthreads des Degupedia-Forums:
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