Das wird sicher etwas länger, daher schonmal danke an Alle, die das durchlesen...
Neulich haben sich Herr Sellars und Beezle gezofft. Zuerst dachte ich, es sind nur Meinungsverschiedenheiten, doch als es ein paar Tage andauerte, dass Beezle Herrn Sellars jagte, und dieser immer gestresster wurde, trennte ich die beiden.
Herr Sellars hatte Fell gelassen, verletzt wurde er aber nicht. Nachdem er sich erholt hatte, versuchte ich, ihn mit Wombat und Jack Herer zusammenzubringen; zuerst ging das scheinbar gut, nach einigen Tagen fand ich Wombat morgens verstört, gerupft und mit kleinen Bisswunden in Nase, Ohr und Rücken im Käfig.
Wombats Wunden sind verheilt und er verhält sich wieder Wombatgerecht – aber er sitzt alleine, und Beezle auch. Nun würde ich die Beiden natürlich gerne zusammensetzen, bin aber unsicher und unerfahren noch dazu.
Zu den Beiden (Fotos folgen, sobald die technischen Probleme hier behoben sind: mein PC ist neulich abgekackt, alle alten Fotos weg – und die DIGI CAM spinnt auch):
Beezle ist 2 ½ und ein Rabauke. Er ist sehr quirlig, beim Auslauf tobt er wie ein Wilder, sprintet, rennt die Wände hoch und legt zwischendurch dann Pausen ein, in denen er flachgedrückt in seiner Tonröhre liegt. Tagsüber schläft er wie ein Pascha lang hingestreckt mit ausgestreckten Hinterbeinen auf seinem Sitzbrett oder im Häuschen.
Im Umgang mit Herrn Sellars (8 J.) war er sehr kuschelbedürftig, aber auch ungestüm – tollpatschig - respektlos. Herr Sellars kam gut damit klar, wenn er während Beezles 5 Minuten mal unter die Räder geriet. Herr Sellars hatte eine Engelsgeduld mit Beezle, hat ihm nur, wenn es ihm allzu Bunt wurde, kurz und knapp zu verstehen gegeben, dass jetzt GENUG ist. Er passte immer gut auf Beezle auf und ermutigte ihn beim Auslauf stets, wieder aus dem Käfig zu kommen, wenn Beezle sich vor etwas erschreckt hatte und überstürzt in den Käfig geflüchtet war. Zuletzt war Beezle mit seinen 620g um einiges schwerer und größer als Herr Sellars mit 490g – vielleicht merkte er, dass er inzwischen körperlich überlegen ist, hat mit zunehmendem Alter an Selbstbewusstsein gewonnen und wollte Herrn Sellars deshalb den Rang streitig machen.
Im Umgang mit mir kann er zärtlich sein, dann beknabbert er meine Hände, Augenbrauen, Wimpern, Haare, lässt sich auch mal graulen. An anderen Tagen rauft er mit meiner Hand, dann stürzt er sich darauf und knapst auch mal vor Übermut, aber nie so, dass es ernsthaft weh tut. Wenn es nicht nach seinem Kopf geht kann er aber auch sehr kratzbürstig werden. Wenn ich ein paar Tage wenig Zeit für ihn habe, ändert sich sein Verhalten gegenüber mir recht schnell: er wird dann zurückhaltend und es braucht wieder ein paar Tage der Routine, bis er wieder zutraulicher wird.
Wombat ist 8 J. alt. Er ist ein ruhigerer Zeitgenosse als Beezle, wohl auch wegen des Altersunterschiedes. Was nicht heißt, dass er an Sprungkraft oder Tempo nachgelassen hat – er scheint seine Kraftreserven einfach weitsichtiger einzuteilen. Er ist im Umgang mit mir eher schüchtern, stets sanft und lieb und aber nicht zu verwechseln mit ängstlich. Er schaut sich erst genau an, worauf er sich einlässt, und sprintet nicht kopfüber ins Ungewisse. Er schläft auch mal auf der Seite liegend, aber nicht so ausgebreitet und selbstverständlich wie Beezle sondern wirklich nur, wenn er sich absolut sicher fühlt. Er beißt nie und ist nicht nachtragend. Er kuschelt selten mal Mal auf meinem Arm, dann drückt er sich flach darauf, will aber nicht so gerne gegrault werden. Lieber sitzt er im Auslauf auf meinem Bein und schaut mich an. Wenn Jack früher, als die Beiden gemeinsam Auslauf hatten, zu mir kam, war auch Wombat immer gleich zur Stelle um nur ja nichts zu verpassen. Selbst wenn ich Jack untersuchen wollte konnte ich darauf wetten, dass Wombat sich dazu quetschte. Auch im Umgang mit anderen Chinchillas war er bisher nie aggressiv, allerdings scheint es ihm Spaß zu machen, andere aus sicherer Entfernung zur Weißglut zu bringen: wenn er jetzt z.B. Auslauf hat, benimmt sich sein ehemaliger Partner Jack Herer wie ein tollwütiger Kettenhund hinter seiner verschlossenen Käfigtür: er springt dagegen, beißt auf die Tür ein, rüttelt daran und versucht, Wombat anzufallen. Dieser setzt sich genau so, dass er außerhalb Jacks Reichweite ist, gemütlich auf einem Heuhalm knabbernd davor und schaut sich das Gehabe von Jack ungerührt an. Er liebt es, im Auslauf hinter dem Sofa zu sitzen und aus dem Fenster zu schauen (Bodentiefe Fensterelemente). Außerdem ist er verfressen, für Rosinen und Äpfel würde Wombat alles tun.
Wir haben sie mal auf den Arm genommen und aneinander schnüffeln lassen, wobei Beezle Wombat zärtlich beknabberte. Als wir sie im Anschluss gemeinsam in den Auslauf ließen, wollte er Wombat direkt besteigen, der daraufhin aufgerichtet gegenüber Beezle stand und mit den Zähnen klapperte. Ich war total verunsichert und habe die Beiden sofort wieder getrennt.
Obwohl ich die VG-Berichte hier gelesen habe, bin ich dennoch unsicher. Was meint ihr: war ich zu voreilig mit dem Eingreifen? Oder zu voreilig mit dem Zusammenlassen? Saß Wombat der Schreck von der vorherigen Attacke seines alten Partners doch noch zu sehr in den Gliedern und gibt es trotzdem eine Chance, dass ich die Beiden zusammenführen kann, weil sie beim Schnüffeltest friedlich waren? Oder war es richtig, das gleich abzubrechen, weil es bei einem solchen Start keine Chance auf einen Erfolgt gibt?
Wenn ihr eine Chance seht: wie sollte ich weiter vorgehen, was wäre der nächste Schritt und worauf sollte ich dabei besonders achten? Sandbad tausche ich bereits und Streu, unter dem ich dann ein Leckerchen verstecke, weil ich das hier als Tipp zur Vorbereitung einer VG gelesen habe… es ist aus der Ferne sicher schwer, aber ihr seht, ich bin überfordert und würde mich über Ratschläge oder Einschätzungen von Euch superdollsehr freuen.
FOTH