@Sileas
Mit wem hast du dich unterhalten? Mit Eva Waiblinger etwa?
Ich hatte mich nämlich auch schon an den STS gewendet wegen dem Degu-Merkblatt und sie hatten dann auf meine Anregung hin ein paar Dinge dann geändert
.
Zitat:
Jedenfalls hat sie das wegen dem Zimmer/Voliere von mehreren m2 besonders betont.
*g* das finde ich auch richtig so. Mit dieser Haltung haben auch einige Leute hier sehr gute Erfahrungen gemacht und die Chins nutzen diesen Platz ja auch wirklich.
@Murx
Das ist m.E. nicht realistisch. Wir brauchen pragmatische Lösungen, die klar veständlich, aber auch nachvollziehbar sind.
Die Probleme sehe ich darin, dass die Mindestmasse immer noch zu sehr in den Köpfen verankert sind und falsch verstanden werden. Sie gelten an Richtschnur, anhand denen man Käfige plant, dabei sollte das Mindestmass aus meiner Sicht die Grenze darstellen zwischen gerade noch praktikabler Haltung und Tierquälerei. Da können wir uns doch fragen, wollen wir uns an dem Grenzwert zur Tierquälerei orientieren oder wäre nicht so langsam ein Umdenken angesagt, sich von diesen Mindestmasse zu lösen?
Was wären die Alternativen? Du meinst es wäre schwierig, dass sich die Zimmerhaltung usw. durchsetzen werde, da stimme ich dir zu, aber es ist doch auch eine Frage wie man es betrachtet und umsetzt. Die bisherige Mindestmassdiskussion lief bisher in folgendem Stile ab:
Dein Käfig ist kleiner als Mindestmass, das ist Tierquälerei oder dein Käfig erfüllt die Mindestmasse knapp/relativ gut/gut... das ist eine optimale Haltung.
Und selbst wer da dann anfängt zu differenzieren, du hast zwar Mindestmasse, aber das ist noch nicht so optimal, besser wäre du hättest noch 20 cm Länge mehr oder was auch immer, dann kommen schon unverständige Reaktionen, aber man habe doch schon soo gross gebaut und diese riesig ausgelegten Mindestmasse eingehalten, das müsse doch gut sein. Das kann teils hingehen bis zum Feilschen um Mindestgrössen - zumindest in Deguforen habe ich schon öfters solche Situationen erlebt, man kommt sich vor wie an einem arabischen Bazar.
Die Sache ist eigentlich klar, in der Wildnis haben die Tiere viel mehr Platz, wobei ein Teil davon auch durch Ressourcen und Feinddruck verursacht wird, sprich wenn sie nicht durch diese äussern Faktoren gezwungen würden, wären die Tiere auch genügsamer beim Platzbedarf. In Gefangenschaft haben wir jedoch stark beschränkte Möglichkeiten und die Haltung ist nun mal ein Kompromiss, die artgerechte Haltung, die ist eine Illusion, die gerade mit Mindestmasse zu unrecht suggeriert wird. Hier liegt m.E. aber auch ein Missverständnis beim Mindestmass-Begriff vor, der zu diesem Umstand führt.
Die Lösung sehe ich daher auch relativ einfach darin, sich von Mindestmassen zu lösen, deutlich grössere Käfige als positive Beispiele vorschlagen, den Leuten Impulse zu geben und sie anzuregen und die Mindestmasse als Notlösung darzustellen, die wirklich nur dann zum Tragen kommen, wenn es nicht anders geht. So haben wir auch Klarheit bei dieser Sache und die Leute bekommen natürlich mit den Beispielen auch gute Anregungen und was das Feilschen angeht, wenn es mal etwas kleiner oder grösser wird, es spielt nicht so eine Rolle. Im Zweifelsfalle wären noch die kompormisslosen Mindestmasse, die hoffentlich aber nicht zum Tragen kommen, da niemand daran interessiert ist, sich mit so wenig zu begnügen, im Gegenteil, die Motivation der Tierhaltung soll doch sein, seinen Tieren mehr zu bieten und mit der Zeit vielleicht auch die Tierhaltung zu verbessern, Käfige auszubauen, neue grössere Käfige zu bauen oder gar den ganz grossen Traum zu verwirklichen, z.B. einen viele qm grossen Wintergarten zu einem Chinchillagehege mit naturnaher Bepflanzung umzubauen... usw. da gibt es sicher noch manche weitere Idee.
Wichtig ist aber, dass die Motivation da ist, die Haltung stetig zu verbessern, dass ein kleiner Käfig noch lange keine Schande ist, aber dass mehr besser wäre. Auch wegkommen von der Ansicht, meine Tiere müssen optimal gehalten werden und wenn dazu auch die Mindestmasse herabgesetzt werden müssen, dass es passt, sondern wir wissen, dass Tierhaltung in Gefangenschaft nicht optimal sein kann, es ist ein Kompromiss der verschiedenen Ansprüche und wir versuchen daraus das Beste zu machen und dabei gibt es auch Raum für Träume, grosse Käfigprojekte, Aussenhaltung etc. Und je mehr positive Berichte es darüber geben wird, desto weniger verkrampft müssen wir wohl die Sache angehen, denn eine solch positive Haltung ist selbstredend ein Ansporn und dürfte so sicher überzeugen. Je mehr darüber normale Halter berichten, dass sie sowas geschaft haben, desto mehr trauen sich auch andere Leute es zu. Dieses Bedürfnis vom Traum des grossen Chinchillageheges, der muss aber erst geweckt werden.
Und irgendwann wird das so normal sein, dass es ganz selbstverständlich in den Vorabendsoaps von ZDF, RTL und Co. so nebenbei Chinchillas vorkommen werden, die ihr eigenes Zimmer haben. Es wird Alltag sein, weil das TV Alltag zeigt und es so in die Köpfe der Menschen als Alltag sich verankern wird. Bis dahin braucht es jedoch Pioniere und Leute, die von ihren Projekten erzählen und andere ermutigen und ihnen Visionen geben.
Zitat:
Das Problem ist, daß ein Tier auf 2qm lange nicht so sprinten kann wie auf 4qm oder gar 20 qm ... das fehlt einem Tier nunmal genauso, ob es nun mit einem Kameraden oder vielen Kameraden zusammenhockt.
Daher dürfte bei Mindestmassen auch der Freilauf so wichtig sein, damit sie zumindest zeitweise so richtig Platz haben, um sich auszutoben.
Zitat:
Dann kommt einfach noch die Individualität der Chins hinzu ... da muß einfach jeder Charakter erkannt und beobachtet werden, ich kann mir inzwischen gut vorstellen, daß es etliche Chins gibt, die nicht mit so viel Platz klarkommen und sei es nur aufgrund ihrer bisherigen Erfahrung. Inwieweit alle Chins mit der Zeit lernen, mit einem Zimmer klar zu kommen, weiß ich einfach nicht. Man muß also Ausnahmen zulassen, wenn man derartige Maße tatsächlich gesetzlich durchsetzen will. Also auch hier bleibt es einfach schwierig.
Das ist sicher auch ein weiterer Punkt und zeigt auch zugleich, dass die Käfiggrössediskussion nicht nur auf grösser gleich besser reduziert werden darf. Wenn aber ein Chin mit zu "viel" Platz nicht zurecht kommt, liegt es möglicherweise aber auch an der Struktur, dass es sich nicht genügend geborgen fühlt. Und damit wären wir bei einem weiteren wichtigen Punkt der Haltung: ein Käfig kann noch so gross sein, wenn er falsch eingerichtet ist und die Tiere den Platz nicht richtig brauchen können, ist er genauso ungeeignet wie ein zu kleiner Käfig. Weitere wichtige Punkte sind zum Beispiel Gruppenzusammensetzung, dass es harmoniert und auch, dass die Tiere nicht unnötigen Stress haben usw. Und natürlich die Beschäftigung ist ein weiterer wichtiger Punkt. Erst wenn die ganze Umgebung stimmt, die sozialen Kontakte, die Grundbedürfnisse der Tiere abgedeckt werden usw. können die Tiere sich wohl fühlen und wichtige Verhaltensweisen auch ausleben.