Cobs sind vom Nährwert ähnlich zu beurteilen wie Heu, sie können folglich auch nach belieben gereicht werden. Ich würde aber dennoch das Heu nicht weglassen, da es von der Struktur und Art her nicht das selbe ist... Heu ist ja auch noch Nistmaterial/Einstreu... und ob sie nur ganz kleine Mengen davon fressen, ist auch schwer feststellbar.
Was die Kräuter angeht, grundsätzlich kann man sie unterteilen in unproblematisch, möglicherweise problematisch, problematisch (leicht giftig, giftig mit Vorbehalt...) und sehr problematisch/giftig bis stark oder tödlich giftig...
Unproblematisch sind Kräuter wie Löwenzahn, Gräser, Gänseblümchen, Hirtentäschel, etc. man kann da auch in anderen Chinchillaforen etwas schauen, was dort als in kleinen Mengen oder so geeignet bezeichnet wird, das ist meist unproblematisch, wobei auch da eine Absicherung nicht schadet... manchmal werden auch Fakten ausgeblendet oder Problematiken übersehen.
Möglicherweise problematisch sind Kräuter, zu denen man es entweder einfach nicht genau weiss, weil sie eher in kleineren Mengen verfüttert werden und man auch keine Negativbeispiele hat, die eventuelle Probleme zeigen. Dazu kommt, dass sie Inhaltsstoffe enthalten, bei denen Unsicherheiten herrschen über dessen tatsächliche Giftigkeit. Eigentlich wäre der Löwenzahn so eine typische Pflanze, aber sie hat sich als Futterpflanze in der Praxis wirklich bewährt, ist so populär, dass eine potentielle Giftigkeit, welche in gewisser Literatur dem weissen Milchsaft nachgesagt wird, nicht haltbar ist. Ein weiteres solches Gewächs wäre z.B. Huflattich, in Verruf geraten wegen cancerogenen Pyrrolizidinalkaloide... allerdings war er zuvor als gute Futterpflanze geschätzt... gut möglich, dass man da dieser Pflanze durch die Verteufelung Unrecht tat.
In diese Gruppe gehören auch viele duftende Kräuter und aromatische Kräuter (meist mediterrane Hartlaubgewächse) wie Pfefferminze, Lavendel, Thymian, Oregano, Salbei, Boretsch, etc.
Sie können einen Beitrag zur Stärkung der Gesundheit der Tiere beitragen, wenn sie in Kombination und abwechselnd gereicht werden. Aufgrund antinutritiven Stoffen würde ich aber schauen, dass sie nicht den überwiegenden Bestandteil einer Diät ausmachen, man muss aber ihre Mengen bei gewöhnten Tieren durchaus nicht beschränken, wenn sie eine breite Futterpalette haben und auch die anderen Futterpflanzen (insbesondere auch die unproblematischen) nach belieben zur Verfügung haben.
Vorsicht geboten ist dagegen bei problematischen Pflanzen, dazu zählen solche die in den meisten Tierforen als giftig verschrien sind, auf den näheren Blick aber sich als harmloser herausstellen, als ihr Ruf. Dass die Tiere mit diesen Pflanzen umgehen können, verlangt von ihnen einen guten Sinn für die Selektion passender Pflanzen... die Tiere wissen, wenn sie die Möglichkeit haben, durchaus was ihnen gut tut und was nicht, bzw. können durch vorsichtige Probebissen von neuem Futter schnell feststellen, was Bauchgrimmen oder Verdauungsprobleme bereitet und was ihnen bekömmlich ist. So können sie bereits schon durch ihr Verhalten problematische Pflanzen meiden. Dazu kommt, dass ihr Organismus eher mit problematischen Substanzen zurecht kommt, wenn sie ein stabiles und robustes Immunsystem haben und auch ihre Ernährung natürlich und vielseitig ist und sie nicht mit Mängeln und anderen Problemen zu kämpfen haben, welche der Körper kompensieren muss... dass mit Pelletnahrung so viele Ernährungsempfindlinge herangezogen werden kommt nicht von ungefähr!
Bei Problematischen Pflanzen würde ich sagen, Neulinge und Leute die sich noch nicht so sicher fühlen sollten da besser erst mal die Finger davon lassen. Problematische Pflanzen sind jene, die in Giftpflanzenbüchern aufgelistet sind und dort als schwach giftig (allenfalls giftig drin sind), damit wird man wohl schon einen grossen Teil erfassen können. Dann in den Foren sich umhören, wovon wird gewarnt? Vieles davon sind problematische und nicht unbedingt wirklich giftige Pflanzen. Es gibt aber auch Ausnahmen, z.B. Avocado, die können offenbar tödlich giftig wirken... wobei es da schon grosse Unklarheiten gibt, da es Fälle gibt, da sie auch problemlos von Nagetieren gefressen wurden ohne Wirkungen... ob es nun ein bestimmter Wirkstoff ist, der nur in gewissen Avocados drin ist oder ob es Pflanzenschutzmitteln sind, welche so stark giftig sind... es ist einfach nicht klar und daher ist Vorsicht sicher das einzig sinnvolle und damit diese Frucht meiden. Ach ja und nicht vergessen sollte man da natürlich die Giftpflanzen für Tiere... unter
www.clinitox.ch kann man die abfragen, das ist die bekannteste Datenbank die für Tiere giftige Pflanzen listet, wobei es sicher auch noch weitere gibt.
Dann zum Abfragen bei Unsicherheit kannst du sicher hier im Forum suchen, zu vielen Pflanzen solltest du was finden, ausserdem könntest du noch hier schauen:
Pflanzenliste des Degupedia Kleinsäuger-Forum (und die Forensuche jenes Forums benutzen, welche auch noch ein paar nicht gelistete Pflanzen finden dürfte)
oder in der Wiki:
Degupedia Wiki
welche viele Pflanzen drin hat (schätzungsweise dürften um die 250 Pflanzen bisher erfasst sein) und natürlich kannst du auch hier fragen.
Was das frisch geben kann, grundsätzlich kann man das, ja und es macht (mit Vorbehalten) abgesehen vom Wassergehalt auch nicht wirklich einen Unterschied, wobei Wasser auch wiederum positive Eigenschaften hat, da in getrockneten Pflanzen die Wirkstoffe in konzentrierterer Form vorliegen und das Wasser die Nieren unterstützt beim Ausschaffen von Fremd- und Giftstoffen. Andererseits gibt es gewisse Pflanzen, die durch die Trocknung an Giftigkeit verlieren (z.B. Hahnenfuss)... aber viele Kräuter verlieren mehr oder weniger auch Duft und Geschmacksstoffe, welche unter anderem wichtig sein können bei der Selektion des Futters, da sie den Tieren Anhaltspunkte geben.