Nein ... aber bunte Tiere sind beliebter, man kann deshalb mehr für nehmen ...
Und genau das ist es, was ich an dieser ganzen Hilfsbezahlung so ankreide - Geld verdirbt den Charakter. Hilfe ist auch durchaus anderweitig möglich, es muß nicht über eine Bezahlung von Notfalltieren geschehen. Das Sichern des weitergegebenen Notfalltieres beim Endbesitzer ist nur über Pflegeverträge, nicht jedoch über den Verkauf oder Schenkung oder gegen Spenden möglich. Im Grunde genommen kann niemand, der seine Notfalltiere gutgläubig gegen Schutzvertrag und Schutzgebühr abgibt, verhindern, daß der Endbesitzer das Tier pelzt, es zu seinem Freund bringt und dort den Schlangen verfüttert oder an das nächste Labor für Versuchszwecken abgibt ...
Mit einem Pflegevertrag dagegen kann sowas wenigstens für ein Jahr lang verhindert werden, eventuell sogar über die Lebenszeit des Tieres ... dabei muß ein Pflegevertrag nicht einmal ans Geld gebunden sein.
Und noch einmal, weil es offenbar nicht verstanden wurde ... Tierarztkosten, Kastrationskosten, Futterkosten etc sind belegbar, dafür hat die Hilfsorganisation oder der Privatmensch Quittungen bekommen. Wenn ich also einen Unkostenbeitrag liefere, dann aufgrund solcher Nachweise, daß das Geld auch wirklich ausgegeben wurde, ich bin zu oft auf Hilfsorganisationen oder Gutmenschen reingefallen!
Weiterhin bezweifel ich, daß man sich darauf verlassen kann, daß Menschen, die Hilfe anbieten, wirklich mehr Ahnung von der Materie haben, wie Privatmenschen, die ein Interesse an der Materie haben. Ich will hier nur an den Rettungsbereich erinnern. Wenn man mal von Rettungshundeführern absieht, die alleine schon aufgrund dem Ehrgeiz der Staffeln eine wirklich gute Ausbildung im Rettungsbereich erhalten, so ist es doch so, daß manch ein privater Mensch sich besser mit Erste-Hilfe-Maßnahmen und der rechtlichen Lage auskennt, wie die meisten Sanitöter ...
Weil hier oben rumgepienst wurde, wie wenig doch eigentlich für Tierschutzverbände gezahlt wird, und das doch wohl die Spende an die Tierschutzverbände eine Selbstverständlichkeit sei, sei hier nur mal der Vergleich mit Rettungshundestaffeln gebracht:
- Rettungshundeführer stecken eine Menge Zeit in ihren Hund, um ihn in einer zwei- bis dreijährigen Ausbildung bis zur Prüfung zu bekommen. Diese Zeit ist Hobby! Sie wird von niemandem bezahlt! Es gibt dafür auch keine Spenden!
- Tierschutzverbände machen viel Werbung, um Spenden zu bekommen ... sie stecken jedoch nicht mehr Arbeitszeit in ihre Tierrettung wie ein Rettungshundeführer in die Ausbildung seines Hundes.
- Zur Ausbildung eines Rettungshundeteams gehört nicht nur die Ausbildung des Hundes, sondern auch die Ausbildung des Menschen, der diesen Hund führt. Dazu gehören Erste-Hilfe-Kurse, spezielle Weiterbildungskurse zur Ausbildung von Hunden, oft auch so teure Zusatzkurse wie Fallschirmspringen mit Hund etc ... getragen werden die Kosten hierfür zum Teil von den Staffeln, zum Teil vom Hundeführer selbst. Spenden gibt es in der Regel nicht, die Staffeln finanzieren sich aus den Mitgliedsbeiträgen, also aus dem, was die Hundeführer samt passiver Mitglieder an Vereinskosten zahlen. Eine solche Ausbildung, die letztendlich alles umfaßt, was Sanitäter, Arzthelferinnen, Hundeausbilder und sogar Teilbereiche aus dem Feuerwehrbereich umfaßt, wird also größtenteils vom Hundeführer selbst getragen. Einzig die Einsätze selbst werden von den Auftraggebern, meist dem deutschen roten Kreuz, bezahlt.
- Tierschutzorganisationen machen viel Werbung dafür, daß sie Spenden bekommen. Dabei sind jedoch die Kosten, die sie zu tragen haben, vergleichbar mit denen einer Rettungshundestaffel.
- Besteht der Rettungshund seine Prüfung, verpflichtet sich der Hundeführer mit dieser Prüfung zum Einsatz des Hundes. Eine starke Belastung, denn man geht damit einen 24/7-Bereitschaftsdienst ein. Ein solch heftiger Bereitschaftsdienst müssen nicht mal Chirurgen absolvieren und geht nur deshalb, weil die Wahrscheinlichkeit, zum Einsatz geholt zu werden, doch immens geringer ist, wie die Wahrscheinlichkeit für einen Chirurgen, zu einer OP gerufen zu werden (Gute Staffeln werden vielleicht 5 - 10mal im Jahr gerufen, ein Chirurg darf fast jeden Bereitschaftsdienst mind. einmal schnippeln ...).
Trotzdem darf man nicht vergessen, daß es extrem belastend ist, zu wissen, daß man mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen werden kann, oder aus wichtigen Familienfeiern geholt werden kann etc und es absolut gar keine Entschuldigung gibt, da nicht mitzumachen (außer Hund oder HF liegt totkrank im Bett). Hier heißt es einfach, egal welche Lebenssituation, Menschenleben gehen vor ...
- Nun, wenn eine Tierhilfsorganisation keine Lust hat, dann läßt sie es eben ... da passiert nix. Ich hab oft genug erlebt, daß eben gerade von den Tierschutzverbänden in wirklichen Notfällen nix gemacht wurde und wir letztendlich als Privatpersonen selbst was getan hatten, um den betroffenen Tieren zu helfen - es ist nämlich im Tierschutz nicht damit getan, Tiere "freizukaufen", das ist Privatvergnügen, kein Tierschutz! Tierschutz ist es, die Umstände, die zur Tierquälerei führten, abzustellen! Und dazu zählt eben oft die engagierte Klage gegen den betroffenen Tierhändler/Tierhalter ... solange ich nicht den Eindruck habe, daß da von einem Verein wenigstens die gleiche Leistung erbracht wird, die ich damals ohne Spenden und nur mit der Unterstützung von ein paar Gleichgesinnten geleistet hatte, wird der Verein keine Unterstützung von mir bekommen.
- Wenn eine Staffel zum Einsatz kommt, kann es durchaus passieren, daß die zu rettenden Personen nicht mehr alle leben ... es ist eine absolut andere Belastung, einen zermatschten Menschen unter Trümmern zu sehen zu bekommen, wie irgendwelche total verwahrlosten Tiere! Selbst echte Menschenhasser werden in ihren Träumen von solchen Erfahrungen oft jahrelang verfolgt! Nun - die Hundeführer müssen hiermit immer noch viel zu oft allein fertig werden, seelischen Beistand gibt es nur im Einsatz.
Auch das wird bestenfalls mit einem netten Dankeschön vergütet - die Bezahlung des Einsatzes deckt oftmals gerade mal die tatsächlichen Ausgaben des Einsatzes. Zum Glück sind hier wenigstens die Zeiten vorbei, wo die Rettungshundeführer noch zusätzlich ihren eigenen Transport noch bezahlen mußten ... eventuell notwendige Schutzkleidung, wie Arbeitsschuhe mit Metallschutz der Zehen etc müssen trotzdem oft genug noch aus der eigenen Tasche der Hundeführer bezahlt werden. Einzig wirklich teure Schutzkleidung und Hilfsutensilien werden gestellt ...
- Ist das wirklich mit der Belastung zu vergleichen, wenn man mal wieder irgendwo absolut vernachlässigte Tiere rausholt? - Und sowas wird durchaus über Spenden und über den Verkauf (nix weiter ist ja im Grunde genommen die Abgabe eines Tieres gegen Schutzgeld) vergütet! Hier bleibt oftmals eben mehr übrig, wie tatsächlich für den Einsatz ausgegeben wurden.
Rettungshundestaffeln machen kaum Werbung für sich, sie sind nicht in Foren zu finden, man hört bestenfalls noch etwas von ihnen, wenn wie in der Türkei ein Großeinsatz stattgefunden hat ... die Hundeführer jammern nicht, weil sie wenig Unterstützung bekommen, denn sie wissen, daß sie es als Hobby machen und freuen sich mit jedem geretteten Menschen. Für mich sind das die wahren Helden - und sie verlangen nix! An solche Leute (und auch Tierschutzorganisationen, die ähnlich aufopferungsvoll agieren) spende ich gerne und helfe gerne - aber ich werde kein Notfalltier bezahlen, sondern bestenfalls den belegbaren Unkostenbeitrag entrichten! Das ist mein Beitrag, um eben die Betrüger innerhalb der Tierschutzfront nicht auch noch zu beschützen.
Damit erübrigt sich auch die Frage, ob man für einen Stanni nur 25 Euro nehmen sollte und für ein Wilson White 60 Euro und für einen silber-Morning-Star 150 Euro Schutzgebühr ... werden die Tiere nur gegen Pfegevertrag an den Endbesitzer abgegeben, ist das Tier auch ohne Schutzgeld voll geschützt, denn es bleibt erstmal im Besitz des Notfalltiervermittlers ... alles andere ist im Grunde genommen nicht im Sinne des Tieres, sondern nur im Sinne der Hilfsperson - eine Bezahlung, nix weiter!
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Murx ist die Praxis!
zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
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