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 Betreff des Beitrags: Diskussion - Futterumstellung
BeitragVerfasst: 04.05.2007, 21:25 
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Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Hi!

Ich möchte folgendes zur Diskussion stellen.

Brem hat geschrieben:

3. Fütterungsversuche
3.3 Diskussion

Die Versuche mit Futterwechsel wurden gemacht, um zu erfahren, ob dadurch alleine Störungen im Verdauungskanal hervorgerufen werden können. Bei beiden Experimenten wurden die neuen gegen die bisherigen Futtermittel nicht langsam und stufenweise gegeneinander ausgetauscht, wie viele Autoren fordern; vielmehr wurde bewußt die alte Pelletsorte von einem Tag auf den anderen durch die neue ersetzt.
Die zur Verfügung stehenden Futtermittel wiesen unterschiedliche Zusammensetzungen auf. Beim ersten Versuch wurden Kaninchen-Pellets durch Chinchilla-Pellets ersetzt, die sich, wie schon erwähnt, vor allem im Rohfasergehalt unterschieden. Im zweiten Versuch wurden die Chinchilla-Pellets gegen Medizinal-Pellets M1 ausgetauscht.

Wie die Ergebnisse zeigen, waren bei keinem der Tiere durch diese spontanen Futterumstellungen Störungen im Magen-Darm-Kanal zu verursachen. Beim ersten Versuch war ein Anstieg im Preßfutterverbrauch bei allen Tieren zu verzeichnen. Ob die Ursache dafür im Geschmack oder im höheren Rauhfaseranteil zu suchen ist, kann durch die gemachten Untersuchungen nicht ergründet werden. Der Heuverbrauch unterlag großen Schwankungen (Tab. 18 ). Dies ist aber vermutlich nicht auf den Pelletwechsel, sondern eher auf die unterschiedliche Qualität des Heues zurückzuführen, das in Zucht D zur Verfügung stand. 3 Tiere nahmen geringfügig ab (bis 20 g), 2 hielten ihr Gewicht und 6 nahmen bis zu 35 g zu. Dieser Futterunstellung ist durch die Ergebnisse keinesfalls ein negativer Effekt anzulasten.

Der zweite versuch zeigte ähnliche Resultate. Der Pelletverbrauch ging mit dem Medizinalfutter etwas zurück und die Heuaufnahme schwankte genauso wie vorher. 4 Tiere hatten nach dem Versuch zwischen 5 und 40 g abgenommen, 7 Tiere zeigten Zunahmen zwischen 5 und 35 g. Auf die Gesundheit den Paares D/3m, D/4w hatte es keinen Einfluß, daß ihnen während der Versuchazeit Heu vorenthalten werde.

Da allein durch Futterumstellungen keine Störungen im Verdauungsapparat zu provozieren waren, muß angenommen werden, daß dies höchstens begünstigende Faktoren sind, die nur zusammen mit anderen eine Krankheit heraufzubeschwören vermögen.

Diese Ergebnisse sollen nicht besagen, daß plötzlicher Futterwechsel völlig ungefährlich ist und verstärkte Aufmerksamkeit während der Umstellung nicht nötig ist. Von manchen Autoren aber wird dies für die Entstehung von Darmstörungen überbewertet und entsprechende andere gefährdende Faktoren scheinen unbeachtet geblieben zu sein.



Brem, M.
Untersuchungen über Erkrankungen des Magen-Darmskanals beim Chinchilla; orientierende Voruntersuchungen.
Diss. München Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximillians Universität München 1982

Hier mal ergänzend die Futterzusammensetzungen:

Chinchillapellets / Kaninchenpellets

Rohprotein 18,5% / 18%
Rohfett 3% / 3,8%
Rohfaser 16% / 6%
Rohasche 10% / 7%

Vit. A 20000I.E. / 15000I.E.
Vit. D3 2500I.E. / 600I.E.
Vit. E 20mg / 75mg

Chinchilla-Pellets / Medizinal-Pellets

Rohprotein 18,5% / 18 %
Rohfett 3% / 2%
Rohfaser 16% / 17%
Rohasche 10% / 10%

Vit. A 20.000I.E. / 30.000I.E.
Vit. D3 2.500I.E. / 3.500I.E.
Vit. E 20mg / 40mg

Flavophospholipol X / 4mg
Thiabendazol X / 0,7mg

Meine Meinung zu dem Thema entspricht im Prizip Brems Fazit: Überbewertet.

Ich gebe es zu, hier wurde kein Tier länger als 3-5 Tage lang umgestellt. Sei es von Ovator auf Berkel oder Zoohandlungs-Misch-Müll auf Berkel. Es gab keine Probleme.

Nur werden bei uns Neuzugänge nicht auch noch zusätzlich durch sofortige Vergesellschaftungen gestreßt, weil die Tiere ja nicht alleine sitzen dürfen. Sie dürfen sich erstmal in Ruhe an alles gewöhnen.

Somit entfallen andere begünstigende Faktoren.

Soweit ich mich erinnern kann hatten wir tatsächlich einmal leichte Kotveränderungen von einer Berkel-Pressung auf die nächste, als das Futter auch ungewohnt gerochen hat. ->Ist Euch eine Veränderung bei Berkel aufgefallen?

Futterumstellungen über 6-8 Wochen schaden mit Sicherheit nicht, jedoch sind sie imo unnötig. Gesunde Tiere - insbesondere nicht vorgeschädigter Verdauungstrakt - und gute/optimale Haltungsbedingungen vorausgesetzt.

B.


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