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 Betreff des Beitrags: Penisvorfall beim Chinchillabock
BeitragVerfasst: 21.03.2011, 17:11 
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Registriert: 11.01.2009, 11:46
Beiträge: 6114
Diagnose
- Penis kann nicht vollständig in die Vorhaut zurückgezogen werden
- häufiges Lecken am Penis
- später auch Apathie und Futterverweigerung möglich sowie auch andere Verhaltensauffälligkeiten

Ursache
- Entstehung oft nach Operationen an den ableitenden Organen und Kastrationen
- Entstehung durch häufige Deck- und Besteigungsversuche und dem dabei entstehendem Haarring, der ein In-die-Vohaut-Einziehen des Gliedes verhindert
- Entstehung durch häufiges Lecken z.B. aufgrund von Haarringen, Verletzungen, Selbstbefriedigung und der damit einhergehenden Schwellung, Krusteentstehung und sonstigen Gewebeveränderungen


Therapie
- der Penis muss so schnell wie möglich zurück in die Vorhaut geschoben werden
- zuvor muss unbedingt gründlich geprüft werden, ob der Penis vollständig frei von Fellhärchen (= Penisring) und anderen Fremdkörpern ist [dazu muss man die Vorhaut komplett zurückziehen und den Penis mit der Hand bis zum Ende raus schieben]
- zuerst versucht man den Penis ohne Hilfsmittel und Vorarbeit zurück in die Vorhaut zu schieben und hält anschließend mit sanften Druck mindestens 1 Minute lang die Vorhaut mit den Fingern über dem Penis gezogen, erst wenn der Penis beim und nach dem Loslassen in der Vorhaut bleibt, ist die Behandlung abgeschlossen
- schlägt hier der erste Versuch fehl, kann man als Hilfsmittel Gleitgel oder eine Feuchtigkeitscreme auf natürlicher Basis zur Hilfe nehmen
- ist der Penis wirklich frei von Härchen, bleibt jedoch trotz zwei nach oberer Anweisung durchgeführten Versuche nicht in der Vorhaut, so ist die Schwellung wohl zu groß – sie muss zuerst beseitigt werden
- dies geschieht indem man lauwarmes Wasser mit viel Zucker in einer Spritze vermischt und auf das Glied langsam nach und nach laufen lässt und das ca. 5 min lang [keine Nadelverwendung!]
- anschließend versucht man erneut den Penis mit Hilfe von Gleitgel/ Creme in die Vorhaut zurückzuschieben und hält anschließend wieder mit sanften Druck mindestens 1 Minute lang die Vorhaut mit den Fingern über dem Penis gezogen
- gelingt es auch auf diesem Wege nicht, den Penisvorfall zu beseitigen, muss der Tierarzt aufgesucht werden, der dies tut
- ist dieser TA nicht in der Lage den Vorfall zu beseitigen, bitte einen anderen TA aufsuchen, es ist i.d.R. nicht normal, dass der Penis nicht eingefahren werden kann, die Ursache muss vom TA unbedingt gefunden und behoben werden- je länger man wartet desto schwieriger wird die Behandlung
- der TA kann zur Behandlung abschwellende, entzündungshemmende oder antibiotische Mittel einsetzen, die dem Halter nicht zur Verfügung stehen

Wichtig
- wird der Penis nicht richtig behandelt, kann das Gewebe austrocknen oder vom Bock aufgrund von Schmerzen, Taubheitsgefühl oder zu häufigem Lecken verletzt werden oder aber durch Fremdeinwirkung wie raue Flächen oder Partnertiere
- im schlimmsten Fall kann der Penis absterben
- Sandbäder müssen beim erkrankten Bock entfernt werden
- alles zum Thema Penisring / Haarring hier: http://chinchilla-scientia.de/?id=349
- der Bock kann sein Glied ohne jede Fremdeinwirkung ausfahren, so dass ich die Verwendung von Halskrausen nur im äussersten Notfall befürworte, fällt der Penis immer wieder raus, ist die Schwellung einfach noch zu groß, man muss die Ursache beheben
- genauso ist davon abzuraten die Vorhaut ein Stück weit zuzunähen, es sei denn der Penis wird vom Chin angeknabbert; das Zunähen beseitigt lediglich das Symptom, nicht aber die Ursache, zudem kann es so möglicherweise zu weiteren Entzündungen kommen

Vorbeugung
- regelmäßige, tägliche Peniskontrolle (dazu muss der Bock nicht extra eingefangen werden!)
- auf friedliche, ausgeglichene Gruppenkonstellation achten
- kieselsäurereiche Futtermittel wie v.a. Gras, Getreide und Kräuter um das Bindegewebe zu stärken


(c)www.chinchilla-scientia.de

_________________
Es grüßt Kaktus mit den geliebten Plüschbällchen
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Tierquälerei beginnt schon bei der Missachtung der natürlichen Bedürfnisse von Tieren.
Prof. Dr. Helmut Pechlaner

meine Seiten: www.chinchilla-scientia.de und www.chinchillaschutzforum.com


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