15 Schweine in einem Stall reichen bei weitem nicht, um das beschriebene Szenario auszulösen, da müßten mind. 500 Schweine im Stall sein - und selbst da ists doch noch relativ unwahrscheinlich.
Ställe, bei denen Viren in Massen erfolgreich mutieren, haben meist über 5000 Schweine, die dort gemästet werden! Ab solchen Mengen ist es fast schon sicher, daß Viren so mutieren, daß sie andere Arten befallen können ... es macht hier einfach die Menge der Schweine aus, bei 15 Schweinen passiert noch gar nix bzw das was passiert, ist extrem unwahrscheinlich.
Damit hätten wir diesen Ansatz vom Tisch ... ich muß mich nun erstmal durch diesen riesigen Thread im Deguforum arbeiten und die dort brauchbaren Anhaltspunkte versuchen rauszuarbeiten.
Um zu den Giardien zurückzukommen ...
Giardien sind nur selten die Verursacher der Darmentzündungen, sondern vielmehr die Nutznießer - ist für sie nämlich viel einfacher, ans Futter zu kommen, wenn die Darmwand nicht mehr durch Schleim und Schutzschicht geschützt ist, sondern gut durchblutet und mehr oder weniger mit offenen Wunden übersäht ist. Die Darmentzündung war also schon vorher da, die Ursache sind nicht die Giardien, sie sind Nutznießer!
Darmentzündungen können beispielsweise durch Fertigfutter (Pellets, Kuntibunti, Nagerdrops oder ähnliches) ausgelöst werden, aber nur im Dünndarm werden sie von Giardien besiedelt - egal, wieviele Giardien ein Tier beherbergt, sind die Entzündungen im Dickdarm, sitzen da keine Giardien dran!
Solange die Giardien im Dünndarm bleiben, lassen sie sich nicht nachweisen (zumindest nicht am lebenden Tier, bei toten Tieren kann man den Dünndarminhalt direkt untersuchen) - sie sitzen ja im Dünndarm, nicht im Kot! Der tatsächliche Befall läßt sich also gar nicht nachweisen!
Es gibt jedoch mehrere Situationen, wo Giardien im Kot nachweisbar werden:
1. Die Giardien bilden Cysten - diese Cysten sind dazu da, ausgeschieden zu werden, um neue Wirte zu befallen. Sie sind äußerst widerstandsfähig und können sogar im kalten Wasser über mehrere Monate überleben. Wer in solchem Wasser badet oder gar solches Wasser trinkt, wird neuer Wirt ...
Cysten werden jedoch erst gebildet, wenn sich die Lebensbedingungen der Giardien im Dünndarm verschlechtern, ansonsten verlassen sich die Giardien darauf, sich einfach per Zellteilung (also durch Klonen) zu vermehren - wenn die Lebensbedingungen sich für die Giardien verschlechtern, dann werden allerdings auch etliche Trophozoiten, also Giardien, die durch die Gegend schwimmen und sich teilen können, so geschwächt, daß sie sich nicht mehr im Dünndarm halten können. Deshalb hat man im Kot meist sowohl Cysten, als auch Trophozoiten ... heißt also, dem Wirt gehts dreckig, dadurch gehts den Giardien auch dreckig - und deshalb, weil es dem Wirt dreckig geht, sorgen die Giardien fürs Überleben ihrer Population, indem sie Cysten bilden!
Je schlechter es dem Wirt geht, desto mehr Cysten und Trophozoiten werden ausgeschieden!
Durch die Kotuntersuchung wird also nicht der Befall nachgewiesen, sondern wie gut oder schlecht es den Giarden im Dünndarm geht! Je schlechter es den Giardien im Dünndarm geht, desto mehr dieser netten Nutznießer finden sich im Kot!
(Bei Hunden und Katzen gibts hier allerdings noch einen Fall ... wenn das Immunsystem bei den Kitten und Welpen ausgebildet wird und lernt, was Krankheitserreger ist und was nicht, geht es den Giardien im Darm dreckig, da das meist die ersten Übungsobjekte fürs Immunsystem sind. Kitten und Welpen mit Giardien scheiden daher über lange Zeit gleichmäßig sehr viele Trophozoiten und Zysten aus. Sobald das Immunsystem ausgereift ist, gehen die Giardien im Kot zurück, der Befall im Dünndarm ist bei den Welpen und Kitten niedriger, wie beim ausgewachsenen Hund!)
2. Den Giardien geht es zu gut im Darm, nun haben jedoch durch die extrem flotte Zellteilung der Trophozoiten nicht mehr alle Trophozoiten Platz, ein Teil wird aus dem Dünndarm in den Dickdarm gespühlt, wo sie in die Kotpillen eingearbeitet werden und ausgeschissen werden - in solchen Fällen finden sich nur wenig Cysten im Kot, aber jede Menge Trophozoiten - und das über lange Zeiträume.
Das kann beispielsweise passieren, wenn durch andere Ursachen (Fertigfutter beispielsweise) sich großräumige Darmentzündungen im Dünndarm gebildet haben.
3. Die Giarden werden geext, beispielsweise, weil die Wirtstiere Gift gefressen haben ... (das kann beispielsweise durch Pestizide oder Altöle kontaminiertes Heu passieren, das kann aber auch passieren, wenn sich die Wirtstiere gemeinerweise in der Pflanzenapotheke bedienen und giardienschwächende Wirkstoffe gefuttert haben.) Auch hier können sich die Trophozoiten nicht mehr halten, sie werden ja systematisch vergiftet, und geraten in den Dickdarm, wo sie zu wohlgeformten Kotpillen verarbeitet werden und postwendend hinausbefördert werden. Und hier kann man über die Zeit feststellen, daß erst sehr viele Trophozoiten, aber kaum Cysten, dann aber nach nach und nach auch viele Cysten ausgeschieden werden, zumindest, wenn man täglich ne Kotprobe nehmen würde und untersuchen würde ... bis der Spuk vorbei ist, weil nur noch ganz wenige Giardien überhaupt überlebt haben.
Normalerweise lichten Pflanzenfresser ihre Darmgesellschaft, die sie mit sich rumtragen, regelmäßig ein wenig aus, denn wenn die Darmbewohner sich maßlos vermehren, fressen sie ihren Wirten zuviel Nährstoffe weg und die Wirte verhungern bei vollem Magen ... also futtern die Wirtstiere regelmäßig Giftpflanzen, deren Wirkstoffe dafür sorgen, daß solche Darmbewohner, wie Giardien, Hefen, Escherichia coli und wie sie alle heißen, niemals überhand nehmen können.
Nun wird allerdings ausgerechnet in der Nagerhalterszene propagiert, ja keine Giftpflanzen zu verfüttern! Und machen damit ihren Pfleglingen das Leben schwer ... wer dagegen sich traut, von Salbei bis Efeu alles anzubieten, hat da keine Probleme, denn all diese Pflanzen machen ein regelmäßiges Auslichten der Darmgesellschaft möglich. Auch Äste und Zweige mit Nadeln, Dornen und Blättern dran tun da eine Menge zu bei ...
An der Stelle wird es nun wichtig bei der Ursachenforschung - was genau wurde alles verfüttert und in welchen Mengen?
Gab es nur Gemüse und Samen, oder hast du auch Kräuter verfüttert?
Wurde Fertigfutter gefüttert?
Wie artenreich war das Futter und kannst du dir sicher sein, daß es in einwandfreiem Zustand war?
Ist es möglich, daß du unbemerkt Saaten oder Heu verfüttert hast, die hochgradig mit Schimmelpilzsporen befallen waren (im Gegensatz zum Schimmel kann man die Sporen nicht sehen) und die nur deshalb gefressen wurden, weil du zuwenig Frisches oder Anderes im Angebot hattest?
Auch eine Mangelernährung wäre prinzipiell möglich ... vor allem, wenn nur rationiert oder sehr artenarm gefüttert wird.
Noch ein paar Anmerkungen zum Elisa-Test ... hier werden Antikörper verwendet, die auf ein bestimmtes Eiweiß, welches sowohl die Trophozoiten in ihrer Zellwand haben, als auch die Zysten, reagieren ...
Nach den Angaben von Laboklin, einem Labor, was diesen Elisa-Test anbietet, liegt die Sensitivität bei 100% (also wenn das Eiweiß irgendwo in der Probe ist, wird es auch von den Antikörpern erkannt und damit auch im Test angezeigt). Das heißt, wenn der Elisa-Test ein negatives Ergebnis zeigt, ist dieses Eiweiß definitiv nicht in der Probe.
Wenn jedoch ein positives Ergebnis angezeigt wird, kann man nur zu 95,5% sicher sein, daß speziell dieses Eiweiß nachgewiesen wurde, in 4,5% der Fälle werden jedoch Hausnummern oder das Wetter angezeigt - will sagen, es wird positiv angezeigt, trotzdem dieses Eiweiß nicht in der Probe ist!
Der Elisa-Test springt auf das Eiweiß an ... heißt also, wenn das Immunsystem des Degus kurzen Prozeß mit den Giardien gemacht hat oder aber Wirkstoffe im Futter die Giarden vergiftet haben, werden diese Eiweiße in großen Mengen im Kot auftauchen, trotzdem die Giardien schon lange nicht mehr leben - der Elisa-Test zeigt positiv an!
Er zeigt auch positiv an, wenn unsauber gearbeitet wurde und von einer anderen Probe diese Eiweiße in die Probe gelangten. Dadurch werden die falschpositiven Ergebnisse in einigen Laboren noch weiter hochgetrieben. Andere Labore wiederum arbeiten sehr akurat und sauber, so können erhebliche Unterschiede in der Anzahl positiver Ergebnisse von der gleichen Probe zustandekommen, wenn man diese aufteilt und an unterschiedliche Labore schickt ... wer die wenigsten positiven Ergebnisse hat, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit am Saubersten gearbeitet.
Schwangerschaftstest sind da zuverlässiger ...
Laboklin: GiardieninfektionenInzwischen gibts noch einen viel genaueren Test wie Elisa, das PCR-Verfahren ... bei dem Verfahren läßt sich bislang noch nicht mal zuverlässig abschätzen, wieviele falschpositive Ergebnisse bei sind.