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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 01.05.2009, 23:57 
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Machen wir der Fairness halber aus "Anden-Myth" den "Hoch-Anden-Myth"... Soweit ich meine Literatur und Quellen überblicke ist die höchste eindeutig den C. lanigera zuschreibbare Höhe darin: ca. 3000m. Dann hätte ich zu 4000m eine Sekundärquelle, also nicht verifiziert... Das wars. Höheres gilt in den Quellen hier für C. brevicaudata.

Ansonsten spricht zB die CP davon, dass die in unseren Zuchten befindlichen Chinchillas [...] eben nicht aus den "Hochanden" mit Lagen von 3000m bis 5000m kommen. In diesen Höhen lebten die Brevicaudata! Die Lanigera, die sich einzig in unseren Zuchten befinden, lebten bis dicht an die Küstenbereiche des Pazifik, also von nahezu Meereshöhe bis in eine Höhe von etwa 1700m. Dass sie sich in höhere, kärglichere Regionen zurückziehen mußten, ist einzig der Besiedelung durch den Menschen zu verdanken. [...] Allein dass die Lanigera ihren Lebensraum von der Pazifikküste, also nahe Meereshöhe, bis in etwa 1700 Meter hohe Bergregionen (gezwungenermaßen) haben, muss die herkömmlichen Ansichten über die Haltungsbedingungen revidieren. Denn die in unseren Zuchten befindlichen Tiere sind eben keine ehemaligen Hochgebirgsbewohner aus Höhen zwischen absurden 3000 und 5000 Metern. CP 5/2002

Die Quelle hier spircht gar von: Typically found at an altitude of 0 to 1,118 meters (0 to 3,668 feet).

EDIT: Das war jetzt eher zur Info für die anderen Mitleser hier, die vielleicht noch nicht zwischen den C-Arten unterscheiden. Dass das für Dich nichts Neues ist, ist mir klar, kenne da so einen Beitrag aus dem t-forum von einer Blattohrmaus... und andere. ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 02.05.2009, 22:20 
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Ja für mich ist das nichts neues, aber schon ok, ich hätte es vermutlich auch ohne das edit verstanden wie du es meinst ;).

Dennoch finde ich den CP-Text interessant, dass der das so deutlich anspricht. Überhaupt habe ich das Gefühl, würde diese Zeitschrift von den Opinion Leader unter den Chinchillahalter/züchter ernsthaft gelesen, dann hätten wir weniger Mythen in den Foren.

Im Übrigen, ich hatte ja hier mal was geschrieben, war eigentlich für das CI damals, aber ich war so weise und machte eine Kopie für das Degupedia-Forum (leider bei vielen anderen Threads nicht):
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=496

Die Höhe habe ich dort zwar nicht explizit erwähnt, aber dafür was anderes, das mindestens so interessant ist: die geographische Verbreitung und die weist implizit auch auf die Höhe hin:
C. chinchilla (in jenem Text noch C. brevicaudata) bewohnt die Puna und das ist nun mal eine Hochebene in den Anden, dazu eine ziemlich trockene. Nur schon durch das Vorkommen in der Puna müssen die Kurzschwanzchinchillas in sehr hohen Höhen vorkommen. Dagegen sind die Langschwanzchinchillas schon eher Flachlandbewohner... wenn ich mich nicht täusche wurde in früheren Literaturquellen teilweise noch ein Costina-Typ erwähnt und der scheint auf nix anderes hinzuweisen als dass er wohl an der Küste vorkam. Häufig aber nennen die Quellen als Verbreitung Fusse der Anden oder Küstengebirge (das etwa gerade mal halb so hoch ist wie die Anden). Wahrscheinlich dürfte sein, dass sich ihr Verbreitungsgebiet einst von der Küste bis an den Fusse der Anden erstreckte... aber da gäbe es sicher auch Literatur, die sich damit befasste. Nur eines kann ich mit Gewissheit sagen, die Langschwanzchinchillas kommen weiter südlich vor, im mediterranen Mittelchile, die Kurzschwanz dagegen kommen ganz im Norden vor, eben in der Puna und die befindet sich im Ländereck Peru, Chile, Argentinien, Bolivien.

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 10.06.2009, 20:44 
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Hallo,

ich denke das es durchaus möglich ist Chinchillas das ganze Jahr über in Deutschland draussen zu halten. In ihrer Heimat ist das Wetter auch sehr wechselhaft und durchaus sehr warm, auch kalt bis unter Null Grad.

Meerschweinchen kann man auch das ganze Jahr über draussen halten wenn man gewisse Vorkehrungen im Gehege trifft.

Was mich aber noch interessieren würde: Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit in den Anden wo die Chinchillas herkommen? Darüber konnte ich nichts finden ...

Gruss
Martina

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LG
Martina


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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 10.06.2009, 20:59 
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Zitat:
Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit in den Anden wo die Chinchillas herkommen?


S. oben oder Myth 215: Anden ist ein wenig unscharf. ;)

Ansonsten möchte ich mich nicht mit fremden Federn schmücken bzw. vorgreifen. Jeany72 hat wohl was zu dem Thema in der Pipe-Line, bzw. eine sehr aufschlussreiche Seite mit Wetterdaten gefunden... Hier gibts schon erste Impressionen, wie zB Nebel in Illapel, zu dem Thema: http://www.degupedia.de/board/viewtopic ... 5888#25888


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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 10.06.2009, 21:04 
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Ich hänge das gerade mal hier an:

In älterer Literatur über Chapmann und seine Chins... ich weiss nicht, wer sich von euch mal genauer damit beschäftigt habt, aber achtet euch mal darauf, wo er die Chins gefunden hat. Irgendwie kommt mir das spanisch vor. Die Höhenangaben sprechen irgendwie eher für Chinchilla chinchilla, denn für lanigera. Den Ort selber, der teils auch mit erwähnt wird, konnte ich noch nicht lokalisieren, könnte aber einen weiteren Hinweis liefern.

Ein Nachteil bei der ganzen Sache und wahrscheinlich auch Grund, dass da vermutlich bisher noch nie jemand sich gross Gedanken gemacht hat, die Höhenangaben sind in Fuss und müssen zuerst umgerechnet werden. Ganz grob zum umrechnen kann man sagen ein Fuss sind 0,3 m oder 1m sind etwas mehr als 3 Fuss.

Was meint ihr? Könnte sich da irgendwo ein Fehler eingeschlichen haben oder sind die ganzen Geschichten um Chapman vielleicht gar nicht wahr? Erfunden, geschönt für die Medien und Öffentlichkeit? Was wäre dann die Wahrheit? Fragen über Fragen...
Apropos wäre da ja noch Hans. Ich habe jetzt gar nicht nachgeschaut, aber was weiss man da zu seiner Herkunft? Und gibt es ausser Bickel noch andere Literatur, die ihn erwähnt? Ich meinte, es gäbe da noch ein zweites Buch, das in solch alten Geschichten sehr ausführlich berichtet... smürfi hatte da mal was in der Rodentia geschrieben über alte Chinchillazuchtliteratur und dabei eben auch ein anderes Buch noch erwähnt ausser den Bickel, das offenbar in dieser HInsicht ganz spannend sein dürfte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 10.06.2009, 21:24 
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larifari hat geschrieben:
Was mich aber noch interessieren würde: Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit in den Anden wo die Chinchillas herkommen? Darüber konnte ich nichts finden


Alte Literatur neu ausgegraben... ich hatte da schon mal recherchiert für die Degus:

La Serena (29°54'S 71°15'W, 35 m ü. NN)
mittlere Temp. 14,7 °C
Pro Monat gibt es zwischen 4 und 7 Regentage im Schnitt, aufs Jahr 63 (Menge: 89,2 mm).
Die mittlere Lufteuchtigkeit wird leider nicht angegeben

Valparaiso (33°1'S 71°38'W, 41 m ü. NN)
mittlere Temp. 14,7 °C
Pro Monat gibt es zwischen 1 und 7 Regentage*, im Jahr 31 (Menge: 168 mm).
Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 71 und 80 %, Jahresschnitt 77 %.

Santiago de Chile (33°27'S 71°42'W, 520 m ü. NN)
mittlere Temp. 14,0 °C
Pro Monat gibt es zwischen 0 und 6 Regentage*, im Jahr 31 (Menge: 103 mm).
Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 54 und 79 %, Jahresschnitt 67 %.

Zum Vergleich vielleicht noch ein Hinweis zur Luftfeuchtigkeit in Arica (29 m ü. NN) und Antofagasta (119 m ü. NN), die weiter im Norden liegen, wo es theoretisch also trockener sein müsste, zumal weniger Regen. Dort liegt die relative Luftfeuchtigkeit auch bei zwischen 70 und 80 %, also ziemlich hoch, wobei sich beide Städte nahe der Küste befinden.

Zum Vergleich:

Berlin-Dahlem (51 m ü. NN, 52°28'N 13°18'E)
mittlere Temp. 8,9 °C
Pro Monat gibt es zwischen 12 und 17 Regentage*, im Jahr 166 (Menge: 125 mm).
Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 66 und 88 %, Jahresschnitt 78 %.

Hannover-Langenhagen (53 m ü. NN, 52°20'N 9°43'E)
mittlere Temp. 8,7 °C
Pro Monat gibt es zwischen 12 und 17 Regentage*, im Jahr 173 (Menge: 85 mm).
Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 72 und 89 %, Jahresschnitt 90 % [sic, ich komme auf 80 %].

Freiburg i.B. (269 m ü. NN, 48°0'N 7°51'E)
mittlere Temp. 10,3 °C
Pro Monat gibt es zwischen 13 und 17 Regentage*, im Jahr 182 (Menge: 67 mm).
Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 65 und 83 %, Jahresschnitt 74 %.

Zürich (569 m ü. NN, 47°23'N 8°34'E)
mittlere Temp. 8,5 °C
Pro Monat gibt es zwischen 9 und 13 Regentage*, im Jahr 134 (Menge: 103 mm).
Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 66 und 83 %, Jahresschnitt 73 %.

Quelle:
Müller, M. J. (1996): Handbuch ausgewählter Klimastationen der Erde. Universität Trier.

_____
* Als Regentag gilt ein Tag, an dem es mehr als 0,1 mm Niederschlag gab, so wird es in den Tabellen des Buches aufgeführt. Ich habe der Einfachheit halber Regentage daraus gemacht.

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Zuletzt geändert von davX am 10.06.2009, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 10.06.2009, 21:33 
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Hmmm... Harry Eckardt vielleicht. Müßte mal schauen, was der so schrieb bzw. was ich aus dem gescant habe... Die Erinnerung ist völlig verblasst. ;)

Was Chapman angeht: Ähnliche Gedanken hier gehabt. Allerdings habe ich mich mit der Schilderung zufrieden gegeben, dass er in Gebiete vordringen mußte, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat... Da die Tiere zu seiner Zeit eben schon so bejagt worden sind... Es gibt da ja Fangquoten-Angaben, denen nach zu seiner Zeit so ein Chinchillero weniger im Monat fing, als ein paar Dekaden zuvor in einer Nacht...

Welche Orte meinst Du denn? Mit denen von http://www.etc-etc.com/chapman.htm hatte ich keine Probleme. Für die Adresse seiner Farm/Firmensitz gibts wohl sogar StreetView. ;)

Tja, und wenn selbst die NASA eine Mars-Sonde unangespitzt in den Boden rammt, weil sie beim Umrechnen versagt... nichts ist unmöglich...


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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 10.06.2009, 21:54 
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Ja Eckardt könnte hinkommen.

Naja ich habe div. Texte hier, die sonderbare Höhenangaben angeben von mehr als 10 000 Fuss, was dann umgerechnet 3000...4000 m aufwärts entspricht, was definitiv in die Höhenlagen der Brevis fallen würde. Bei dem von dir angegebenen Text werden auch 10.400 Fuss (Foot/Feet) angegeben, was umgerechnet 3169 m ü. NN ergäbe.
Einen Umrechner gibt es praktischerweise hier:
http://www.octodons.ch/rechner/

Zitat:
Welche Orte meinst Du denn? Mit denen von [www.etc-etc.com] hatte ich keine Probleme. Für die Adresse seiner Farm/Firmensitz gibts wohl sogar StreetView.

FUND-Orte (in Chile), nicht Adresse der Farm (in den USA) ;).
Letzteres wäre ja witzlos, weil es nix zur Sache tut, ersteres könnte aber über Brevi und Laniger entscheiden.

Edit:
Ich habe bei meinem letzten Beitrag noch Vergleichs-Klimadaten reineditiert von ein paar europäischen Lokalitäten, Berlin und Hannover im Norden, Freiburg im Süden und noch südlicher Zürich. München ist im übrigen relativ ähnlich vom Klima wie Zürich, ein bisschen weniger warm und regenreicher.
Und noch was, bei den Regentagen gebe ich jeweils in Klammern noch die Regenmenge an. Die ist ein relativ kurioses Sondermass, das sich als "Maximaler Niederschlag 24h" bezeichnet. Das Problem ist, dass gerade bei den chilenischen Wetterstationen jeweils die mittlere Regenmenge pro Jahr fehlte (und ich habe auf die Schnelle das nächstbeste rausgesucht %) ). Allerdings findet man die mittlere Regenmenge häufig in Fachliteratur (Feldstudien), möglicherweise sogar sehr genau auch für Auco und das Chinchilla Reservat.

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 10.06.2009, 22:04 
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Zitat:
FUND-Orte (in Chile), nicht Adresse der Farm (in den USA)


DAS war klar. Das mit den USA habe ich einfach mal so eingeworfen... ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 11.06.2009, 10:15 
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Aus Eckardt habe ich leider nur die Fütterung kopiert... Im Zettl, Josef "Die Chinchilla" gibts ein Kapitel "Der Chinchilla-König von Leipzig", leider von Edmund Bickel verfaßt... In dem stellt er interessante Vermutungen an, ob die Tiere durch dauerhaftes Wasserangebot ihr Fell bzw. dessen "einzigartige Eigenschaft der Isolierung" verlieren und zieht zum Vergleich das Edelweiß hinzu - der Vergleich löse vielleicht einen Sturm in Chinchilla-Züchterkreisen aus, meint er...

Herkunft von Hans:

Zitat:
In der kleinen, im Inland liegenden Stadt La Serena, Chile, fand Herr
Gloeck eine spanische Familie, die durch einige Jahre hindurch drei Chin-
chillas gehalten hatte, ein Pärchen und ein einziges Männchen, eine Tat·
sache, die großes Interesse hervorrief. Die Tiere waren Chinchillas aus der
Umgebung. Gloeck war fest entschlossen, sie zu erwerben. Das war keine
einfache Sache, da die ganze Familie die Tiere sehr liebgewonnen hatte.
Gloeck hatte eine ausgedehnte Südamerikareise geplant und hatte vor,
im Verlauf dieser Reise auch Bolivien zu besuchen. Er hatte wenig Zeit
zu verlieren und war natürlich überaus erfreut, als seine spanischen Freunde
sich bereit erklärten, ihm das einzelne Chilena—Männchen zu überlassen.


Hiernach kommt die Reisebeschreibung... Auf einem Flußdampfer von La Serena nach Coquimbo. Dann nach Mollendo, Peru. Per Zug nach Arequipa, Peru, dann über einen Paß 13290 Fuß über N.N. Über den Titicaca-See. La Paz, Bolivien, zurück zur Küste. Dampfer nach Callao, dem Hafen von Lima, Peru, auf nach Panama. Große Hitze in der Äquatorzone, Regenperiode. Jamaica, Hitze. New York, Dezember, 17 Grad Fahrenheit. Golfstrom, Hamburg, Leipzig, 12 Grad Fahrenheit...

EDIT: ...auch hier beschrieben: http://www.iesltd.eu/10.html
EDIT2: Das Chinchilla-Haus von Gloeck: http://leipzig-lexikon.de/HAUSHOF/gloeck.htm / http://www.leipzig.de/de/tourist/leipzi ... 2415.shtml


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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 15.06.2009, 22:25 
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Moderator und Technik
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Jaaa, das klingt doch schon um Welten realistischer als die Chapman-Story. Denn La Serena, das dürfte tatsächlich etwa im oberen Bereich des ehemaligen Verbreitungsgebiet der Langschwanzchinchillas liegen, dazu ist dort bereits schon der etwas weniger trockene Matorral, also eine Halbwüsten-Region. Und der Rest der Reise ist ja eigentlich mehr oder weniger bekannt. IN Bickel steht soweit ich weiss das auch relativ detailiert drin.

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 25.07.2009, 15:18 
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Pyramidenspitze
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Gehen wir doch mal von den Internetressourcen aus, die wir zur Verfügung haben ...
Unter etc-etc.com erfahren wir, Chapman war Ingenieur bei Anaconda Copper in Chile, sein Zuhause sei Potrerillos ... kurzes Nachschauen in der englischen Wikipedia ergibt, Anaconda Copper heißt seit 1915 richtig Anaconda Copper Mining Company, davor hieß das Unternehmen Amalgamated Copper Mining Company. 1922 erwirbt diese Firma einige Kupferminen in Chile ... davor wurden mit einiger Sicherheit Ingenieure ausgeschickt, um nach vielversprechenden Minen Ausschau zu halten.
Der Zeitraum paßt also ...

In Potrerillos gibt es tatsächlich ein großes Abbaugebiet, was für die Anaconda Copper Mining Company interessant gewesen sein dürfte, die Potrerillos mining area. Dort wurde erst Silber gefunden, ein Edelmetall, was schon vor den 20er Jahren genug Geld brachte, um interessant zu sein, mit dem Preisanstieg für Kupfer in den 20er Jahren wurde dann auch das Kupfervorkommen in Potrerillos interessant.

Die Anaconda Copper Mining Company hat sich jedoch mit Sicherheit nicht nur für Abbaugebiete in Chile interessiert, auch Peru dürfte interessant gewesen sein ... erworben wurde jedoch nur das größte bekannte Kupfervorkommen der Welt, ein Kupfergebiet in Chuquicamata, 215 km nordöstlich von Antofagasta.

1922, genau in dem Jahr, als die Anaconda Copper Mining Company sich für Chuquicamata entschieden hatte, kehrt Chapman samt lächerlichen 11 Chinchilla zurück ... wenn er in diesen vier Jahren wirklich selbst die Chinchilla gefangen hätte, warum hat er sich dann nicht dort, wo er eines fing, sich auf die Lauer gelegt, um die Anderen auch zu fangen?

Wahrscheinlicher ist also vielmehr, daß Chapman weiterhin bei den Prospektionsarbeiten für seine Firma angestellt war und gar nicht die Zeit hatte, nach Chinchilla selbst Ausschau zu halten, die unter etc-etc erwähnten 23 Trapper wären dann ganz normale Einheimische gewesen, welche er nach Chinchilla auf seinen Reisen von Mine zu Mine einfach nach lebenden Chinchilla gefragt hatte - immerhin hatte er dann wohl 11mal Erfolg, wobei er definitiv nicht wußte, ob es sich um den Hochlandtyp oder den Tieflandtyp handelte. Weiterhin brachte er nur drei Weibchen mit, was auch wieder merkwürdig ist, wenn man ne Kolonie selbst entdeckt und ausnimmt ... in diesen Kolonien wäre nämlich ein Weibchenüberschuß oder wenigstens Halbe/Halbe zu erwarten gewesen. Man kann sogar davon ausgehen, daß er rein gar nix über Chinchilla wußte, denn in dem Bericht wird erwähnt, daß er erst die Idee hatte, die Chins als Heimtiere zu etablieren ... dabei war zu seiner Zeit das Geschäft mit den weichen Pelzen schon wieder auf dem absteigenden Ast, wobei man mit den Fellen immer noch ein Vermögen verdienen konnte.

Wäre er selbst tatsächlich auf Suche nach Chins gewesen, hätte er erstens gewußt, was er da fängt, zweitens hätte er mit Sicherheit die gesamte gefundene Kolonie eingesackt, also nicht nur ein Tier, sondern gleich 20 - 200 Tiere, je nach Größe der entdeckten Kolonie (er wollte ja laut dem etc-Bericht möglichst viele Chins fangen ... ) und er wäre bestimmt nicht mit dem Erwerb der Rechte an der Chuquicamata-Mine wieder nach USA gezogen ... dabei kann von ausgegangen werden, daß er sowohl im Tiefland wie auch im Hochland zur Begutachtung von vielversprechenden Minen eingesetzt wurde.
Er kam also nur durch interessiertes Nachfragen an seine 11 Chins ... nix mit organisiertem Chinfang!
Und damit wird auch klar, weshalb er die Tiere aus angeblichen 3000 Höhenmetern mitbrachte - nun, es scheint das Einzigste zu sein, was man wußte, daß er da mal für längere Zeit in Chile gehaust hatte - daß er jedoch sowohl im Tiefland, als auch in den Hochanden auf Minenbeschau geschickt wurde, fällt im Nebel der Geschichte nicht mehr auf. Immerhin ist überliefert, daß in dieser Aktion durchaus sowohl lanigera, als auch brevicaudata bei seiner Collection bei waren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 27.07.2009, 01:21 
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Danke für das Licht im Dunkeln. Das würde in der Tat einiges erklären.

Zitat:
Immerhin ist überliefert, daß in dieser Aktion durchaus sowohl lanigera, als auch brevicaudata bei seiner Collection bei waren.

Da frage ich mich dagegen, was da dran ist. Die Brevi waren soweit ich weiss um die Jahrhundertwende sehr selten geworden und die Jäger wichen dann vermehrt auf die weniger begehrten Lanigera aus. Dazu kommt, dass wahrscheinlich etwas von den Brevis hätte die Zeit überleben müsen oder aber wäre eingegangen. Die Zucht von Chapmann florierte jedoch ziemlich bald. Was wäre da mit den Brevis passiert?

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 27.07.2009, 07:28 
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Pyramidenspitze
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Das waren dann die Männchen, welche sich nicht mit den drei lanigera-Weibchen haben verpaaren lassen ... du siehst es auf Bildern, daß zumindest die drei Weibchen lange, relativ dünne Schwänze hatten, also alles drei lanigera, nicht brevis. Und Männchen kannst du zusammensetzen, wie du willst, dat wird nüscht!

So, und damit haben wir gleich noch nen Hinweis, daß die Chapman-Story als einzigster Importeur von Chins nicht ganz hinkommt ... würde es nur die 11 Tiere gegeben haben, hätten nie Zuchtversuche mit brevis gemacht werden können. Diese haben jedoch stattgefunden, nachzulesen in einigen Artikeln der Chinchillapost. Es müssen also auch brevi-Weibchen in Gefangenschaft gelangt sein und zwar so viele, daß eine Zucht mit den schwer zur Vermehrung bringenden brevis überhaupt gelingen konnte!

Was ich an den Bildern der Chapman-Story so interessant finde:
Diese riesigen Volieren, wo die Nester für die Chins schon die Größe eines Mindestkäfigs für ein Paar haben!

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 Betreff des Beitrags: Re: Möglich oder Utopie?
BeitragVerfasst: 27.07.2009, 10:24 
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Öhm, ähm...

Zitat:
Immerhin ist überliefert, daß in dieser Aktion durchaus sowohl lanigera, als auch brevicaudata bei seiner Collection bei waren.


Der Aktion von 1919-1922(3)??? Das gibt der etc-Text aber nicht her: In later years, there were a few Costina type chinchillas and a few Brevicaudata type chinchillas that were imported from South America and crossed into some of the early chinchilla herds. Later years... und "type" ließe sich bestimmt auch vortrefflich sezieren; Typ, Art, Rasse...


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