Huhu,
das Thema Kunststoff und Tierhaltung ist ja sehr umstritten. Einerseits heisst es kein Kunststoff im Nagerkäfig, andererseits wenn man genauer hinsieht, verengt sich dann das Thema auf Einrichtungsgegenstnde bzw. annagbare Gegenstände. Auf der anderen Seite sind nämlich Trinkflaschen, Regalböden, Scheiben (Plexiglas) usw. und selbst die Futterverpackungen nach wie vor aus Kunststoff.
Gerade in der Menschenernährung wurden jedoch Kunststoffe, die mit unserem Essen und Trinken Berührung haben in letzter Zeit ein heikles Thema, der Grund Bisphenol A und andere Stoffe, welche in Kunststoffen enthalten sind und von denen man befürchtet, die könnten aufs Essen und Trinken übergehen und gesundheitsschädlich sein.
Eine Weile ist es her, da war das ein Thema im englischen Deguforum:
http://www.degus-international.org/foru ... =10&t=1979Man gelangte dort zum Schluss, dass nur Polycarbonat (PC) problematisch sei, während PET als sicher anzusehen sei. Tatsächlich gehört Polycarbonat neben Vinylesterharz und Epoxidharz zu den Kunststoffen, welche am meisten Bisphenol A enthalten, da es als Grundlage für diese Kunststoffe dient:
Zitat:
[Bisphenol A, kurz BPA] dient vor allem als Ausgangsstoff zur Synthese polymerer Kunststoffe auf der Basis von Polyestern, Polysulfonen, Polyetherketonen, Polycarbonaten und Epoxidharzen. BPA hat daher eine sehr große wirtschaftliche und technische Bedeutung. Ferner wird BPA als Antioxidans in Weichmachern und zum Verhindern der Polymerisation in Polyvinylchlorid (PVC) verwendet.
Halogenierte Derivate des BPA wie TBBPA werden als Flammschutzmittel eingesetzt.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bisphenol_AEin weiteres Thema, das bei Kunststoffen bedacht werden sollte, das ich hier aber nur kurz anreissen möchte, das sind die zumeist unbekannten Zusatzstoffen, welche den Kunststoffen beigemischt werden und in der Regel von den Abpackern und Verarbeitungsfirmen nicht bekannt sind. Die bekanntesten Hilfsstoffe sind die Weichmacher, welche unter anderem im PVC enthalten sind und eben auch Bisphenol A enthalten. Was viele Leute dabei unterschätzen, das Stoffe wie Bisphenola A wie Hormone wirken und Hormone, so wissen zumindest diejenigen, welche sich mal etwas vertiefter damit auseinandergesetzt haben, funktionieren nicht wie gewöhnliche Gifte, bei denen die Menge oder Quantität die Wirkung ausmacht. Es handelt sich hierbei vielmehr um Botenstoffe, von denen schon sehr kleine Mengen reichen, um eine Botschaft zu übermitteln, bzw. um eine Reaktion im Körper auszulösen. Soweit die Theorie.
Doch um von diesem Exkurs nochmals auf das Thema zurückzukommen, der Wikipedia-Artikel zum Thema widerspiegelt eigentlich sehr gut, wie dieses Thema bewertet werden soll:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bisphenol_AEinen konkreten Einfluss von Bisphenol A ist nicht zweifelsfrei festzustellen, zumindest zum jetztigen Zeitpunkt nicht, obwohl es Hinweise gibt, welche gesundheitliche Probleme vermuten lassen. Dementsprechend sind auch die gesetzlichen Bestimmungen in den einzelnen Länder nicht widerspruchsfrei. Schliesslich gilt es die richtige Antwort zu finden, ohne überzureagieren und doch mögliche Probleme ernst zu nehmen und Risiken soweit das möglich ist zu vermeiden.
Dennoch der Umstand, wie weit verbreitet diese Substanz vorkommt und dass die Aufnahme zum Beispiel durch das Essen von Konserven, lässt den Schluss nahe, dass es durchaus sinnvoll sein dürfte, diese Substanz eher zu meiden, gerade wenn es um unsere Speisen geht. Bei unseren Tieren gilt natürlich das Gleiche: Auch hier sollte man sich über den Einsatz von Kunststoffen Gedanken machen. In Bezug auf Bisphenol A sind natürlich besonders Trinkflaschen, welche Kunststoffteile enthalten, von Bedeutung. Durch das Wasser können solche Substanzen aufgenommen werden. Sicher ist gerade in diesem Zusammenhang Polycarbonat besonders ein Thema, da es grössere Mengen an Bisphenol A enthält. Die Schlussfolgerung, dass andere Kunststoffe sicher seien, ist aber dann doch etwas verkürzt, zumal man nicht weiss, was für Zusatzstoffe enthalten sind. Natürlich werden viele hier wohl "gesunden Menschenverstand" walten lassen, zumal heutzutage so viel als gefährlich, giftig oder schädlich gilt, dass es kaum möglich ist, auf alles zu achten ohne gleich paranoid zu werden.
Das Thema Bisphenol A, stellvertretend für eine Reihe weiterer in Kunststoffen enthaltenen Substanzen, über die man wahrscheinlich noch weniger weiss, soll verdeutlichen, dass Kunststoffe mit Risiken und schwer einschätzbaren Gesundheitseinflüssen verbunden sind. Man muss zwar darauf nicht vollständig verzichten, zumal es Anwendungsgebiete gibt, wie zum Beispiel bei beschicheten Holzplatten, welche die Haltung vereinfachen und die Hygiene verbessern, doch es gibt auch viele Gebiete, in denen es gute Alternativen gibt, welche ein Verzicht schmerzlos vertragbar machen. Insofern ist das kunststofffreie Leben wohl eine Illusion, zumindest in unserer industrialisierten Zvilisation, aber bis zu einem gewissen Rahmen haben wir es in der Hand, wie gut wir die Haltung unserer Tiere umsetzen und wie tief wir uns mit qualitativen Verbesserungen bei der Haltung auseinandersetzen.