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fragwürdige Entwicklung bei DP? http://degupedia.de/board/viewtopic.php?f=26&t=4270 |
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Autor: | Kaktus [ 31.05.2013, 22:43 ] |
Betreff des Beitrags: | fragwürdige Entwicklung bei DP? |
Bin eben über das Thema gestolpfert und bin baff, was dort geschrieben, vertreten und wohl akzeptiert wird: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3005 Ich bin ja auch der Meinung, dass weder Kaninchen noch Chin oder Meersau nur mit Heu und Gemüse ernährt werden sollten, doch die scheinbare Rückentwicklung back to Fertigfutter finde ich mehr als bedenklich. Ist es nicht viel mehr so, dass Halter, die das Nösenberger Strukturmüsli füttern, zu faul sind ihr Futter selber zu mixen (mit Blüten, Kräutern, Blättern, Rinde, Wurzeln, HOCHWERTIGEN Samen) oder aber nicht viel Geld für Fertigmischungen wie Andreas Trockenfutter ausgeben möchten? Ob ich nun Pellets oder aber das Müsli, die ähnliche Bestandteile enthalten, gebe, finde ich fast identisch außer dass das Müsli etwas natürlicher ist aufgrund des Verarbeitunggrades und Zusammensetzung, wobei diese beiden Probleme immernoch stark präsent sind (Flocken, minderwertige Stiele, Öle, viel Getreide etc.) Das Müsli setzt sich genau wie Pellets aus minderwertigen Komponenten zusammen, die nichts bis wenig mit natürlicher gesunder Ernährung zu tun haben. Ich hätte das gern direkt beim Thema gepostet, jedoch kann ich mich einfach nicht mehr einloggen. |
Autor: | Murx Pickwick [ 31.05.2013, 23:09 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: fragwürdige Entwicklung bei DP? |
Sagen wir mal so ... das Nösenberger Strukturmüsli ist immer noch besser wie Heuernährung, Kuntibunti oder Pellets ... das Optimum ist es jedoch mit Sicherheit nicht, es ist angereichert mit diversen Vitaminen und Mineralstoffen ... von der viel zu leichten Verdaulichkeit der aufgeschlossenen Sämereien im Strukturmüsli mal ganz abgesehen, was höchstens was zum Päppeln wär, aber bestimmt nix für gesunde Tiere. Für jemanden, den man mit Müh und Not überzeugen konnte, keine Pellets bzw Kuntibunti zu füttern, ein durchaus akzeptabler Übergang - aber ein Ersatz für eine hochwertige Sämereienmischung oder - noch schlimmer - Ersatz für frische Wiese, Wegrand und Gehölz ist das Strukturmüsli mit Sicherheit nicht! Speziell bei Kaninchen ist es nun so, daß eine geringe Menge als Zusatzfutter über den Winter zumindest nicht sichtbar schadet ... zumindest nicht, wenn im Sommer viel Wiese und Wegrand verfüttert wird. Es scheint auch für einige Kaninchenhalter schwierig zu sein, "Vogelfutter" an ihre Kaninchen zu verfüttern statt des Strukturmüslis, die haben dabei halt ein ganz mieses Bauchgefühl - muß man denke ich akzeptieren. Die Beifütterung von Strukturmüsli für Kaninchen ist etwa so, wie die Beifütterung von Pellets an Chinchillas ... das wird ja von uns auch akzeptiert, da verlangen wir ja auch nicht, daß jeder von jetzt auf gestern seine Chins knallhart auf pelletfrei umstellt. |
Autor: | davX [ 03.06.2013, 16:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: fragwürdige Entwicklung bei DP? |
Huhu, es geht bei dieser Diskussion erstens mal klar um Kaninchen und da sehe ich einige Dinge etwas anders als bei anderen Nagern, insbesondere Meerschweinchen. Zweitens wird klar erwähnt, dass es hier um eine ergänzende Fütterung von Müsli geht und die Mengen sind relativ gering. Das war für mich letztlich ausschlaggebend. Was den Unterschied Pellets und Müsli angeht, da gibt es schon einen, nur schon bei der Struktur und der Möglichkeit zu selektieren. Allerdings nützt auch ein Müsli nichts, wenn es als Alleinfutter gereicht wird. Im Übrigen hat Murx das sehr schön ausgedrückt mit folgender Aussage: Zitat: Die Beifütterung von Strukturmüsli für Kaninchen ist etwa so, wie die Beifütterung von Pellets an Chinchillas ... das wird ja von uns auch akzeptiert, da verlangen wir ja auch nicht, daß jeder von jetzt auf gestern seine Chins knallhart auf pelletfrei umstellt.
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Autor: | davX [ 05.06.2013, 07:06 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: fragwürdige Entwicklung bei DP? |
Da ich bei meinem letzten Beitrag mich recht knapp gehalten habe, will ich das Thema nochmals aufgreifen. Es wurde Kritik geäussert, grundsätzlich ist das auch gut so. Was aber aus meiner Sicht nicht in Ordnung war und sich auch klar in meiner Antwort niederschlug, das ist die Art und Weise, wie offenbar gewisse Leute aus der Kaninchenszene, die selbst fragwürdig ernähren (Stichwort Heu-Gemüse), sich über andere erheben und offenbar ein regelrechtes Futterbashing betreiben. Das Nöseberger würde ich von dem Inhalt her mit einem JR Farm Futter vergleichen, wie es früher in der Deguhaltung üblich war zu empfehlen. Übrigens liest man im verlinkten Thread gerade auch wieder diejenigen Tipps, die wir damals auch hatten, das Futter mit Kräuter zu verdünnen und dass es Probleme gäbe mit der Luzerne (das war auch beim JR Futter der Fall, wenn man es nicht verdünnte)... ich hatte damals bei meinen Pflegedegus massiv dieses Problem, da ich diese bewusst nur mit JR Futter ernähren wollte und sonst nichts anderes (ausser Heu natürlich). Wie blödsinnig das war, erschloss sich mir erst später, es war für mich aber eine wichtige und lehrreiche Erkenntnis. Da das Futter kritisiert wurde und es hier ja üblich ist, eine kritische Futtermittelanalyse zu machen, wäre hier also der Platz das ebenfalls für dieses Futter zu machen: 25% entblätterte Luzerne: entblättert = Stängel, Stiele? Klingt für mich nach minderwertiger Ware, bei Degus wie auch Kaninchen sind Stängel nicht sehr beliebt. Wieso diese hier verwendet werden, entzieht sich meiner Kenntnis... edit: ich sehe gerade, die soll der Struktur und dem Rohfasergehalt dienen. So gesehen lässt sich das durchaus nachvollziehen, es klingt aber für mich auch eher nach einer suboptimalen Alternativlösung. 20% Dinkel im Spelz: da gehen wohl die Meinungen auseinander. Positiv finde ich dass es ganze Körner sind. Auch dürfte Dinkel vermutlich besser verträglich sein als z.B. Weizen... ein Getreide ist es natürlich dennoch und an dem scheiden sich bekanntlich die Geister (wobei im Vergleich zu den Heu-Gemüse-Fütterer liegt in Kreisen der Degupedia die Kritik bzw. die vermutete Problematik eher beim Thema Gluten und damit verbundene mögliche Schädigung des Darms und nicht beim Gedanke Getreide = Sämereien = schlecht) 17% Johannisbrot: auch hier scheiden sich die Geister, zwischen geeignete Nahrung für Diabetiker und verschrienem Leckerbissen... letzteres war damals in der Deguernährung der Fall, kurioserweise wurde der Zuckergehalt angeprangert. Ich persönlich bin jedoch nach wie vor kein Freund von Johannistbrot, da mir kein Vorteil davon ersichtlich ist, wenn Johannisbrot in einem Futtermittel enthalten ist. 15% Gerstenflocken: Mit Gerste haben wir ein zweites Getreide, wobei Gerste häufig in Tierfutter verwendet wird. Über Sinn und Nutzen lässt sich sicher streiten, auch dass sie in Flockenform und nicht ganz im Futter sind, zumal man mit Quetschung die Akzeptanz verbessern kann. Meines Erachtens gibt es Schlimmeres, dass nicht eine "wertvollere" Sämerei zum Zuge kommt, liegt wohl auch bei der Preisfrage. 10% Maisflocken: Soweit ich in Erinnerung habe ist Mais bei Präferenztests bei Kaninchen eher ein Schlusslicht. Als besonders wertvoll würde ich es nicht einstufen, im Vergleich zu den anderen beiden Getreide ist der Gehalt jedoch auch geringer. Und soweit ich weiss, ist das Aminosäure-Verhältnis bei Mais nicht so ausgewogen wie bei anderen Getreide, auch das spricht dafür, dass Mais ein Futter nicht dominieren sollte. 6% Möhrenchips: Der Anteil ist relativ gering, und auch wenn diese in der Vergangenheit vielfach verschrien wurden (gerade in Degukreisen wegen dem angeblich hohen Zuckergehalt), haben Karotten auch positive Eigenschaften, welche in kleineren Mengen einem Futter vermutlich durchaus zugute kommen können. 2% Petersilie, getrocknet: das erste richtige Kraut ist in recht geringen Mengen vorhanden, was die Überlegung zur Verdünnung des Futters mit Kräutern nachvollziehbar macht. 2% Leinflocken, kalt gepresst: Leinsamen sind sicher wertvoll... 1% Leinöl, kalt gepresst: ...das Selbe gilt auch für das Öl 1% Zuckerrübenmelasse: auch das ist ein Thema, das in Vergangenheit die Gemüter sehr erhitzte. Meines Erachtens wird sie überbewertet, egal ob jetzt in den Pellets oder hier in diesem Futter. Der Anteil scheint offenbar meistens auch ähnlich gering zu sein. Was auch oft vergessen wird, Melasse enthält auch Mineralstoffe (der reine Kristallzucker jedoch nicht und unterscheidet sich hier z.B. vom Honig oder anderen Naturprodukten). Die Verteufelung der Melasse in der Vergangenheit hatte oft schon regelrecht dogmatische Züge. Zu den (künstlichen) Vitaminen: Ich bin kein Freund davon, aber die Diskussionen in der letzten Zeit zu diesem Thema bei den Chins und Degus haben meine Sinne geschärft. Was mir auffällt, im Vergleich zu Chinchilla- und Degufutter ist der Gehalt an Vitamin A reltaiv gering, der Vitamin D Gehalt ist eher durchschnittlich, es gibt aber auch hier schon deutlich höhere Werte. Der Vitamin E Wert hab ich jetzt nicht im Kopf was da so üblich ist. Interessant ist jetzt aber auch, was nicht drin ist: - Trester, Extraktionsschrote, Kleie usw. - Menadion (Vitamin K3) - Erbsenflocken - Getreideextrudate - und noch einiges mehr, was in Pellets oder gewissen getreidefreien Futter üblich ist Und was auch interessant ist, was an dieser Stelle mal erwähnt werden sollte, welches andere Fertigfutter listet in genauen Prozenten auf, was alles drin ist? Bei den meisten Futtermittel können wir nur raten und anhand der Reihenfolge nur vage Vermutungen anstellen. Fazit: Aus meiner Sicht zu bemängeln gibt es vor allem die fehlenden Kräuter (kann man aber mit Verdünnen ausgleichen und ist m.E. die bessere und preiswertere Option, da man hier freie Hand hat, was reinkommt und auch weil selbst sammeln möglich ist), der hohe Luzernestiele-Anteil, der meines Erachtens recht wertvoll ist (aber auch der relativiert sich mit Verdünnen) und dass als Sämereien nur Mehlsaaten zum Zuge kommen. Auch die zugesetzten Vitamine finde ich jetzt nicht unbedingt so prickelnd, sie sind aber eine Realität in fast allen Fertigfutter... auch hier werden sie mit dem Verdünnen im Anteil reduziert, sprich wer dieses Futter nur ergänzend nutzt (oft liest man ja, dass es hauptsächlich im Winter zum Zuge kommt, während es im Sommer dank Wiese und Co. keine Rolle spielt), kann meines Erachtens viele Nachteile ausgleichen, Nachteile, die man allerdings auch mit den meisten anderen Fertigfutter sich einhandelt. Auch dieser Aspekt, dass das Futter nicht als Haupt- oder Alleinfutter empfohlen wird, sondern dass es nur als eine Ergänzung genutzt wird, oft nur in relativ kleinen Mengen, sollte bei einer Kritik berücksichtigt werden. Berücksichtigen wir diesen Umstand auch bei Pellets, so verlieren auch diese an ihren negativen Eigenschaften, bis hin zum Umstand, dass die Tiere freiwillig auf die Pellets verzichten, weil oft ja auch festgestellt wird, dass die Pellets den Tieren nicht so sonderlich schmecken würden, was ja in der Vergangenheit zu absurden Ideen wie Heuentzug usw. geführt hat. |
Autor: | Murx Pickwick [ 05.06.2013, 14:17 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: fragwürdige Entwicklung bei DP? |
Zum Getreide im Nösenberger Futter ... Als das Nösenberger Futter das erste Mal auf den Markt kam, war noch kein Dinkel drin, dafür jedoch Gerste im ganzen Korn ... ich hatte damals das Futter noch verrissen gehabt, die Gerste war nicht im Spelz - worauf von Nösenberger zurückkam, Gerste gäbe es nicht im Spelz. Ich hatte daraufhin Nösenberger Bilder geschickt mit ungereinigter Gerste - also Gerste im Spelz ... es kam Gerste im Spelz ins Nösenbergerfutter, wenn das besser ist - ist ja schließlich auch deutlich billiger. Daraufhin hagelte es wohl aus der Rassekaninchenzucht Beschwerden - klar, Gerste im Spelz ist weniger gut verdaulich, wie gereinigte Gerste und Gerstenflocken ... weiterer Kritikpunkt aus der Rassekaninchenliga: Gerste hat kein ausgewogenes Mineralstoff- und Aminosäureverhältnis ... also wurde nun Dinkel und Gerstenflocken zugemixt. Der Anteil an Lein insgesamt (einschließlich des Öles) war ursprünglich höher, auch das wurde aufgrund von Kritik von den Kunden geändert. Daß nicht die ganze Luzerne, sondern nur die Stiele, enthalten sind, liegt an der Kritik aus dem Tierschutz ... das Futter sei zu eiweißreich, es sei durch die Luzerne zu calciumreich ... also sind nun die billigeren Stiele drin, wenn die Kundschaft dann damit zufriedener ist, man ist ja anpassungsfähig ... Übrigens sieht sich das Nösenberger Strukturmüßli als Konkurrenz für Pellets - und da muß ich der Firma recht geben, das Nösenberger Futter schädigt Kaninchen bei weitem nicht so, wie Pellets! |
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