Hier ist die versprochene Fortsetzung.
Zum Thema Niederschläge/Jahreszeiten:
In dem Gebiet La Serena/Fray Jorge fallen die meisten Niederschläge etwa dann wenn bei uns Sommer ist (ungefähr Juni bis September), wobei sich die allermeisten Niederschläge meist auf ein paar wenige Tage an einem Monat konzentrieren.
Auch in Santiago, das etwa 300 km südlicher liegt fallen die meisten Niederschläge während des Südwinters (ungefähr Juni bis September), wobei die Streuung ausserhalb dieser Monate grösser und auch die Anzahl der Niederschläge grösser ist. In La Serena und Umgebung liegen die Niederschläge vielleicht bei 100 mm im Jahr oder weniger, in Santiago und Umgebung vielleicht bei 300 bis 500 mm. Die Zahlen sind alle aus dem Kopf und dienen nur einer groben Orientierung. Genauere Quellen und Daten müsste ich natürlich nachliefern.
Was das Inka-Buch (Baumann 1994) angeht, das habe ich mittlerweile teilweise gelesen, etwa bis zur Hälfte zum aktuellen Zeitpunkt. Ich will hier auch noch kurz erfassen, worum es dort genauer geht. Seit etwa den 1980er hat sich in Südamerika eine neue Form der Archäologie entwickelt, welche sich auf die Erforschung von Berggipfeln in schwer erreichbaren Lagen ab etwa 5000 m Höhe konzentriert. Dazu ist ein spezieller Typ von Wissenschaftler gefordert, einer der die physischen und mentalen Qualitäten eines Bergführers mit denen eines Wissenschaftlers vereint. Dieses neue Fachgebiet nennt sich Hochgebirgsarchäologie oder Gipfelarchäologie:
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/ ... 3%A4ologieDie Bedeutung dieses Fachgebiets kommt von den alten Inka, welche auf hohen Bergen offenbar ihren Göttern opferten, da die Berge in der Kultur der Inka und ihrer Vorfahren als Götter verehrt wurden, welche über das Wasser entscheiden und Wasser war bekanntlich in den trockenen Gebieten dieser Indianer von zentraler Bedeutung, was den grossen Kult um das Wasser und die Berge erklären lässt.
Das Buch von Baumann ist anders als die meisten anderen Bücher über Inkas und Co. auch wenn der Titel mit dem "letzten Geheimnis" auf ein populistisches, wenig sachliches Buch à la von Däniken schliessen lässt, dem ist keineswegs so. Das Buch ist überaus interessant und es schafft vor allem eines, was viele Werke nicht schaffen, es verknüpft neues interessantes Wissen, das nicht einfach auf Spekulationen von "Geistesastronauten" stammt, sondern es fusst zu grossen Teilen auf der Arbeit des Antropologen und Bergsteiger Johan Reinhard, welcher versuchte anhand überlieferter Bräuche, Traditionen und Wissen von Orten wo der alte Glaube der Indios noch praktiziert wird, auf die Kultstätten wie z.B. Nazca zu schliessen. Das Interessante an Nazca beispielsweise ist, dass es diese Scharrbilder in ähnlicher Form aber deutlich kleinerem Ausmass auch in Nordchile gibt und dort gibt es noch indigene Gemeinden, die die damit verbundenen Traditionen leben (oft stark abgeschottet von der westlichen Zivilisation, da sie sich ihre Kultur nicht von den Westler nehmen wollen).
Der zweite grosse Unterschied für mich ist, dass dieses Buch viel stärker auf Entdeckungen und die Kultur in Chile eingeht, eben auch weil viele Berggipfel mit archäologischen Funden in Chile und Argentinien liegen. Klassische Werke über Inka und Co. spielen dagegen vorallem in Peru, teilweise in Equador, Bolivien und Kolumbien. Chile und Argentinien sind dann, wenn überhaupt allenfalls eine Randnotiz wert oder werden kaum erwähnt. Auch die Mapuche sind oft kaum ein Thema, wobei die spielen in jenem Buch auch nur eine Randnotiz, da es eben in erster Linie um das Vermächtnis der Inka auf den Berggipfeln der Anden geht und in zweiter Linie um das Weltverständnis der im Andenraum lebenden, indigenen Kulturen.