Zitat:
Heute mal wieder viele Fragen, aber ich habe das Gefühl, je mehr ich mich mit Ernährung beschäftige - umso weniger weiß ich...
Fein! Dann sind wir schon zwei!
Die Hirse mit Spelz hat entweder einen höheren Rohfasergehalt, wenn das Chin sie mit Hülle frißt, oder hat einen höheren Beschäftigungsfaktor, wenn das Chin tatsächlich auf die Idee kommt, Hirse zu puhlen (macht Lino neuerdings ... je kleiner die Hirse, desto akribischer wird die Hülle drumrum abgepuhlt und dann erst gefressen
). Sie ist also der geschälten Hirse vorzuziehen. Bei vermutlich höchstens 10% Körneranteil, von denen im Idealfall auch nur ein Teil Hirse ist, wird dieser Unterschied wohl kaum ins Gewicht fallen ...
Bei der Hyperaktivitätsproblematik sollte bedacht werden, daß an der Hirse mit Hülle mehr dran ist, was die Hyperaktivität auslösen könnte. Wenn du nun ganz systematisch vorgehst, würdest du also mit Hirse ohne Hülle anfangen und wenn die auch nach ein bis sechs Wochen vertragen wird, kann mit Hirse mit Hülle weitergetestet werden. Dazu kommt, daß jede Hirseart dann doch eine etwas andere Zusammensetzung aufweist, du müßtest also streng genommen jede einzelne Hirsesorte durchtesten, denn es ist theoretisch möglich, daß La Plata Hirse nicht vertragen wird, aber alle anderen Hirsearten.
Fragt sich nur, ob das dann noch irgendwie im Verhältnis zum Aufwand steht ... meine Murxsche Meinung: eher nicht ... Hirse mit und ohne Hülle und die unterschiedlichen Hirsearten sind sich dann eben doch zu ähnlich.
Fazit: Es ist vermutlich Jacke wie Hose, ob nun mit oder ohne Hülle oder welche Art, schmecken muß sie und vertragen werden muß sie, nur das zählt.
Wenn du einen Laden, der sich auf Vögel spezialisiert hat, in der Nähe hast, bekommst du auch über den die unterschiedlichsten Hirsearten, ansonsten wohl eher nur über das Internet.
Alfalfa ist bei Ratten ein starker Allergieauslöser und gleichzeitig fördert er Allergien auf andere Stoffe (es gibt dazu noch keinen wissenschaftlichen Beweis, ist nur meine Beobachtung). Vermutlich gilt das auch für alle anderen Säuger. Wenn du Alfalfa als Keimlinge für Salate kaufst, hast du allerdings selten Luzernekeimlinge, sondern meistens Mungobohnenkeimlinge. Die sind wiederum unter den Hülsenfrüchten noch die am bekömmlichsten Keimlinge/Saaten. Gleich danach kommen Erdnuß und Erbse.
Wenn du tatsächlich Alfalfasprossen hast, sollten die mind. 7 Tage alt sein, da Luzerne in den Samen Canavanin enthält, einen Fraßschutzstoff. Dieser ist halt erst genügend in sieben Tage alten Keimlingen abgebaut.
Das Canavanin ist eigentlich eine Aminosäure, allerdings eine sehr ungewöhnliche. Sie wird von den meisten Säugern nicht als exotische Aminosäure erkannt, sondern mit Arginin verwechselt. Eiweiße, die Canavanin statt Arginin enthalten, können sich nicht mehr richtig falten und sind dadurch funktionsuntüchtig. Je nachdem, welche Eiweiße in welchen Mengen von betroffen sind, kann das lebensgefährliche Stoffwechselentgleisungen nach sich ziehen. Wird jedoch nur wenig Canavanin aufgenommen und eingebaut, hat das nur die Wirkung, daß das falschgefaltete Eiweiß halt wegen Funktionsuntüchtigkeit abgebaut und ausgeschieden wird, die Auswirkungen sind also nicht meßbar. Kurzum, es bringt weder einen Menschen noch ein Chinchilla um, wenn nur ein Samen oder ein zu junger Keimling gefressen wird ... ab wieviel zu jungen Keimlingen es gefährlich wird, ist stark vom Zufall abhängig.
Es gibt einige Pflanzenfresser, die Canavanin als eine exotische Aminosäure erkennen und einfach umbauen, für die ist Canavanin ein ganz normaler Nährstoff. Ich weiß allerdings nicht, um welche Pflanzenfresser es sich da handelt und ob ausgerechnet das Chinchilla dazugehört.
Bockshornklee ist ebenso problematisch wie die anderen Hülsenfrüchte auch, also wie Erbse, Mungobohne und Erdnuß. Normalerweise wird er aus diesem Grunde als Nahrung nur gekocht, fermentiert oder geröstet gegessen. Echte Pflanzenfresser, wie Chinchillas, kommen dagegen mit diesen Samen und auch mit der Pflanze selbst besser klar, gerade solche kleinen Samen wie Bockshornklee werden roh in relativ großen Mengen vertragen. Die Verträglichkeit der gesamten Pflanze ist eine reine Gewöhnungssache.
Bockshornklee hat einen hohen Saponingehalt, der bei Erkältungskrankheiten und Husten hilft. Dies ist meines Wissens nach die einzige wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung des Bockshornklees. Ihm werden jedoch noch jede Menge anderer toller Heilkräfte nachgesagt, unter anderem soll er gegen Geschwüre und nichtheilende Wunden helfen, er soll gegen Dickdarmkrebs helfen, Hämorrhoiden sollen bei innerlicher Einnahme verschwinden, er gilt als appetitanregend, gut für die Leber, milchbildend und soll Rheuma heilen können ...
Ich persönlich halte Bockshornklee trotz seiner Zugehörigkeit zu den Hülsenfrüchtlern als eine gute Ergänzung in Körnermischungen. Mir ist bisher noch nichts aufgefallen, was gegen ihn sprechen würde.