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 Betreff des Beitrags: unreife Nüsse?
BeitragVerfasst: 20.06.2011, 15:36 
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Ich hab vorhin frische Haselnussäste gepflückt, an denen gerade grüne Nuss-Früchte heranwachsen.

Kann ich sie mitverfüttern oder besser nicht? Auch an die Babys oder besser nicht? Welche - insbesondere problematischen - Stoffe befinden sich in den Früchten denn? Sind vllt. sogar sinnvolle Stoffe drin?

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 Betreff des Beitrags: Re: unreife Nüsse?
BeitragVerfasst: 20.06.2011, 16:41 
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Grüne Fee
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Registriert: 19.01.2011, 16:29
Beiträge: 462
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Das würde mich auch interessieren. Betrifft bei mir ebenfalls die Haselnuss und auch unseren Walnussbaum.

LG,
Marianne


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 Betreff des Beitrags: Re: unreife Nüsse?
BeitragVerfasst: 20.06.2011, 17:57 
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Pyramidenspitze
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Registriert: 08.05.2007, 16:20
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Bei unreifen Nüssen sind es hauptsächlich die Gerbstoffe und Bitterstoffe, welche im Vergleich zu reifen Nüssen in sehr hohen Mengen enthalten sind.
Bei uns kann der Gerbstoffgehalt dazu führen, daß wir davon Durchfall bekommen - zumindest wenn wir große Mengen unreifer Nüsse futtern. Bei naturnah ernährten Chins hats den gegenteiligen Effekt, die Gerbstoffe sorgen für einen gesunden Darm.

Problematisch, wenn auch nicht giftig, sind unreife Nüsse bei Nagetieren, welche Industriefutter bekommen - hier kann das Gleiche passieren, wie bei uns Menschen, wird eine zu große Menge gefressen, gibts nen Flotten. Kleine Mengen sollten ungefährlich sein, wobei dazu gesagt werden muß, daß es nur für sehr wenige Tierarten Fütterungserfahrungen gibt. Gerade bei Chins kenn ich niemanden, der zu den Pellets ausgerechnet unreife Nüsse verfüttert oder davon berichtet hat.

Besonders verträglich sind für Nagetiere unreife Haselnüsse samt Schale, während unreife Walnüsse zumindest bei Meerschweinchen eher nen Flotten auslösen können. Das Fruchtfleisch, was um die Walnußschale drumrum ist, kann zudem zumindest bei Fertigfutter-Ratten zu Bauchkrämpfen führen. Wirkung auf andere Nager? - Keine Ahnung.

Unreife Nüsse und das Blattwerk des Walnußbaumes wirken gut gegen Darmparasiten, mäßig bei Darmentzündungen, kann in einigen Fällen innerlich angewendet sogar gegen Hautekzeme helfen. Kaninchen, die zuviel bittersüßen Nachtschatten gefuttert haben, entgiften sich mit unreifen Haselnüssen, Rinden unterschiedlicher Bäume und Walnußblättern, je nachdem, wo sie eher rankommen.
Eventuell sind unreife Haselnüsse und unreife Walnüsse hilfreich bei der Kaninchenerkrankung Encephalitozoon cuniculi.

Hauptwirkstoffe:
Gerbstoffe und Bitterstoffe wie zum Beispiel Quercetin und Ellagitannin, weiterhin Phenolcarbonsäuren wie Kaffeesäure und Vanillinsäure und unterschiedliche Flavonoide. Der Gehalt an Ascorbinsäure (Vitamin C) liegt bei den meisten unreifen Nüssen bei ungefähren 1%.

Übrigens sind gerade unreife Nüsse mal wieder ein schönes Beispiel für die Dosis macht das Gift, denn in kleinen Mengen helfen unreife Nüsse bei Durchfall (vermutlich auch bei Pelletchinchillas, aber ausprobiert hat es meines Wissens bisher noch niemand) - ist die Menge zu hoch, erzeugt es zumindest beim Menschen Durchfall.

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 Betreff des Beitrags: Re: unreife Nüsse?
BeitragVerfasst: 20.06.2011, 19:06 
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Breifallklatscher

Registriert: 08.06.2011, 10:07
Beiträge: 125
Wohnort: Tübingen
Bei mir gabs letzte Woche auch Haselnusszweige und da hab ich mir die gleiche Frage gestellt ob die unreifen Nüsse in Ordnung sind oder nicht. Ich habs sie dran gelassen.
Die Chins haben sie gefressen, wenn auch über die ganze Woche verteilt, da Äste irgendwie eh nicht so beliebt sind bei uns.
Kot war normal und den Chins gings auch gut.
Aber wie Murx schon geschrieben hat da macht wohl die Dosis das Gift.

Ich werde es dran lassen aber schaun das nicht zuviel der unreifen Nüsse dran sind. Wenn es ihnen auf irgendeine Art nicht gut getan hat, vertraue ich dem Instinkt der Tiere das sie es nicht nochmal fressen werden.

Aber das muss natürlich jeder Halter selbst entscheiden :)

lg

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 Betreff des Beitrags: Re: unreife Nüsse?
BeitragVerfasst: 21.06.2011, 07:53 
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Hobbyzüchter
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Zitat:
Übrigens sind gerade unreife Nüsse mal wieder ein schönes Beispiel für die Dosis macht das Gift, denn in kleinen Mengen helfen unreife Nüsse bei Durchfall (vermutlich auch bei Pelletchinchillas, aber ausprobiert hat es meines Wissens bisher noch niemand) -

Dazu müsste "man" sich erst mal Gedanken drüber machen, wie hoch bzw niedrig die Dosis bei Chins sein darf. Viele Halter machen sich ja nicht die Mühe, nachzurechnen. Bei denen heisst es nur: eine viertel Nuss oder eine halbe? soundsoviel Gramm pro kg körpergewicht ist bei vielen eine unbekannte Rechnung.

LG Klaus

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 Betreff des Beitrags: Re: unreife Nüsse?
BeitragVerfasst: 21.06.2011, 11:13 
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Pyramidenspitze
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Registriert: 08.05.2007, 16:20
Beiträge: 5781
Wohnort: Hessen
Naja ... Daumenregeln würden schon ausreichen, trotzdem die so ungenau sind, wie nur irgend geht ...
Schließlich lassen sich ganze Pflanzenteile im Gegensatz zu Reinstoffen nicht genau dosieren, bei über 2000 Wirkstoffen in so einer Nuß, deren Verhältnis zueinander nicht nur unbekannt ist, sondern zudem auch noch sich bei Pflücken, Transport und Lagerung ständig ändert, läßt sich nix genau dosieren.

Was man braucht, sind also die Pufferbereiche, Bereiche, in denen die gewünschte Wirkung mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit eintritt und die unerwünschte Wirkung zu nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit nicht auftritt. Da sind wir dann wieder bei der Viertel Nuß und der halben Nuß ...
Trotzdem muß ich dir recht geben, solange die Leute nur ein Chinchilla vor sich sehen, können sie nicht dosieren. Schließlich ist jedes Chinchilla ein Individuum.

Was man braucht, ist das ca.-Gewicht, die Konstitution, Empfindlichkeit des Chins, Fettansatz - kurzum, alles, was man Tage, Wochen, Jahre vorher beobachten und lernen muß übers eigene Chin, bevor man geziehlt ein Chin mit Pflanzen heilen kann.
Das ist allerdings ein generelles Problem - irgendwie verwechseln viele ihre Tiere mit Waschmaschinen oder Stereoanlagen ... die Haustiere werden genauso nach Anleitung bedient, wie eine Maschine und es wird genauso versucht, das Tier zu reparieren, wenn es nicht mehr funktioniert, wie eine Maschine.

Nur als Beispiel, um zum Nußproblem zurückzukommen ...

Ich selbst wiege ca. 60kg, vertrage jedoch von unreifen Haselnüssen gerade mal 4 - 10 Stück, danach wird der Kot weich, bei noch mehr gibts nen ordentlichen Flotten.
Ne Freundin von mir wiegt etwa genausoviel wie ich, aber sie hat nen Magen wie ein Müllschlucker, sie verträgt ohne Probleme über 20 unreife Haselnüsse! Ich hab noch nie erlebt, daß sie von unreifen Haselnüssen nen Flotten bekommen hätte, egal, wieviel sie davon verspeist hat.

Wir Beide sind nun Extreme ... würde man den nächsten 1000 Menschen unreife Haselnüsse verpassen, bis die alle nen Flotten haben, würde man vermutlich irgendwo zwischen meinem Ergebnis und dem meiner Freundin rauskommmen.
Die abzuleitende sichere Dosis, bei der die unreife Haselnuß gegen Durchfall hilft, wäre also für einen 60kg schweren Menschen irgendwas zwischen einer Nuß und drei Nüssen, ab drei Nüssen muß damit gerechnet werden, daß sich die Wirkung bei besonders empfindlichen Menschen umkehrt.

Desgleichen müßte man nun ausprobieren, ab wann die unreife Haselnuß bei meiner Freundin, bei mir und bei möglichst vielen anderen Menschen tatsächlich gegen Durchfall hilft und schon hat man die Daumenregel für 60kg schwere Menschen (wäre nur Pechsache, wenn meine Freundin mind. 20 Nüsse bräuchte, damit der Durchfall aufhört ... dann helfen auch die ganzen Daumenregeln nicht mehr, was sie heilt, macht mich zum unfreiwilligen Kloliebhaber).

Bei einem 120kg Bodybuilder werden es sicherlich doppelt so viele Nüsse sein, die da noch sicher sind ... zumindest, wenn man davon ausgeht, daß übermäßiges Muskelwachstum nicht die Wirkung der Nüsse auch noch mitbeeinflußt. Bei einer 120kg Adipösen kann ich sogar regelrecht von ausgehen, daß die Wirkung weitaus weniger stark ist, wie nach Gewichtsberechnung erwartet, sie also deutlich mehr Nüsse pro 60kg verträgt, da die Darmzotten samt Nährstofftransporter und Andockstellen für Wirkstoffe im Dünndarm weitaus weniger empfindlich auf Gerbstoffe und Bitterstoffe reagieren, wie bei einem normalgewichtigen Menschen.
Ebenso muß ich bei einem Morbus Crohner damit rechnen, daß schon ne halbe Nuß den unerwünschten Flotten auslöst ... einfach, weil hier der Körper bei geringster Reizung des Darmes überreagiert, vor allem, wenn er mal wieder nen Schub hat. Bei der Erkrankung Morbus Crohn sind also unreife Haselnüsse generell nicht das Gelbe vom Ei.

Bei Reinstoffen, bzw bei Wirkstoffgemischen, welche nur aus wenigen, sich nicht gegenseitig beeinflussenden Wirkstoffen bestehen und zudem auch noch gut definiert sind, also wo man tatsächlich weiß, was wieviel da drinne ist, sieht das Ganze ganz anders aus. Es gibt diese Pufferzonen nicht, wie sie so typisch sind für in Pflanzen existierenden komplexen Stoffgemischen ... hier machen aufs Gramm (und teilweise sogar aufs Milligramm) genaue Berechnungen Sinn. Nur selten braucht man einen Korrekturfaktor bei bestimmten Erkrankungen oder Konstitutionstypen (häufigster Korrekturfaktor ist hier die Ausprägung des Speicherfettgewebes).
Wenn es nicht so wäre, würde schon alleine Narkotisieren zur OP nur noch reinstes Russisch Roulette sein ... oder man bräuchte da irgendwas zum Narkotisieren, was eine besonders große Pufferzone zum Flachlegen hat und wo der tödliche Dosisbereich möglichst sehr viel höher ist, wie diese Flachlege-Pufferzone.

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 Betreff des Beitrags: Re: unreife Nüsse?
BeitragVerfasst: 21.06.2011, 13:02 
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Breifallklatscher

Registriert: 08.06.2011, 10:07
Beiträge: 125
Wohnort: Tübingen
Ich nehme meinen text doch erstmal wieder zurück! Hab nämlich gestern abend noch beim Käfig sauber machen die unreifen Nüsse gefunden, welche ich dachte seien gefressen worden. Haben meine Chins wohl doch nicht gefressen oder evtl nur probiert und dann weggelassen. Sie wissen wohl was ihnen gut tut und was nicht :idea: (hoffe ich)

lg

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