Zitat:
Sämereien gibt es eine Mischung ca. alle 4 Tage. Wenn ich die jeden Tag gebe, kann ich geben soviel ich will; ist immer alles alle und es gibt Streit. Hatte 2 Wochen lang versucht und es jeden Tag rein gegeben, danach hab ich wieder rationiert.
So verhält es sich fast auch mit dem Trockengemüse. Gibt es pro 3 Chins ca. 2-3 Esslöffel. Alles immer alle, allerdings kein Streit da.
Ausserdem immer zur Verfügung Heu (wird so gut wie gar nicht gefressen), Äste und Cobs (Pferde), Wasser.
Hast du auch mal etwas ausprobiert mit Spielvarianten was die Sättigung angeht?
Erstens mal die Grundlagen, Trockengemüse hat einen erhöhten Gehalt an Energie, aber Sämereien haben noch mehr Energie und sind daher wahrscheinlich beliebter. Ich kann ähnliches bei den Degus beobachten.
Allerdings spielt auch eine Rolle, was gefüttert wird. Bekommen sie zuerst was zum den Bauch zu stopfen, das nicht so energiereich ist, eben wie Trockengemüse oder bei Degus sehr praktisch sind auch Nüsse, da sie lange beschäftigen und sie sich mit der Nuss in eine Ecke verziehen, da konnte ich die Beobachtung machen, dass sie später um Sämereien weniger streiten, ja sie lassen sich öfter sogar friedlich nebeneinander fressen, während ich sonst immer mindestens so viele Haufen wie es Degus hat, machen muss, besser noch 1-2 mehr. Da sie mittlerweile soweit konditioniert sind, dass sie begreifen, dass es (fast) immer mehrere Futterhaufen gibt, suchen sie meist recht schnell einen anderen Haufen, wenn sie bei einem vertrieben werden und so löst sich dann meist sehr bald das Streiten um Futter.
Deine Futterpalette tönt m.E. abewchslungsreich, für mich wäre sie allerdings etwas Trockenfutterlastig. Ich füttere überwiegend frisch, aber weiss halt nicht, wie es um die Beschaffung steht. Wenn nicht in der Nähe geeignete Wiese und Pflückgebiete oder aber ein Garten da sind, wo das Zeug frisch geerntet werden kann, wird es freilich schwierig. Andererseits fressen Chins mehr Trockenes!?
Zitat:
aber dei den Kräutern hab ich schon ganz schöne Probleme (je kleiner das Kraut gehjäckselt wurde umso schwerer für mich). Löwenzahn, Salbei, Petersilie, Echinaces kann ich reuserkennen.
Ich kenn das Problem von den Sämereien. Was ich dagegen tue? Gar nichts. Ich sorge für Abwechslung und die Degus sollen halt selektieren.
Bei den Kräutern füttere ich häufig frisch, so dass getrocknete Kräuter eher Beifutter sind, da kümmert mich nicht gross, was gefressen und was übrig bleibt. Sie haben ja noch das Frischfutter. Da sehe ich sehr gut, was ankommt und was nicht, nicht zuletzt auch, da ich häufig einzelne Futterpflanzen teste oder ich bei der Fütterung sie so gebe, dass ich sie danach beobachten kann, wie gerne sie gefressen werden. Prinzipiell achte ich dabei einerseits darauf, dass sie Abwechslung haben, da gehören dann auch weniger beliebte Kräuter dazu, die häufig liegen bleiben (z.B. Salbei, Rosmarin, Minzen usw.) aber auch solche, die sie sehr gerne haben wie Klee, Löwenzahn, aufrechter Sauerklee, Ringelblume (mit Blüten!) usw.
Zitat:
Ich müsste jedes Kraut einzel in einen Napf oder an einer bestimmten Stelle anbieten, um jeden Tag aufs Neue zu sehen, welches ich nachfüllen muss. Das lässt der Platz nicht zu (was ich aber toll fände).
Nee machste Handgelenk mal Pi und nach Gutdünken/(Bauch)Gefühl. Klar wenn du was Neues einführst, dann würde ich auch beobachten, wie kommt es an und so. Und zwischendurch auch immer wieder mal die Tiere beim Fressen beobachten. Bei Kräutermischungen ist es einfach schwierig das Fressverhalten gegenüber einzelnen Pflanzen zu beobachten, aber wenn du selber pflückst, hast du gute Kontrolle. Gibts es z.B. auf eine Steinplatte oder so, dann einen Haufen machen mit den üblichen Kräuter in breiter Vielfalt (zur Selektion) und gut abgetrennt davon gibt es ein paar (ggf. abgezählte) Pflanzenstücke, die du ebenfalls reingibst, vielleicht sogar noch vor den üblichen Kräutern. Dann beobachtest du. Wie gehen sie ran, beschnuppern sie es? Was knabbern sie an? Wie ist die Reaktion? Wird gefressen, nehmen sie ein Stück und machen sich davon oder fangen gleich richtig an davon zu fressen oder knabbern sie es wählerisch an und fressen nur einen Teil davon, etc.
Das geht natürlich auch bei einzelnen getrockneten Kräutern, eigentlich mit jeder Futterkomponente, aber schwierig ist es halt bei Mischungen, da du nur auf die Mischung selber Rückschlüsse machen kannst. Auf einzlene Komponenten davon jedoch nur sehr beschränkt, wenn überhaupt. Bei Saaten und anderen leicht unterscheidbaren Komponenten ist es einfacher, bei Kräuter dagegen oftmals sehr schwierig wenn nicht fast unmöglich.
Aber eben was sich bei mir bewährt hat, den Grossteil "unkontrolliert" zu füttern, sprich den bekommen sie einfach ohne dass ich gross die Aufnahme einzelner Komponenten davon kontrollieren könnte, eine kleine Menge dagegen beobachte ich stichprobenartig, wie sie gefressen wird. Und natürlich begutachte ich auch Futterreste, sofern sie mir Rückschlüsse ermöglichen, z.B. angeknabberte belaubte Zweige oder deren Beeren, diverse Pflanzen, Gemüsereste usw. Jedoch wäre es eine Illusion zu glauben, alles genau kontrollieren zu können. Irgendwo müssen wir auch vertrauen können und für die Abstimmung an die Tiere haben wir unsere Kontroll- und Stichprobenfütterungen.
Was beispielsweise auch sehr gut sichtbar bei den Degus ist, bezüglich ausgewogener Ernährung, wenn ich Grünfutter füttere komme ich irgendwann an den Punkt, da wird das Zeug ignoriert, bei vielen Pflanzen ist der Punkt schnell erreicht, besonders beliebte Pflanzen (Klee, Löwenzahn, Sauerklee, junge Ampfer, Rosenblütenblätter, Nachtkerzenblüten usw.) werden dagegen häufig länger akzeptiert. Dennoch ist häufig irgendwann mal Schluss. Dann komme ich mit Sämereien und alle stehen wieder vor mir und betteln. Obwohl sie Grünfutter verweigern wird dann um Sämereien heftig gekämpft, als seien sie kurz vor dem Verhungern. Ähnliches kann ich auch beobachten, wenn ich ihnen so viele Nüsse füttere, dass sie keine mehr annehmen, sie nur noch verscharren. Ebenfalls bei Kräuter konnte ich was ähnliches beobachten. Sie fressen kein Grünfutter mehr, aber ich gebe ihnen Kräuter und sie stürzen sich darauf. Zwar nicht so sehr wie auf die Sämereien, aber sie fressen die dann häufig in nennenswerten Mengen. Das zeigt mir irgendwie dann doch jedesmal wieder, dass Nüsse kein Ersatz für Sämereien sind, Grünfutter kein Ersatz für Kräuter, kein Ersatz für Gemüse und Gemüse kein Ersatz für Sämereien usw. und jeweils Umgekehrt. Die Vielfalt machts und da denke ich, das ist vielen zu wenig bewusst.
Ich habe übrigens auch lange naturnah ernährt und hatte nicht annähernd die Vielfalt wie heute. Aber das war kein Vergleich, damals zu heute. Ich hatte da viel Trockengemüse gefüttert, getrocknete Kräuter usw. aber kaum Frischfutter. Aus dieser Ära stammt noch folgendes Futterkonzept (wobei ich fing da schon an mit Umdenken, was sich beim Grünfutter zeigt):
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/ ... ngskonzept
Heute sieht meine Grünfutterliste eher so aus (wobei seit 2007 noch zahlreiche weitere Pflanzen dazu kamen):
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?p=3811#3811
Dazu kommt, dass ich mehr Früchte füttere und mehr Nüsse und allgemein mehr verschiedene Sämereien.