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Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung
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Autor:  Luise1962 [ 02.11.2008, 07:01 ]
Betreff des Beitrags:  Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Hallo,

ich hatte bisher immer mitgelesen, weil ich noch keine Chinchillas hatte. Demnächst werden zwei Böckchen bei mir einziehen. :) Wie mir die Besitzerin sagte, bekommen die Tiere Heu und Pellets. Wie kann ich sie auf naturnahe Ernährung umstellen? Ganz langsam oder enfach die Pellets weg lassen? Was kann ich anfangs alles geben? Gleich mit verschiedenen Dingen anfangen oder Schritt für Schritt alles testen? Wie ist das mit diesen Sämereien die so oft erwähnt werden, welche kann man da geben am Anfang?

Bitte um Tipps damit ich nicht gleich einen Fehler mache bei den Tieren :D

Liebe Grüße

Luise

Autor:  Murx Pickwick [ 02.11.2008, 09:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Du hast zwei Möglichkeiten der Umstellung:

1) Du reichst die Pellets in einem Napf, gibst so viele getrocknete Kräuter, wie sie wollen und fängst langsam an, genau wie bei Kaninchen oder Meerschweinchen, immer mehr Frisches anzubieten. Die Menge vom Frischen sollte langsam gesteigert werden - reine Vorsichtsmaßnahme, nicht daß ausgerechnet deine Chins so gierig auf Frisches sind, daß sie sich übernehmen und Blähungen bekommen.
Der Nachteil ist, daß die Umstellung viel länger dauert und Schädigungen durch Pellets eben auch weitergehen können, weil ja noch lange Zeit neben der "Gesundheitskost" noch Pellets gefressen werden.

2) Du läßt die Pellets einfach weg, sorgst für eine von Anfang an möglichst abwechslungsreiche Kräutermischung aus getrockneten Kräutern und gibst von Anfang an eine Mischung aus Körnern (beispielsweise Buchweizen, Amarant, Quinoa, Glanz, Sesam) und fütterst vorsichtshalber langsam wie bei Kaninchen und Meerschweinchen auch Frisches an, bis auch da eine genügende Abwechslung vorhanden ist.
Der Nachteil dieser Methode ist, daß bei einem Teil der Tiere das Gewicht stark abnimmt ... passiert nicht oft, aber bei den Tieren, wo diese Gewichtsabnahme zu beobachten ist, kann das Gewicht nicht mehr als Indikator für Krankheiten benutzt werden. Es muß also sorgfältiger auf andere Symptome geachtet werden.
Die Gewichtsabnahme selbst ist nicht weiter tragisch, es baut sich einfach nur das Fett ab, aber Muskeln brauchen für den Aufbau recht lange, also nehmen sie ab und ein halbes Jahr später wieder genauso schnell wieder zu.

Bei den Sämereien empfiehlt es sich, sie einzeln anzubieten, also erste Woche Buchweizen, nächste Woche Buchweizen und Dari usw usf - so siehst du am ehesten, wenn durch Pellets verursachte Futterunverträglichkeiten auf bestimmte Sämereien sich entwickelt haben. Problematisch könnten Weizen, Roggen, Hafer, Kardi und Kolbenhirse sein - ob es sich bei den hier im Forum beschriebenen Fällen um Einzelfälle handelte, oder tatsächlich hier Probleme häufiger sind, ist noch nicht abschätzbar, das wird erst die Zeit zeigen.
Weizen und Roggen machen bei vielen Tierarten Probleme, Weizen ist bei einer ganzen Reihe von Tierarten für die Entwicklung von Allergien verantwortlich (wobei selten Weizenallergien entstehen), zudem scheint Weizen bei einer Reihe von Tierarten die Dünndarmwand zu schädigen. Roggen und Weizen scheinen Eßstörungen auf diese Getreidesorten zu fördern, Roggen kann bei Menschen und Pferden zu schweren Koliken führen. Es ist wahrscheinlich, daß auch Chinchilla ab und an Schwierigkeiten mit bekommen - sicher ist das bisher jedoch nicht.
Hirse scheint hier im Forum bei einer Halterin zu einem übermäßigen Verbrauch geführt zu haben, die Köttel wurden dunkler und kleiner - ob es sich hier um eine Eßstörung handelte oder sogar ein suchtartiges Verhalten auftauchte oder aber das alles noch im Normalbereich war, kann niemand bisher sagen.
Unverträglichkeiten auf Hafer wurden hier im Forum mehrfach beschrieben, scheint also ein ernstes Problem bei pelletgefütterten Chins zu sein. Kardi wurde immerhin ein Fall von Unverträglichkeit beschrieben - wie der zu bewerten ist, wissen wir noch nicht.
Bei Verfütterung von Grassamen wurde eine drastische Gewichtsreduktion in einem Fall beschrieben.

Unbedenkliche Sämereien sind vermutlich:
Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Einkorn, Futtergerste, Chiasaat, Negersaat, Glanz, Sesam und Leinsaat sind vermutlich für Chins unproblematisch.

Autor:  Wasserfee [ 02.11.2008, 22:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Hallo Luise,
es ist schön, daß Du Deine Chins auf eine naturnahere Ernährung umstellung willst. Verschiedene Möglichkeiten hat Dir Murx ja schon geschrieben (wobei ich persönlich eher für die langsame Umstellung bin).

Egal, für welchen Weg Du Dich entscheidest - warte damit eine Weile. Laß die Tiere erst in Ruhe bei Dir einziehen. So ein Umzug ist eine große Umstellung für die Chins. Neue Umgebung mit neuen Menschen, neue Gerüche etc etc. Da haben sie erstmal genug zu verarbeiten und es ist in den ersten Tagen bis Wochen vielleicht besser, sie nicht mit noch mehr Neuem zu konfrontieren. Denn so eine Ernährungsumstellung nimmt den Organismus ziemlich in Anspruch - auch wenn es von nicht so gesunder Kost zu gesünderer Kost geht. Die Tiere werden nicht gleich sterben, wenn sie noch ein paar Wochen länger ihre gewohnten Pellets bekommen werden ;-)

LG

Autor:  Luise1962 [ 04.11.2008, 19:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

dankeschön für die vielen Tipps.

Ich werde mich die Tage etwas näher damit beschäftigen. Ich muss auch mal sehen wie die Chinchillas so sind, bin ja totaler Neuling auf diesem Gebiet. :) Mir war nur wichtig vorab ein paar Informationen zu sammeln. Wenn die Tiere dann erstmal da sind, habe ich sicher noch ein paar Fragen. :wink:

Liebe Grüße

Luise

Autor:  Luise1962 [ 19.12.2008, 17:55 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

sie sind da seit 2 Wochen. :D Die Buben sind zu süß. Demnächst mach ich Fotos.

Ich habe langsam angefangen mit der Umstellung, so wie ihr empfohlen habt. Getrocknete Kräuter fressen sie auch, neben den Pellets. Aber sie mögen kein Frischzeug. :( Muss man das geben oder reichen auch getrocknete Kräuter oder Trockenobst? Sie drehen sich nur angewidert weg wenn ich etwas frisches hinhalte. Kann ich schon mit den Körnern anfangen?

Liebe Grüße

Luise

Autor:  Murx Pickwick [ 19.12.2008, 18:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Körner sind meist problematischer ... also gut die Chins beobachten.
Verhaltensauffälligkeiten?
Staubsaugerverhalten bei bestimmten Körnern?
Weicher Kot oder ungewöhnlich harter, dunkler Pelletkot?

Frischfutter ist ganz einfach ... immer wieder anbieten. Sie müssen erstmal erkennen, daß das potentielles Futter ist, und kein Angriff auf ihre Privatsphäre oder eine neue Chinquälerei, welcher sich der Mensch ausdachte.
Dann müssen sie erstmal nen Probebiß wagen ... und laaaaange, oft wochenlang, darüber grübeln, wie die Wirkung ist

... und irgendwann fressen sie schließlich ihr erste Frischfutter ...

Autor:  Luise1962 [ 19.12.2008, 18:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

na wenn sie erst noch grübeln müssen was ich mit ihnen vorhabe, dann warte ich mal ab. :D Also kann ich mit ein paar Körnern anfangen?

Mit der Verdauung scheint alles in Ordnung zu sein momentan.

Liebe Grüße

Luise

Autor:  happychins [ 19.12.2008, 18:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Mach langsam mit den Körnern und nix zu ölhaltiges am Anfang.

Hanf zum Beispiel habe ich mittlerweile komplett gestrichen, sie vertragen es einfach nicht.

Dafür sind solche Sagen wie Negersaat (ja, heißt so), Grassamen, Quinoa etc. fester Bestandteil der Fütterung und das nun doch schon lange und es gibt keinerlei Probleme.

Autor:  Evil [ 21.12.2008, 18:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Warum spricht hier keiner von der bekanntesten mehlhaltigen Saatsorte, nämlich der Kanarien-/Glanz-/Spitzsaat? Ist sie nicht geeignet?

Autor:  Jeany72 [ 21.12.2008, 18:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Mit dieser Sorte habe meine Chins scheinbar so ihre Probleme. Sie reagieren hier mit ziemlich kleinen Böllern. Dementsprechend wenig gibt es von dieser Sorte.

Autor:  Evil [ 21.12.2008, 20:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Es handelt sich oben um ein und die selbe Saatsorte, die 3 unterschiedliche Namen trägt ;-)
Sie wird eigentlich am häufigsten an Nager und Vögel verfüttert. Meine mögen sie *freu*

Autor:  owl [ 22.12.2008, 13:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Bei mir gibt es damit auch keine Probleme *AufHolzKlopf*, es wird nur unterschiedlich viel davon gefuttert.

Autor:  Luise1962 [ 04.01.2009, 17:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

frischer Apfel und Birne wird akzeptiert. So langsam werden die Buben neugierig. :D

Liebe Grüße

Luise

Autor:  Luise1962 [ 10.09.2009, 06:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Umstellung von Pellets auf naturnahe Ernährung

Hallo,

inzwischen fressen meine Tiere auch Golliwoog, frische Blätter und Eisbergsalat. Was die Sämereien betrifft war es etwas problematisch. Ich hatte langsam damit begonnen und hatte den Eindruck dass sie Buchweizen nicht so gut vertragen und ließ diesen weg. Denn die Köttel wurden kleiner als ich Buchweizen verfütterte. Es geht den Tieren aber sehr gut.
:o

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