Weil die Pflanzenwirkstoffe ca. 2 - 3 Wochen brauchen, um tatsächlich gegen Kokzidien zu wirken ... das Kaninchen ist in 2 - 3 Tagen Tot! Mausetot! Töter geht schon nicht mehr so tot!
Es gibt also keinen Kokzidientee - kann es nicht geben ...
Aber! Man kann gegen Kokzidien vorbeugen ... denn auch Kräuter, die erst nach 2 - 3 Wochen wirken, werden bei regelmäßiger Gabe verhindern, daß sich überhaupt erst Kokzidien breit machen können. Und hier wirkt der Tee im Grunde genommen gar nicht gut und ist nur ein billiger Ersatz, wenn man nix anderes hat ... bedeutend besser wirken die frischen Kräuter ...
Tritt Kokzidiose auf (und das ist NICHT identisch mit einem Eimeria-Befall), muß sofort mit Medikamenten behandelt werden, denn diese wirken schnell und tödlich auf die Kokzidien - nur geht die Chemie nicht vorbeugend, wer Kokzidiostatika vorbeugend verfüttert, wird genau den gegenteiligen Effekt erhalten, Kokzidien (richtiger Eimerien) werden resistent gegen diese Kokzidiostatika. Im Akutfall wirken diese nicht mehr und man verliert sein Kaninchen 100%!
Da Kokzidiose genau wie Giardiose eine Faktorenkrankheit ist, wird sie nur dann auftreten, wenn entweder die Haltungsbedingungen nicht stimmen (Streß, zuviel Tiere auf zuwenig Raum, Einzelhaltung, einseitiges Futter oder zuwenig Kräuter etc etc), oder aber wenn eine andere Primärinfektion vorliegt, die das Kaninchen extrem schwächt (Rodentiose, E. cuniculi etc).
So - und hier kommen wir zu einer ganzen Reihe von Mythen, die uns die Futtermittelindustrie seit ihrem Bestehen systematisch versucht einzureden:
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Heilkräuter dürfen nur im Bedarfsfall gefüttert werden, weil sie sonst ihre Wirkung verlieren
Genau das stimmt zwar für ganz wenige Kräuter (Pfefferminze z. B.), aber das Gros der Kräuter kann im Bedarfsfall nicht mehr wirken, da die Krankheit das Tier schneller umbringt, wie Kräuter überhaupt wirken können! Kräuter wirken nämlich selten auf den Krankheitserreger direkt, sondern sie haben eine vielfältige indirekte Wirkung auf das gesamte Verdauungs- und Immunsystem des Wirtstieres! Sie bringen praktisch erst die Abwehrmechanismen eines Tieres auf Schwung ... und das dauert! Im Bedarfsfall dauert es so lange, bis das Tier aufgrund seiner Krankheit tot ist!
Anders auf Krankheit zugeschnittene synthetische Medikamente - sie wirken direkt auf den Krankheitserreger und sollten im Idealfall KEINE Wirkung auf den Wirtsorganismus haben. Bisher ist es jedoch aufgrund der Ähnlichkeit allen Lebens untereinander noch niemandem gelungen, so etwas zu bauen - ALLE synthetischen Medikamente haben also auch eine Wirkung auf den Wirtsorganismus und schwächt ihn also genauso wie den Krankheitserreger. Synthetische Medikamente sind also immer starke Gifte. Sie müssen also tatsächlich im Bedarfsfall eingesetzt werden und dürfen keinesfalls vorbeugend gegeben werden, sonst schädigen sie irgendwann nur noch den Wirtsorganismus und nicht mehr die sich viel schneller fortpflanzenden Krankheitserreger, die sich gegen diesen Angriff geschützt haben (resistent wurden).
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Kräuter sollte man nicht verfüttern, da sie giftig sind
Nun - auch 'Vitamin C ist giftig ... wenn ich einem Chinchilla 25g Vitamin C täglich verfüttere, wird es sterben ... ich kann aber sogar vom leicht giftigen Schöllkraut durchaus 25g verfüttern, ohne das das Chinchilla stirbt ... was ist nun giftiger?
Schöllkraut oder Vitamin C?
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Kräuter darf man keinesfalls zuviel geben, da Langzeitschäden durch Kräuter entstehen können
Gut - nur, wenn ich einen Kräuterfresser, wie es nunmal offenbar das Chinchilla ist, mit etwas anderem wie Kräuter fütter, hab ich dann keine Langzeitschäden?
Irgendwie scheint das doch wohl nicht der Fall zu sein, denn die so viel gepriesenen Pellets fördern ja erst Giardiose, Skeletterkrankungen, Nierenschäden, Leberschäden, Zahnschäden etc - und das sind alles Langzeitschäden, die oft erst nach Jahren oder sogar erst nach Jahrzehnten auftreten. Bei kräutergefütterten oder in freier Wildbahn lebenden kräuterfressenden Chinchillas sind solche Langzeitschäden jedoch nicht mal nach 20 Jahren nachweisbar - es sei denn, man betrachtet das Gefressen werden durch den Fuchs als Langzeitschaden ... das kommt nämlich in der freien Wildbahn tatsächlich deshäufigeren vor.
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Frischfutter darf keinesfalls Jungtieren verfüttert werden! Insbesondere Kräuter lösen schweren Durchfall aus
Nunja, hab noch keinen Kräuterfresser gesehen, der durch frische Kräuter Durchfall bekam ... bei Chinchillas ist es zwar offenbar so, daß sie einen hohen Anteil auch getrockneter Kost brauchen - aber eben aufgrund ihres Ernährungstyps in Form von Kräutern, nicht in Form von Pellets, an die sie gar nicht angepaßt sein können!
Es ist vielmehr so, daß die Futtermittelindustrie es aufgrund dieses Argumentes geschafft hat, ihr Fertigfutter als das Einzig Bekömmliche an den Mann zu bekommen - denn, wenn tatsächlich den Jungtieren kein Frischfutter angeboten wird, werden sie nach ein bis zwei Jahren mächtigen Durchfall von bekommen, wenn man dann mal ein Bund Möhrenkraut in den Käfig schmeißt und die tatsächlich dann auch gefressen wird! Chins sind als halbe Wildtiere dafür offenbar zu intelligent, Haustiere wie Meerschweinchen und Kaninchen kann man mit sowas umbringen. Das führt dazu, daß man ziemlich krass vor Augen geführt bekommt, wie schädlich doch eigentlich alles ist, was nicht Fertigfutter ist - daß jedoch dieser Durchfall und anschließende Tot durch Kolik nix anderes ist, wie der Ausdruck eines total durch Fertigfutter ruinierten Verdauungstraktes, ist nicht offensichtlich - das wird erst offensichtlich, wenn man ein Teil seiner Tiere vom Absetzen an mit Frischkost konfrontiert.
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Unsere Heimtiere können nicht mehr selektieren, deshalb sollte man auch nur Pellets füttern, damit sie nicht nur die energiereichen Bestandteile raussuchen können
Klar können unsere Heimtiere nicht mehr selektieren, wenn nix zum Selektieren im Käfig landet! Ein Chinchilla kann genausowenig selektieren, wenn es tote Mäuse bekommt, wie wenn die Katz mit Schöllkraut gefüttert wird ... es braucht also eine dem Ernährungstyp des Tieres angepaßte Auswahl in genügender Menge, damit ein Tier überhaupt selektieren kann! Und es muß eine gewisse Mindestauswahl konstant erhalten bleiben, damit die Tiere eben immer das Richtige für sich finden. Wenn ich also einem Chinchilla nur ein Mischfutter aus Körnern und Pellets gebe, werden sie das Futter wählen, welches die meisten sekundären Pflanzenstoffe enthalten: die Körner. Fatalerweise sind diese jedoch zu energiereich und enthalten zuwenig Vitamine! (Pellets übrigens auch ... aber egal). Dafür enthalten sie in großen Mengen im Gegensatz zu Pellets auch noch diverse Stoffe, die eine Aufnahme der eh schon zuwenig im Futter enthaltenen Nährstoffe stören und eine Aufnahme giftiger Stoffe fördern (beispielsweise Phytinsäure, die die Aufnahme von Zink und Eisen hemmt, aber die Aufnahme von Kupfer fördert.)
Eine Selektion ist also durch ungeeignete Auswahl überhaupt nicht möglich!
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Viele Kräuter sind giftig und können schon in kleinen Mengen das Haustier umbringen. Haustiere können diese nicht erkennen.
Stimmt, hier wird von tödlich giftigen Kräutern gesprochen - aber der überwiegende Teil an Kräutern ist in solchen Mengen ungiftig, bei der Vitamin C eindeutig schon tödlich wirkt. Ich muß also nur wissen, was ich auf gar keinen Fall wann in den Käfig schmeißen darf, damit nix schief geht:
1. Tödlich giftige Pflanzen wie Herbstzeitlose, Eibe, Senecio-Arten haben nix im Käfig zu suchen, da die Probemenge, die jedes Tier braucht, um eine Pflanze einschätzen zu lernen, größer ist wie die tödlich giftige Menge dieser Kräuter oder aber im abgepflückten Zustand die Giftigkeit aufgrund von ausnahmsweise vorhanden Langzeitwirkungen nicht erkannt werden kann.
2. Vorsicht bei extrahierten Stoffen, da sie oftmals nicht die für den lernbaren Warngeschmack notwendigen Stoffe enthalten. Somit sind bei extrahierten Stoffen tatsächlich Überdosierungen leicht möglich, die innerhalb des Pflanzenverbundes nicht möglich wäre (siehe Vitamin C oder Rhizinusöl).
3. Jegliche Verarbeitung von Pflanzenmaterialien erschwert es den Tieren, korrekt zu selektieren - einige Kräuter im Heu können speziell von Tieren, die in der Natur fast ausschließlich Frischkost zu sich nehmen, nicht erkannt werden. Bei Haferflocken fehlen die Bitterstoffe, die vor dem Verzehr warnen, woduch nur noch die kurzfristigen guten Wirkungen zu bemerken sind und somit zuviele Haferflocken aufgenommen werden (gut im Päppelfalle, schlecht bei der Ernährung gesunder Tiere)
Man sollte einfach über diese Zusammenhänge im Groben informiert sein und die wichtigsten tödlich giftigen Pflanzen kennen ... dann ist die Ernährung unserer Tiere plötzlich viel einfacher und unkomplizierter wie eine scheinbar einfache Pelleternährung.Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 19.02.2008, 10:57
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