da es doch wieder neue erfreuliche Nachrichten gibt bezüglich Artenvielfalt, möchte ich hier mal darauf eingehen.
Zuerst aber eine kleine Einführung in den Detailhandel der Schweiz.
Ich habe keine konkreten Zahlen, wie sich dieser zusammensetzt, aber einfach mal so grob wie ich das einschätze. Wir haben in der Schweiz zwei Grossverteiler, Migros und Coop (lassen sich vergleichen etwa mit Edeka oder Spar in Deutschland), die schätzungsweise vermutlich über die Hälfte des Lebensmittelhandel ausmachen. Discounter wie Aldi Suisse oder Denner (gehört mittlerweile zu Migros), Lidl sollte demnächst auch sich in der Schweiz niederlassen, machen nur einen kleinen Prozentanteil aus, ich schätze so um die 10-20 %. Der Markt wird also im Wesentlichen von den zwei Grossverteilern Migros und Coop aufgeteilt.
Nun ist das Thema Artenschutz und Engagement für Umwelt- und Nachhaltigkeits-Themen schon länger ein Feld, das die Grossverteiler für sich entdeckt haben und sich auch engagieren. Unter anderem Fair-Trade-Produkte oder Bio- und Ökoprodukte (Öko bei Nonfood-Sparte wie Textilien, etc.) sind schon länger etabliert.
Seit einer Weile engagiert sich Coop für Artenvielfalt und Slow Food. In Zusammenarbeit mit Pro Specie Rara bietet er in grösseren Filialen Pro Specie Rara Produkte an, das sind pflanzliche Produkte von seltenen, alten Pflanzensorten, aber auch tierische Produkte von alten Haustierrassen. Auch Saatgut und Pflanzensetzlinge sind Bestandteil des Sortiments von Coop. Dadurch ist es schon seit längerem möglich in der Schweiz relativ einfach an solch hochwertige Produkte zu kommen und diese zu unterstützen.
Nun hat Migros nachgezogen mit einem eigenen Label. Sie verkauft neu unter dem Namen "Terra Suisse" Produkte, die nachhaltig produziert wurden unter der Förderung der Artenvielfalt, auch seltene Pflanzen- und alte Kultursorten. Die Produzenten müssen dazu strenge Auflagen erfüllen, die zwar nicht vergleichbar sind mit Bio, zumal sie in gewissen Punkten weiterreichen, aber was den Umgang mit Pflanzenschutzmittel angeht, weniger streng sind. Im Zentrum steht aber die Förderung der Artenvielfalt, was durch Schaffung von Nischen und Lebensräume für Tiere und Wildpflanzen erreicht werden soll. So gibt es in den Äcker Flächen, in denen wilde Ackerkräuter wachsen, die Felder werden von Buntbrachen gesäumt, das sind schmale Streifen, auf denen "Unkraut" will heissen, seltene Wildpflanzen, die nicht genutzt werden, wachsen und Tieren auch als Rückzuggebiet und Lebensraum dienen. Dazu kommen Heckensäume am Rand der Felder und Hochstamm-Obstbäume, welche wiederum weitere Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen.
Das Label tönt vielversprechend insbesondere was pflanzliche Produkte angeht (bei tierischen Produkte sind leider viele Label mangelhaft, da zum Beispiel viele artwidrige Ernährung erlauben oder z.B. bei Schweinen das Wühlen in Erde, das artgerecht wäre nicht vorschreiben).
Links:
Pro Specie Rara (PSR) und PSR bei Coop
Terra Suisse (Migros)Statistik: Verfasst von davX — 11.09.2008, 15:35
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