Angestoßen durch das Buch (Wild Health- Cindy Engel) frage ich mich, wie wichtig es eigentlich ist, unseren Heimtieren auch andere Quellen zur Mineralversorgung zur Verfügung zu stellen (Bsp.: Erde (Stichwort Geophagie), Quellwasser, Holzkohle).
Ich werde hier mal einige Zitate mit Beispielen von Wildtieren, die sich auf verschiedenste Weise Zugang zu Mineralien verschaffen, einbringen.
Nun erstmal zu Kalzium und Phosphor:
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Viele gesundheitliche Probleme erwachsen daraus, dass Mineralien nicht im richtigen Verhältnis vorhanden sind. Manche Mineralstoffe, wie zum Beispiel Kalziumphosphat, spielen bei der Vorbeugung von Krankheiten eine aktive Rolle und schützen vor späteren Infektionen mit Salmonellen oder Listerien. Es ist faszinierend zu beobachten, wie Wildtiere es schaffen, die erforderlichen Mineralien in der freien Natur zu finden und die Aufnahme ausgewogen zu gestalten.
Die Huftierherden in den Ebenen der Serengeti in Tansania verteilen sich entsprechend den Mineralien im Boden und in den Pflanzen. Wenn Gnus kalben, wandern sie von den üppigen Weiden im Norden in die südlichen Ebenen. Dort grasen sie im Schatten von Vulkanen, wo das Gras auf aschehaltigem Boden wächst und daher reich an Kalzium und Phosphor ist, Mineralien, die während der Säugezeit von essentieller Bedeutung sind
S. 36. 37
Und hier die Kalziumversorgung in Bezug auf Ratten:
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Wie alle Säugetiere brauchen auch Ratten während der Trächtigkeitkeit und Säugeziet mehr Kalzium. Um dieses Bedürfnis zu erfüllen, erhöhten Ratten (wie wir) ihre Futtermenge. Außerdem machen sie eine hormonelle Veränderung durch, die dafür sorgt, dass mehr Kalzium aus der Nahrung aufgenommen wird. Aber auch dadurch kann die Kalziumversorgung nicht immer sichergestellt werden. In diesem Fall wählen Ratten eine spezielle kalziumreiche Ernährung.
S. 37
Weitere Beispiele für Tiere, die viel Kalzium und Phosphor benötigen, sind Elche, wenn sie ihr Geweih ausbilden. Wenn sie im Boden die Nährstoffe nicht finden können, beknabbern sie abgeworfene Geweihe.
Auch kommt es vor, dass Giraffen Knochen eines Kadavers fressen. Das Ganze nennt man Osteophagie und kommt wohl selten vor.
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Wenn ein krankes Tier mit Mineralstoffmangel nach einer speziellen Mineralienquelle sucht und findet, ist es schwer, nicht zu dem Schluss zu kommen, dass es sich hierbei um eine Form von Selbstmedikation handelt.
S. 40
Zum Thema Wasser und Trinken:
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Auch Trinken hat nicht immer nur mit Wasseraufnahme zu tun. Es kann auch eine Möglichkeit sein, an wertvolle Nährstoffe zu gelangen, insbesondere an Mineralien und manchmal auch an Medizin
S. 40
Elefanten graben sich mit ihren Rüsseln Löcher in den Boden um an mineralstoffreiches Wasser zu kommen.
Ein Jäger beschrieb das so: „Mit einem mächtigen Luftstoß aus dem Rüssel blies der Elefant das dreckige Wasser von der Quelle weg und war sehr beschäftigt… Er ging sehr sorgfältig vor, als er seinen Rüssel exakt an der Stelle in die Quelle schob, an der das schwefelhaltige Wasser am Grund des Beckens aus dem Felsen quoll und ich konnte klar erkennen, dass es für ihn nicht einfach war, immer die richtige Stelle zu treffen. Offensichtlich mochte er seine Medizin nur unverdünnt.“
Gerade bei diesem Thema wurde ich doch sehr stutzig. Schließlich biete ich meinen Tieren lediglich Leitungswasser an.
Und je mehr ich mich damit beschäftige, desto klarer wird, dass sie bei mir doch eigentlich unter wenig optimalen Bedingungen leben (verglichen mit der Natur).
Aber weiter geht’s
Mit Natrium:
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Natrium ist für alle Landlebewesen von besonderem Wert, denn es geht durch die Ausscheidung von Urin und Schweiß verloren und muss daher kontinuierlich ersetzt werden.
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Pflanzenfresser sind für Salzmangel sehr anfällig, denn ihre pflanzliche Kost kann inbesondere im Gebirge und im Binnenland zu wenig Salz enthalten.
Das Verlangen von Pflanzenfressern nach Salz ist so groß, dass sie sogar das Risiko eingehen, getötet zu werden, um an es heranzukommen.
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Viele Tiere lecken Urin auf, um an das darin enthaltende Natrium zu gelangen.
S. 41
Ratten haben z.B. aktivierbare Geschmacksknospen aktiviert werden, wenn der Salzgehalt im Körper sinkt. Also schmeckt ihnen Salz, wenn sie es brauchen, besser.
Auch hört man immer wieder von Tieren, auch im Chinbereich, die die Haut des Besitzers ablecken. Salzmangel?
Dann gibt’s noch die Feinabstimmung mit Spurenelementen wie Kupfer, Mangan, Zink, Selen und Chrom, von denen Tiere nur sehr kleine Mengen brauchen (einen zu hohe Menge führt zur Vergiftung)
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Ratten, die Futter erhalten, dessen Gehalt an Magnesium und Zink stark schwankt, schaffen es trotzdem, die Blutspiegel beider Spurenelemente in etwa konstant zu halten, indem sie mehr oder weniger dieser Substanzen aus der Nahrung aufnehmen.
S. 43
Zum Fressen von Erde (Geophagie)
Im Buch wird es so beschrieben, dass Tiere zum Einen Erde essen um an Mineralien zu kommen. Zum Anderen fressen sie die Erde um sich zu entgiften.
Tonerde bindet Giftstoffe.
Die Gabe von Tonerde wird ja auch im Chinbereich bei Magen-Darm-Problemen empfohlen. Aber im Hinblick auf Vorbeugung stellt sich mir die Frage, ob es nicht viel wichtiger wäre, Tonerde ständig zur Verfügung zu stellen?! Sollte das nicht zum festen Ernährungsbestandteil gemacht werden?
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Nachdem Wissenschaftler 123 Stunden speziell auf die Gesundheit von fünf Schimpansen achteten, die Erde gefressen hatten, zeigten sich, dass sich alle fünf nicht wohlfühlten. Sie litten an Durchfall und zeigten weitere Symptome einer Magen-Darm-Erkrankung.
S. 81
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Das Fressen von Erde ist so weit verbreitet und so untrennbar mit der Gesunderhaltung der Tiere verbunden, dass Timothy Johns der Meinung ist, Geophagie sei die älteste Form der Medizin. Auch wenn einige Bodenarten eine Quelle für bestimmte Nährstoffe (Mineralien und/ oder Spurenelemente) darstellen können, ist der primäre Nutzen der Aufnahme von Tonerde, dass sie den in der Nahrung enthaltenen Toxinen entgegenwirkt. Zusammengefasst kann man sagen, dass Erdefressen den Tieren hilft, sich mit den Wirkungen unvermeidbarer Toxine auseinander zu setzen.
S. 86
Ich habe mir übrigens Tonerde (Ghassoul) besorgt und den Chins als zusätzliche Badewanne angeboten. Beide Chinchillas waren erstmal damit beschäftigt, die Erde zu fressen. Gebadet wurde erst nach 2 Tagen und ich gehe mal davon aus, dass sie auch weiterhin kleinere Mengen fressen. Je nach Bedarf halt.
Ui, das ist jetzt ganz schön lang geworden Aber es liegt mir auf dem Herzen und mich interessieren eure Antworten.
Wie seht ihr das Anbieten von zusätzlichen Mineralquellen? Oder reicht unsere ad libitum Ernährung, was Kräuter und Co. angeht, um die Tiere mit Allem, was sie brauchen zu versorgen?Statistik: Verfasst von Schnubbels — 17.04.2011, 01:05
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