Auffällig ist, wenn Tiere gehäuft sterben, dann zu Mangelzeiten - und hier haben wir dann auch regelmäßig eine ganze Reihe von Krankheiten, welche dann halt mit hochgiftigen Pflanzen, die schon wachsen, auskuriert werden ... je mehr ich mich mit dieser Materie beschäftige, desto mehr entpuppen sich solche "Vergiftungsfälle" als verzweifelte Versuche, Krankheiten, die aufgrund von Unterernährung aufgetreten sind, zu heilen, bevor die Tiere endgültig wegen Entkräftung sterben - und das gelingt eben nur selten.
Es lassen sich dafür immer mehr Fälle nachweisen, wo Tiere ohne Schaden zu nehmen, hochgiftige Pflanzen gefressen wurden - für das Kaninchen ist beispielsweise keine einzige tödlich giftige Pflanze nach genauer Überprüfung übergeblieben, im Gegenteil, Wildkaninchen fressen von Eibe bis Schierling, von Feldrittersporn bis blauer Rittersporn wirklich alles!
Ich selbst würd zwar auch nicht geziehlt Schierling verfüttern - nur mach ich mir keine Gedanken mehr, wenn welcher durch Zufall da reingeraten ist, ich weiß einfach inzwischen aus Erfahrung, selbst im Stall und in der Wohnung passiert mit meinen gut auf Selektion getrimmten Tieren nix mehr ...
Wo ich allerdings nach wie vor vorsichtig bin, ist mit neuen Tieren ... ich kenne sie noch nicht. Da werden die problematischen und leicht giftigen Sachen erst langsam eingeführt und beobachtet, ob die Tiere mit umgehen können oder nicht. Irgendwann kommt dann der Tag, da mach ich mir halt auch um sie keine Sorgen mehr, da wird dann zum Teil im Dunklen gepflückt und wenn da per Zufall mal was wirklich giftiges reingerät, kann ich mich absolut drauf verlassen, es bleibt liegen.
Grundvorraussetzung, daß das klappt, ist:
- Selektionsverhalten wird erlernt, die Lernzeit ist bei allen Individuen unterschiedlich, hier muß gut beobachtet werden, wie schnell und wie gut selektieren gelernt wird. Frischen Kohl oder frischen Klee gleich einem Tier zu geben, welches man noch nicht kennt, kann böse ausgehen ...
- Die Auswahl muß stimmen ... im Winter, wenn die Futterauswahl nicht sehr hoch ist, bin ich bedeutend vorsichtiger bei dem, was ich gebe, wie im Sommer, wo die Tiere im Futter schwimmen und schon gar nicht mehr vor lauter Auswahl wissen, was sie als erstes Fressen sollen.
- Die Futtermittel müssen unverarbeitet sein. Cobs und Flocken können nicht vernünftig und korrekt selektiert werden, weil die Zubereitung eine unnatürliche ist. Manche Tiere schaffen es trotzdem, Flocken halbwegs gut zu selektieren, aber meist führen Flocken dazu, daß sie im Verhältnis zur Verdaulichkeit zuviel gefuttert werden und dann zur Verfettung führen. Ähnlich ist es mit Cobs. Es ist einfach nicht vorgesehen, daß derartig leicht verdauliche Futtermittel im Angebot stehen ...
- Die Tiere sollten gesund sein - sie versuchen zwar, wenn sie krank sind, sich selbst zu medikamentieren, jedoch ist noch zuwenig bekannt über diese Selbstmedikation, es ist nur in seltenen Fällen möglich, hier vorherzusagen, welche Medizinalpflanzen zur Gesundung des Tieres führen, welche mit konventioneller Behandlung zusammen tödlich werden und wo die Grenzen wirklich sind.
Die meisten Tiere, die man aus Zooladen oder vom Züchter bekommt, sind darmkrank ...
Vermutlich gibt es weder für Chinchillas noch für Kaninchen die Pflanzen, welche wirklich beim ersten Probebiß tödlich giftig sind ... zumindest aus unserer heimischen Fauna.
Bei Eibe und Co vorsicht walten zu lassen, ist dennoch nicht verkehrt ... es spielen einfach viele Faktoren zusammen, ob etwas funktioniert oder nicht in der Fütterung, die zum Teil gar nicht bekannt sind.Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 14.10.2010, 18:16
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