In einem anderen Forum wurde das Thema Probleme mit Pellets erst kürzlich diskutiert:
http://chinchillaschutz.forumieren.com/ ... h-bei-euch
Darin hat Leni (hier "sternchen") noch einmal ausführlicher zu den Problemen mit Ovator Stellung genommen:
Leni.04 hat geschrieben:
Hallo zusammen,
da ich von Aleks gebeten wurde, hier im Forum mal ein wenig etwas zur aufgetretenen Futterproblematik mit Ovator zu schreiben, versuche ich mich mal in einer – hoffentlich – einigermaßen verständlichen und nachvollziehbaren Zusammenfassung... Muss gestehen, dass es mir nicht so ganz einfach gefallen ist, die zeitliche Abfolge so ganz einzuhalten, da mir immer wieder zu einigen Eckpunkten soviel anderes noch eingefallen ist, was ich noch erwähnt haben wollte. Aber falls noch Fragen bestehen oder etwas unklar sein sollte, kann ich ja immer noch ergänzen bzw. erklären was ich eigentlich meinte.
Zunächst ein paar Infos vorab:
Ich halte seit Februar 2007 Chinchillas und habe eigentlich von Anfang an als Pellets Ovator verfüttert. Rein PHW habe ich allerdings zu keinem Zeitpunkt gefüttert sondern eigentlich schon immer Beigaben wie Kräuter etc. gegeben. Am Anfang zunächst weniger, dann mehr. Zwischenzeitlich habe ich auch mal komplett pelletfrei ernährt, allerdings habe ich festgestellt, dass die komplett pelletfreie Ernährung – zumindest für Zuchtweibchen – nicht die geeignetste war. Die Probleme traten allerdings nicht auf, wenn zusätzlich zu den Kräutern und Saaten eben auch Pellets zur Verfügung standen. So entschied ich mich dann auch zu einer „Mischernährung“ die man grob so zusammenfassen kann:
täglich: Ovator Pellets und frisches Heu (so viel sie wollen) verschiedene Kräuter
ca. 1 – 2 mal wöchentlich: eine kleine Menge Saaten (ca. 1 TL für 2 Tiere) (Mischverhältnis: 60 % mehlhaltige Saaten, 40 % ölhaltige Saaten)
ca. 1 mal wöchentlich: etwas Frischfutter (Apfel, Basilikum, Heimtiergras, Möhrengrün, Möhre, je nach Jahreszeit: Löwenzahn, Gänseblümchen, Pfefferminze, Haselnussblätter)
Da wir im IGC-Forum ca. Mai/Juni des Jahres auch eine kleine Umfrage zum Thema Futterprobleme hatten, mache ich es mir hier etwas einfacher und fasse zunächst meinen Beitrag dort ein wenig zusammen:
Meine letzten beiden Ovator-Pressungen waren die MHD 05/2011 und die MHD 09/2011 aus dem Werk Mannheim. Die Pressung MHD 09/2011 fütterte ich seit ca. 21 KW (Ende Mai) bis zum 10.06.2011. Vor der 21. KW hatte ich die Pressungen MHD 05/2011 und soweit ich mich erinnere davor die MHD 01/2011.
Seit Mitte/Ende April 2011 konnte ich grundsätzlich einen leichten Rückgang der Gewichte beobachten, was aber aufgrund der Sommerzeit „normal“ ist, so dass ich mir da auch zunächst keine Gedanken gemacht habe. Seit ca. der 22 KW, also kurz nach Gabe/Umstellung auf die MHD 09/2011 Pressung habe ich dann festgestellt, dass zum einen deutlich weniger Futter(Pellets) gefressen wurde und zum anderen auch die Pellets zum Teil aus dem Napf geworfen worden oder im Napf zerbröselt wurden. Anfang Juni hat dann eine Gruppe auch damit angefangen zusätzlich noch auf die Pellets im Napf zu pinkeln.
Am 10.06.2011 habe ich die Ernährung dann erst einmal wie folgt umgestellt:
- täglich nach wie vor Pellets, allerdings etwas weniger als sonst (ca. halbe Menge) und frisches Heu (soviel sie wollen), außerdem wurde die Kräutermenge ungefähr verdoppelt (ca. 4-6 kleine Schäufelchen)
- zusätzlich gab es dann nun auch täglich eine Saatenmischung (Mischungsverhältnis 2/3 ölhaltige Saaten, 1/3 mehlhaltige Saaten, ca. 1 TL pro Tier)
- Frischfuttermenge wurde von 1 x auf 2 x wöchentlich erhöht.
Gegen Ende der 25. KW habe ich die Pelletmenge nochmals reduziert, die Kräutermischung noch etwas angepasst und die Kräutermenge nochmals erhöht, so dass Kräuter nun eigentlich so gut wie ab lidum zur Verfügung standen.
Folgende Probleme traten bei mir insgesamt auf:
- insgesamt höhere Gewichtsabnahmen, Gewichtsabnahme ca. 50-100 Gramm mehr als sonst in der Sommerzeit üblich (bei einem Tier war es sogar ganz extrem mit ca. 200 Gramm mehr als üblich!)
- Die Seiten wirkten wie „eingefallen“, Fell sah einfach unschön aus (wirkte gerupft, teilweise fast filzig (war es aber nicht!), sehr stumpf
- Ab Ende der MHD 05/2011 Pressung deutlich erkennbare Fressunlust, Pellets wurden zerbröselt, aus den Napf geworfen, Seit der MHD 09/2011 teilweise auch bepinkelt.
- gerade die Weibchen wirkten seit der 09/2011 Pressung "schlapper/müder", Gebotener Auslauf wurde von den einzelnen Gruppen nicht mehr so gerne angenommen.
- Kot sehr dunkel, bei den meisten auch sehr sehr kleine Köttel
- 1 Weibchen hat Probleme mit ihren Füßchen gehabt und ich habe in der Zeit bis zur ca. 26. KW häufig Blutflecken auf den Brettchen gehabt. Verletzungsmöglichkeit im Käfig war aber keine gegeben.
- ein Weibchen hat mich regelrecht zur Weißglut getrieben in dem es permanent den Fressnapf abmontiert hat und somit das Futter im gesamten Käfig verteilt hat.
- Käfige mussten deutlich häufiger gesäubert werden als sonst, da sie sehr schnell wieder anfingen unangenehm zu riechen. (mittlerweile klar, dass es der Urin war, der so übel roch)
Feststellungen bei meinen Tieren:
Seit dem ich (mind.) 2 x pro Woche Frischfutter gebe, täglich eine Saatenmischung (mit entsprechend geändertem Mischungsverhältnis) verfüttere, die Kräuterbeigabe deutlich erhöht habe und zudem noch in einer Dose Pellets mit Pfefferminze zusammengepackt habe, konnte ich folgendes beobachten:
- es werden zwar überwiegend die Beilagen gefressen, aber die Pellets werden jetzt seit mind. einer Woche zumindest nicht mehr zerbröselt oder bepinkelt bzw. aus dem Napf geworfen und auch - wenn auch offensichtlich immer noch nicht sonderlich gerne - zumindest in kleineren Mengen wieder gefressen (was aber wie ich mittlerweile sicherer sagen kann, an dem Pfefferminzgeruch gelegen haben dürfte!).
- die Zähne waren bei allen Tieren nach wie vor schön orange. Kein Tier hatte weiße Zähne. Zahnlängen etc. waren im Übrigen auch bei allen OK.
- Nach der 2. Kräutererhöhung wurden allerdings auch wieder die Pellets aus dem Napf geworfen. Wenn – so hatte ich zumindest den Eindruck – auch nicht mehr in so drastischen Mengen wie zu Anfang.
- 2 meiner Weibchen, die so sehr schlapp und müde wirkten fingen nun aber erstmals wieder an den ihnen gebotenen Auslauf auch zu nutzen.
- Das Weibchen, welches Probleme mit den blutenden Füßchen hatte, hat seit ca. Ende der 25 KW noch keine neuen "Blutungen" gehabt.
- Das Fressnapf abmontierende Weibchen habe ich bereits seit Anfang 26. KW ohne Pellets ernährt und „oh welch Freude für mich“ der Napf blieb auf einmal da wo er hingehört und somit auch das drin befindliche Futter. Auch heute noch, obwohl es mittlerweile auch wieder Pellets gibt.
Ich gehe mittlerweile stark davon aus, dass sowohl das Problem mit den blutenden Füßchen als auch das „Fressnapf“ Problem beide mit den Ovator-Pellets zusammen hingen. Auf jeden Fall habe ich seit dem ich gar keine Ovator-Pellets mehr gebe, diese Probleme auch aktuell nicht mehr.
Ich stand während dieser Zeit (Juni bis ca. Oktober) auch mit Haltern im Kontakt, die Tiere von mir bei sich haben und diese haben mir alle nur von geringen Problemen berichtet, da sie ebenfalls viele Kräuter anbieten und z. T. vorher bzw. dann auch zusätzlich noch Sämereien angeboten haben. Gewichtsverluste konnten aber alle feststellen. Aber: Todesfälle hat es dadurch hier nicht gegeben.
Noch weiteres zur Ernährung und sonstigen Beobachtungen:
Im Juli habe ich komplett pelletfrei ernährt. Womit ich allerdings auch noch nicht so ganz glücklich war. Der Kot wurde zwar wieder deutlich größer und heller und normalisierte sich nach und nach und auch die Gewichte blieben stabil. Allerdings war die Gewichtszunahme nicht sonderlich gut. Die „eingefallenen“ Seiten/Flanken blieben.
Ab Mitte August habe ich dann nach und nach auch wieder Pellets gegeben. Wobei ich hier zunächst mit den JR-Farm Grainless angefangen bin. Aktuelle verfüttere ich noch die Hassgau Chinchilla Pellets. Allerdings werde ich zum 01.01.2012 noch einmal die Futtersorte wechseln. Die Hassgau-Pellets werden zwar grundsätzlich gefressen und akzeptiert. ich merke allerdings, dass einige Tiere doch noch nach wie vor Probleme mit der „Kondition“ haben. Die Gewichte sind nach wie vor bei den meisten Tieren noch nicht so, wie vor der Futterproblematik. Außerdem habe ich noch 3 Tiere, die an den Seiten/Flanken nach wie vor leicht „eingefallen“ aussehen.
Die aktuelle Fütterung sieht so aus:
Zunächst einmal gibt es nach wie vor täglich eine große Menge getrockneter Kräuter (allerdings nicht mehr ad lidum)
Heu und Pellets (Hassgau) gibt es täglich (so viel sie wollen)
Die Saatenmischung gibt es nicht mehr täglich aber immerhin noch ca. 4 mal pro Woche
Frischfutter gibt es jetzt wieder (wie vor der Problematik auch) ca. 1 x pro Woche.
Damit der Beitrag nicht soooooooooooooo lang wird, mache ich mal zwei daraus....
Leni.04 hat geschrieben:
Persönliche Meinung, Hintergründe, und Sonstiges:
Ich kann bis auf die Pellets alles andere als Ursache für die Probleme ausschließen, zumal ich ja auch mit anderen Haltern und Züchtern gesprochen hatte, mit denen ich nur eines gemeinsam hatte, nämlich die Ovator-Pellets. Die Heusorte hatte ich zwischendurch auch rein vorsorglich einmal gewechselt. Ganz interessant dabei ist, dass anscheinen auch nicht alle Pressungen (MHD) davon betroffen waren. So waren wohl die „Katastrophenpressung“ MHD 07/2011 und 09/2011 (bei der MHD 09/2011 kann ich das aus persönlicher Erfahrung bestätigen, bei der 07/2011 nur von dem was ich nach Telefonaten und persönlichen Gesprächen mitgeteilt bekommen habe). Bei den Züchtern im Norden, die über einen bestimmten Verein ihre Pressungen bezogen haben, war es wohl so, dass genau diese beiden Pressungen ausgelassen wurden. Ich habe im Oktober/November auf Schauen noch Tiere von Züchtern gesehen, die (so sagen sie jedenfalls) keine Probleme hatten. Allerdings sprechen da - so finde ich - die für mich deutlich erkennbaren „eingefallenen Seiten/Flanken“ bei einigen Tieren doch eine etwas andere Sprache. Was mir auch wieder zeigt, dass viele nicht über die Probleme berichten wollen bzw. sie evtl. auch gar nicht richtig wahrnehmen bzw. wahrgenommen haben.
Todesfälle hatte ich bei meinen Chins keine. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich in den entscheidenden Monaten – u. a. durch Umzug – keine Zuchtpaarungen gesetzt hatte und somit auch keine Aufzuchtsbelastungen, Deckanstrengungen etc. bei den Tieren hinzu kamen.
Für mich persönlich deutet eigentlich immer mehr darauf hin, dass es sich nicht um einen (evtl. reinen) Vitamin- Nährstoffmangel gehandelt hat sondern eher um eine „teilweise schleichende“ Vergiftung. Habe da auch mit Tierärzten gesprochen, die diese Meinung nach Schilderung der ganzen Umstände und persönlicher Einschätzung teilen und mir auch gesagt haben, dass es durchaus noch Spätfolgen haben kann. Mit 6 Monaten bis die Folgen zumindest halbwegs raus sind muss man da schon rechnen. Bei stark geschwächten Tieren auch noch deutlich länger.
Im Chinchillaboard hatte ich ja zu dem Thema vor einiger Zeit auch schon geschrieben und dort auch die Geschichte von Chico erzählt: (Chico ist das arme Chin, was bei mir durch die Problematik fast 300 Gramm Gewicht verloren hat). Ich habe lange um ihn gekämpft und ich hoffe immer noch, dass ich ihn wirklich durch bekomme und alles überstanden ist und da nicht doch noch etwas nachkommt. Im Moment wiegt er schon wieder knapp 660 Gramm (hatte ursprünglich immer um die 720 Gramm, war dann ganz extrem abgemagert auf 450 Gramm). Munter ist er auch und Kot etc. ist auch wieder super.
Noch etwas grundsätzliches zu Ovator und die ganzen Gerüchte und möglichen Wahrheiten die so im Umlauf sind:
Es wurde sowohl von Händlern als auch von Züchtern über Lieferschwierigkeiten bei Ovator berichtet. Soweit ich es mitbekommen habe, haben (als Folge dessen?) auch einige Onlineshops ihr Sortiment überarbeitet und Ovator aus dem Programm genommen.
Es hieß auch mal, dass Ovator (angeblich?) zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet hätte. Ob dies aber wirklich stimmt, kann ich nicht beurteilen. Was die möglichen Werksschließungen etc. anbelangt, hieß es zunächst, das Ovator gar nicht mehr produzieren würde, dann, dass Ovator von einer anderen Firma oder einem Investor übernommen worden wäre. Letztlich blieb dann wohl übrig, dass das Werk in Mannheim geschlossen worden sei.
Mittlerweile kann man auf der Muskator-Seite selbst nachlesen, dass das Werk an eine andere Firma verkauft wurde, dort nun allerdings weiter Muskator/Ovator produziert würde. Was letztlich jeder selber glaube möchte.... muss er dann wiederum selbst entscheiden. Soweit ich nach Gesprächen mit anderen Züchtern mitbekommen habe, wurde aber zumindest keine Pressung MHD 10/2011 oder 11/2011 produziert. (bin mir da nicht mehr ganz sicher, welche es war)
Ich habe für mich eine persönliche Entscheidung getroffen, nämlich die, dass ich mich auf Ovator nicht mehr verlassen kann und es daher nicht mehr füttern werde. Ganz ohne Pellets geht es aber – meine Meinung – in der Zucht auch nicht. Von daher werde ich auch ab dem 01.01.2012 noch ein letztes Mal die Pelletmarke wechseln und dann ist hoffentlich endgültig ruh. An den Beigaben (Kräuter, Saaten, ab und an Frischfutter sowie täglich frisches Heu und natürlich auch Nageäste) werde ich nichts ändern, da ich diese – ebenfalls meine persönliche Meinung – ausgewogen für meine Tiere zusammengestellt habe.
Statistik: Verfasst von davX — 28.12.2011, 16:46
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