http://paeppelchins.de/Ernaehrung.htm
Auf ausgewählte Informationen muss ich einfach eingehen. Da dort keine Quellen für die Behauptungen gebracht werden, bringe ich hier auch nur Namen. Bei Bedarf, auf Nachfrage, liefere ich gerne vollständige Angaben.
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Bis 2001 waren wildlebende Chinchillas überhaupt noch nicht untersucht / erforscht! Man wusste bis zu diesem Zeitpunkt weder genau, wo und wie sie leben, was sie fressen / trinken und wie ihre Umgebung (Habitat) aussieht. Seit 2001 werden bzw. wurden nun lediglich zwei in Reservaten lebende Populationen genauer untersucht / erforscht...
Falsch!!! 2001?!? Lustig, dass das Reservat bereits schon 1983 eingerichtet wurde, obschon es noch 18 Jahre dauern sollte, bis man wußte wo sie überhaupt leben...
Oder hat sie MOHLIS doch bereits 1975 wiederentdeckt? Und ihre Lebensweise beschrieben? Und SERRA bereits 3-4 Jahre später erste Langzeit-Untersuchungen (über drei Jahre) zur Ernährung in freier Wildbahn lieferte.... Und hat MOHLIS 1983 die allseits bekannte Tabelle geliefert?
2001/02 wurde nur ein weiterer Beitrag von CORTEZ et al. publiziert, der zeigt, wie sich die Ernährung zwischen den Jahreszeiten und Jahren unterscheidet (also auch zu SERRAS Ergebinissen), anschließen tut er an die Forschung von JIMENEZ Ende der 80er, anfangs der 90er...
Das wäre die Neuzeit... Die Schilderungen, vor der Beinahe-Ausrottung, zur Lebensweise aus dem 19 Jh. - sprich Achtzehnhundertirgendwas - erwähne ich mal lieber nicht, die muss man nämlich kritisch und querdenkend lesen... Nicht jederfraus Fall...
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Die Hauptnahrung der Chinchillas ist die dort am meisten vorkommende Puya (Puya berteromiana). Das wissen die Forscher anhand von Kotuntersuchungen. Diese Pflanze kommt das ganze Jahr vor. Von ihr werden ausschließlich die Blätter gefressen. Insgesamt wurden im Kot der Chinchilla ausschließlich 14 verschiedene Pflanzenarten gefunden. Interessanterweise ist nur eine einzige Frucht dabei, bei den anderen 13 handelt es sich um Pflanzenteile [...] Der Verdauungsapparat ist auf diese karge Ernährung eingestellt und reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen...
Auch in freier Wildbahn ernähren sich Chinchillas überwiegend von getrocknetem Pflanzenmaterial
Worauf diese Aussage zu der Anzahl etc. basiert; keine Ahnung. Jedenfalls nicht auf den Studien oben, oder sie werden unzulässig simplifiziert und gedeutet. Die Empfindlichkeit hinsichtlich Veränderungen ist gar ein Widerspruch zu den Ergebnissen, die da bei CORTEZ et al. heißen: „...Chinchillas are folivorous, using a feeding pattern of a generalist species. The opportunistic feeding behavior of chinchillas may be an adaptation to the harsh conditions and high variability in food availability triggered by fluctuations in rainfall among years in the arid north central Chile. [...] Based on the above analysis, we conclude that chinchilla is a generalist and opportunist herbivorous rodent, incorporating herbaceous plants into its diets when available. This is seen as a dietary adaption to an ecosystem this is highly variable in rainfall...“
Wir erfahren also etwas über die hohe Variabilität zwischen den Jahren und Jahreszeiten, über das opportunistische Freßverhalten... Implizit also über die Robustheit und schnelle Anpassungsfähigkeit der Tiere...
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Man sollte, und das haben schon sehr viele Biologen und Zoologen bewiesen, Tiere niemals 100%...
Schade, dass man keinen Verweis zum Beweis der sehr vielen Biologen und Zoologen bringt...
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Hinzu kommt, dass die Tiere, die in unserer Heimtierhaltung leben (alle Heimtierchinchillas stammen von einzig und allein 7 Ursprungschinchillas ab, die vor einigen Jahrzehnten aus Chile exportiert worden sind) über viele Generationen hinweg an eine vollkommen andere Ernährung gewöhnt worden sind. Ihr Verdauungstrakt (sowie ihr gesamter Organismus) hat sich dieser Ernährung angepasst.
Falsch! Schon die 7! Glaubt man den Chapman-Myth, war es knapp ein Dutzend. Plausibler ist jedoch, dass zum einen nicht Chapman allein Tiere exportierte – man denke an Zoochinchillas erwähnt in der Literatur des 19Jh... - und auch dieser, wie CROSSLEY erwähnt, zusätzliche Tiere importierte, insbesondere vor dem Hintergrund der Probleme, die er Anfangs hatte (Toxine, Diebstahl...): „...nine males and three females, were captured for him in 1923... Eleven survived to be exported with a further one dying and two being born during the sea voyage to California... These chinchillas, along with a number of wild caught animals that were added to the captive breeding pool later, are the origin of the current captive chinchilla population...“
Zum angeblich angepaßten Verdauungstrakt und Organismus ein Zitat von phyllotis:
Gibt es dazu irgend eine logische Erklärung, die auf physiologischer Ebene, also auf der Ebene, die die Funktionsweise des Verdauungstrakts beschreibt, uns Hinweise geben würde, wieso wir von dieser Annahme ausgehen müssen? Nein, ich habe nie eine gelesen/gehört und es wird sie wohl auch nicht geben. Ich habe mich eingehend mit der Physiologie des Verdauungstrakts diverser Nager beschäftigt, kenne die wesentlichen Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen, z.B. Mäuseverwandte oder Meerschweinchenverwandten und auch einige Unterschiede innerhalb der Gruppen und konnte mir so etwas einen Überblick verschaffen. Das Verdauungssystem ist evolutionsmässig sehr konservativ, das heisst, es ist wenig anfällig für Veränderungen/Mutationen und wurde daher auch schon beigezogen um systematische Fragestellungen der Verwandtschaft von Tierarten zueinander zu klären. Ein Chinchilla kann nur schon daher nicht so grosse Unterschiede zu einem Degu oder Meerschweinchen aufweisen, da das in so kurzer Zeit, wie sich diese Arten auseinander entwickelten, dazu nicht gereicht hätte. Ein anderer Grund liegt ganz wo anders. Einen massiven Einfluss auf die Verdauung der Tiere haben die Mikroorganismen im Darm. Sie haben nicht nur einen wesentlichen Einfluss auf schwer verdauliche Nahrungsbestandteile (was gemeinhin als Rohfaser oder Ballaststoffe bezeichnet wird), sondern spielen auch eine wichtige Rolle in der Entgiftung und im Umgang mit problematischen Pflanzen. Die Anpassung der Darmflora kann aber sehr schnell erfolgen, einige Tierarten ändern diese bewusst mehrmals im Jahr, meist ausgelöst durch die sich ändernde Nahrung. Für eine Anpassung an trockene Nahrung spricht das nicht, überhaupt erscheint das spätestens dann als blödsinnig, wenn die Nahrung im Magen durch abgesonderte Sekrete wie Magensäure ohnehin flüssig gemacht wird. Hier wird das Futter ohnehin nass, wenn wir das so bezeichnen wollen und es macht da keinen Unterschied ob das zuvor getrocket war und das Wasser als Trinkwasser aufgenommen, gespeichert und im Magen als Sekret wieder abgesondert wurde oder ob das Futter nass war und und so mit der Magensäure und weiteren Sekreten vermengt wird. http://www.tierforum.de/t66308-frischfu ... post908084
Es ist wirklich erstaunlich, dass 50-60 Jahre Pellets (länger gibts die nämlich nicht, man vergleiche die BICKEL-Ausgaben Anno 56 und 77) in Pelztierfarmen gereicht haben sollen, um eine neue Evolutionsstufe zu zünden: Das Pellet-Chinchilla, das kein Frischfutter verträgt...
Was schon daran krankt, dass sie trotz der Pellet-Propaganda dennoch nicht flächendeckend (nur) mit Pellets gefüttert werden. Sowohl bei Pelztierzüchtern, aber insbesondere in den Heimhaltungen gibt es ganz unterschiedliche Fütterungskonzepte mit Supplementen, Mischfutter, Grünfutter usw... Manche davon funktionieren, andere weniger... Es ist aber unsinnig an den nicht-funktionierenden, da zB nicht artgerecht, die dann bei TÄ oder Päpplern landen, die Rückschlüsse zu ziehen, die da gezogen werden.
Es gab da mal eine Umfrage unter 35 US (Groß-)Züchtern. 31 davon hatten so ihre Rezepte, neben den Pellets... Im Deutschen Internet hatten wir aber an einem Punkt die Situation, dass man ein Tierquäler war, sobald man nicht PHW fütterte. Es gab Fälle, wo erfahrene Großzüchter ihre Supplement-Rezepte jemand offenbarten. Stante pede stand die Formel in einem Forum und man schrieb sich über diesen Tierquäler in Fahrt und forderte ein Eingreifen des Tierschutzes... Also wurde nichts mehr riskiert, Formeln, Rezepte zurückgehalten und des Friedens willen auf PHW reduziert...
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Sehr gut kann man hier auch den Vergleich vom Haus- und Hofhund zum Wolf stellen, auch wenn diese Domestikation natürlich schon über einen viel größeren Zeitraum erfolgt ist. Jeder Hund wäre mit einer „Wolfs-Diät“ schnell Patient beim nächsten Tierarzt.
Abgesehen von der allgemeinen Sinnhaftigkeit des Vergleichs, ist es äußerst kühn bestenfalls 50-60 Jahre, mehr oder weniger flächendeckende, Pelletfütterung mit mindestens 15000 Jahren Hundezucht zu vergleichen...
Warum überhaupt Hunde? Warum wird kein Vergleich zu Kaninchen/Meerschweinchen gezogen, die nach mehreren Tausend Jahren Domestizierung auf der gesamten Welt, ganz unterschiedlich frisch, naturnah, wild, gefangen, ernährt werden können?
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Als Richtwert kann man für jedes erwachsene Tier ein bis zwei gehäufte Esslöffel Pellets und zwei bis drei Handvoll Heu ansehen...
Also eine ad libitum Fütterung mit Pellets, da 2EL wohl mehr als die von BREM ermittelten Durchschnitte sind...
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Chinchillas werden sich nicht überfressen und immer den ganzen Napf leeren, wenn sie es gewohnt sind, dass immer ausreichend Futter zur Verfügung steht! Bei uns werden die Näpfe generell komplett gefüllt...
...gut wird ja auch nicht bestritten. Dass sie sich nicht überfressen, gilt nicht nur für Pellets, sondern auch für andere Futtermittel, bei entsprechenden Angebot. Mit Pellets werden sie sich aufgrund der quellenden Eigenschaften erst recht nicht überfressen. Ganz im Gegenteil, sie fressen weniger, kürzer als es angezeigt wäre... EICKHOFF: „...Durch die hauptsächliche Gabe pelletierten Futters kann ein physiologischer Zahnabrieb behindert werden. Zum einen ändert sich die Art der Kieferbewegung fort vom Mahlen von Heu und Gras hin zum Knacken von Pellets. Zum anderen wird die Dauer der Kauaktivität drastisch reduziert, da Pellets "vorverarbeitetes" Futter darstellen. Führt das alleinige Anbieten von Heu zu Gewichtsverlusten, führen Pellets zu einer übermäßigen Futteraufnahme mit Gewichtszunahmen. Es sollte daher ein ausgewogenes Futter angeboten werden, welches den Ernährungsbedarf des Tieres in allen Bereichen deckt. Jedoch sollten soviel strukturierte Rohfaserkomponenten wie möglich in den Speiseplan integriert werden, damit die hauptsächliche Tagesbeschäftigung der Tiere im Zerreiben von Futter besteht...“
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Kontinuität ist wichtig bei der Ernährung, um den empfindlichen Darm nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen und so zu Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Verstopfung zu führen...
Abgesehen von der oben erwähnen Variabilität bei Wildchinchillas, ZETTLs Ausführungen zum harten Tier, sei auf unsere Erfahrungen verwiesen: Jeden Tag gibt es im Grunde was anderes, Obst, Gemüse, Sämereien, Presslinge, Pflanzen, frisch, trocken... Noch kein Durchfall, keine Verstopfung... Gewichte, Zahnfärbungen wie zur PHW-Ära... Seit mind. 3-4 Jahren... Damit habe ich schon den Studienzeitrahmen vom JIMENEZ, CORTEZ und SERRA erreicht/überschritten! ->Langzeitstudie!!! Yeah!
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Die härteren Pellets sind [...] wichtig für den Zahnabrieb der Schneidezähne.
Fahahahahalsch! Da fehlen einem die Worte... Ohnmacht...
Pro Woche reibt so ein Pellet oben ca. 1.07mm ab, unten 0,97... Und wie siehts mit dem Heu aus, das laut früherer Aussagen für Zahnpatienten nicht so wichtig für die Schneidezähne ist? Oben 1.54 und unten 1.89mm... Wow! Unten fast das doppelte als die Mehle in Pelletform gepresst?
Warum ist das so? Weil sie mit Heu/strukturierter Rohfaser ein Vielfaches länger beschäftigt sind und darauf rumkauen, was zur Abnutzung und Selbstschärfung der Schneidezähne führt... Ca. 4min pro gTS Pellet vs. ca. 14min pro gTS Heu sind drin...
Außerdem sollte man zwischen Wachstum, Abnutzung usw. unterscheiden! Auf Pellets sind bei den unteren Schneidezähne tatsächlich die niedrigsten Wachstumsraten zu beobachten sind. Gilt aber ebenso für das böse, böse Mischfutter auf Basis nativer Komponenten. Die niedrigsten Wachstumsraten für die oberen stellen sich bei Heu und Karotten ein... Zu den vier Futtermittel gibts Untersuchungen... Ich sag nur WOLF, SCHRÖDER, WENGER, KAMPHUES...
Im Sinne der vielen Zahnpatienten wäre es nicht verkehrt das zu wissen...
...für weiterführende Info s. auch: http://www.tierforum.de/t55042-zahnabri ... uende.html
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...Heu aus unterschiedlichen Gräsern / Kräutern führt, in Kombination mit den Pellets, sicher auch nicht zur Mangelernährung...
Richtig... Deshalb pudern unzählige Züchter und Halter auch ihre Pellets regelmäßig mit DavinovaT oder verfüttern Calcipot, spritzen gerne Catosal...
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Eine falsche Fütterung führt fast immer zu Zahnanomalien (z. B. Fehlstellungen, Zahnspitzen), Organschäden und Knochenschäden...
Oh, Schreck! Aber richtig! In der Pelzzüchter-Pellet-Literatur wird es ja erwähnt: Sabbernde-Slobbers-Tiere auf Pellets, deckfaule verfettete Tiere, die vor dem Pelzen entfettet werden müssen... Ein altes Problem? Nach jahrelanger Forschung wurden die Preßlinge ja schließlich optimiert!? Anscheinend nicht, denn ausgerechnet in den Saisoninformationen 2008/2009 der Kopenhagen Fur steht explizit, einzig bei Chinchillas vermerkt: Mangelhaft entfettete Chinchillafelle verursachen bei der Veredelung zusätzliche Arbeit... Wir empfehlen Ihnen dringend, zur Maximierung Ihres Erlöses ein korrektes Pelzen durchzuführen. Das überschüssige Fett ist eine Folge der Überfütterung und der Bewegungsarmut der eingesperrten Tiere. Also doch nicht alles so optimal auf den Pellets? Wir haben doch sogar im Internet die Hinweise, Aussagen dass viele Züchter, Berkel nur dosiert füttern, weil die Tiere zur Überfettung neigen... Doch auch für die Alternativmarke gibt’s handfeste Hinweise:
Uns sind letztes Jahr 8 Böcke eingegangen, 3 haben wir obduzieren lassen und bei allen 3 war das Ergebniss eine Überfettung, obwohl sie laut Waage ein "normales" Gewicht hatten. Gefüttert hatten wir zu der Zeit Ovator, das wirklich nur "paßend" dosiert gefüttert werden sollte...
Bei uns war es eine simple Überfettung der Tiere, weil wir etwas mehr gefüttert haben als üblich. Die "Dosis" der Pellets sollte sehr genau stimmen, ansonsten kann es langfristig zu Problemen kommen. Unsere Chins sind nun auf Diät gesetzt, d.h sie bekommen nur noch die genauen 30gr pro Tier und vermehrt Heu... http://www.chin-forum.de/Board/ftopic10051.html#96254 - http://www.chin-forum.de/Board/ftopic8898.html#85338
Schon gefährlich und kompliziert, diese Pellets, wenn mutmaßlich erfahrene Züchter sie dosieren, abzählen, abwiegen... Hmm...
Dafür, wie rosa-rot eine PHW-Haltung laufen kann, gibt es einige Beispiele, die irgendwie immer ausgeblendet werden... Ich sag beispielhaft und stellvertretend nur: Nero hat weichen Kot, Brutus hat Verstopfung und Lissy Zahnprobleme...
So, das waren ausgewählte Aspekte des neuen Textes, längst nicht alle diskussionswürdigen...
Ergänzungen?Statistik: Verfasst von Johnny99 — 23.06.2009, 14:35
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